Anpassung oder Widerstand: Das waren die beiden Pole, zwischen denen sich viele Künstler in der Sowjetunion bewegten. Die Ausstellung „Kunst – Mensch – System“ zeigt am Beispiel des Bildhauers Jakob Wedel, welchen Einfluss das totalitäre Regime auf Arbeit und Alltag eines Künstlers hatte.
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Der Aufbau einer neuen Gesellschaft und die Transformation eines jeden Menschen war erklärtes Ziel der Sowjetunion. Alle gesellschaftlichen Akteure waren aufgefordert, sich an der Schaffung eines „neuen Menschen“ zu beteiligen. In der Folge entzog sich kaum ein Aspekt des täglichen Lebens staatlichem Druck und Überwachung. Das galt auch für die Kunst.
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Die Ausstellung „Kunst – Mensch – System“ beschäftigt sich anhand der Biographie und Werke Jakob Wedels (1931-2014) mit dem Spannungsfeld zwischen Anpassung und Widerstand im sowjetischen System, seiner Gewalt, aber auch seinen Versprechen. Diese tägliche Auseinandersetzung prägte die Mentalität und die Erinnerungskultur der in die Bundesrepublik zugewanderten Russlanddeutschen nachhaltig. Angesichts der etwa 2,4 Millionen Zugewanderten mit russlanddeutschem Migrationshintergrund stellt diese sowjetische Erfahrung somit einen erheblichen Teil gesamtdeutscher Erinnerung dar.
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