Amore Studii. Aus Liebe zum Lernen

Die Legende von Nawojka, der ersten weiblichen Studentin Polens
Schon im Mittelalter gab es mächtige und gebildete Frauen – auch ohne formellen Bildungsabschluss.
Am 15. Oktober 1384 wurde ein zehnjähriges Mädchen zum polnischen König Hedwig / Jadwiga (1373/74–1399) gekrönt. Sie war die Tochter von Elisabeth von Bosnien (1340–1387) und Ludwig I. (1326–1382), in Personalunion König von Polen, Ungarn und Kroatien aus dem Haus Anjou, und Enkelin des großen Kasimir (Kazimierz III Wielki, 1310-1370), dem letzten der  Piasten
Piasten
Die Piasten waren eine polnische Herrscherdynastie, aus der in einem Zeitraum von über 700 Jahren Könige und andere bedeutende Adlige hervorgingen. Ihre letzte, schlesische Nebenlinie erlosch erst 1675 – bis heute sind die Piasten in der polnischen Erinnerungskultur präsent.
 und dem einzigen „groß“ attribuierten polnischen König. Hedwig war in 
Buda
deu. Ofen, srp. Budim, srp. Будим, eng. Buda

Ofen (ungarisch Buda), heute Teil der ungarischen Hauptstadt Budapest, war bis 1873 eine selbständige Stadt. Sie bildete sich ab dem 13. Jahrhundert am rechten Donauufer um die neugebaute Burg, unweit der älteren Siedlung, die ab dem 14. Jahrhundert als Alt-Ofen (Óbuda) bekannt war. Bis zur Eroberung durch das Osmanische Reich 1541 war sie Hauptstadt des Königreichs Ungarn. 1849 wurde Alt-Ofen in Ofen eingemeindet.

 aufgewachsen und seit früher Kindheit auf ihre zukünftige Rolle vorbereitet worden, gebildet, polyglott, musikalisch und religiös. Da eine weibliche Thronfolge nicht vorgesehen war, war sie nicht Königin, sondern König, Król Jadwiga (Hedvigis Dei Gracia Rex Poloniae).

Der Beginn der Ära der Jagiellonen

Durch die strategische Verheiratung mit dem heidnischen litauischen Großfürsten Jogaila (ca. 1364-1432) am 18. Februar 1386 besiegelte die Personalunion zwischen dem Königreich Polen und dem Großfürstentum Litauen, bis heute bekannt als Union von Krewo. Jogaila regierte, zum Christentum konvertiert, als Władysław II. Jagiełło gemeinsam mit Hedwig über Polen. Hedwig, die, selbst noch ein Kind, zunächst kinderlos blieb, gebar am 22. Mai 1399 ein Mädchen, das Elizabeth Bonifacia (Elżbieta Bonifacja) genannt wurde und nach sieben Wochen verstarb. Vier Tage nach ihrer Tochter verstarb am 13. Juli 1399 auch Hedwig, 25-jährig. Jogaila war nun Alleinherrscher auf dem polnischen Thron und wurde durch seine Söhne aus einer späteren Ehe Stammvater der  Jagiellonen
Jagiellonen
auch:
Haus Jagiełło, Jagellonen, Jagiellonendynastie
Die Jagiellonen waren eine bedeutende litauisch-polnische Herrscherdynastie des ausgehenden Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Der Name geht auf Jogaila (vor 1351–1434) zurück, der erstmals 1377 Großfürst von Litauen wurde und 1386 als Władysław II. (Jagiełło) auch zum König von Polen gekrönt wurde. Die Krönung wurde möglich durch die Heirat mit der polnischen Königin Hedwig von Anjou (1373/4–1399) und begründete die bereits 1385 vereinbarte Personalunion zwischen Litauen und Polen (Union von Krewo). Bis 1572 stellten die Jagiellonen alle polnischen Könige und, endgültig ab 1440, alle litauischen Großfürsten. Vertreter der Jagiellonen herrschten im 15. und beginnenden 16. Jahrhundert zeitweise auch in Böhmen und Ungarn.
. Hedwig ruht in einem Hochgrab im Königsdom auf dem Wawel zu
Kraków
deu. Krakau

Krakau ist die zweitgrößte Stadt Polens und liegt in der Woiwodschaft Kleinpolen im Süden des Landes. In der Stadt an der Weichsel wohnen ungefähr 775.000 Menschen. Die Stadt ist bekannt für den Hauptmarkt mit den Tuchhallen und der Wawel-Burg in der Altstadt Krakaus, welche seit 1978 zum UNESO-Welterbe gehört. In Krakau liegt die älteste Universität Polens, die Jagiellonen-Universität.

. Sie wurde 1986 seliggesprochen und am 8. Juni 1997 von Papst Johannes Paul II. in Krakau heiliggesprochen – fast 600 Jahre später.
Hedwig war beim Volk sehr beliebt, zumal sie sich der Armen- und Altenpflege widmete, was zu vielen Legenden Anlass gab. Und sie investierte in Bildung: die Königin vermachte ihr Vermögen testamentarisch der 1364 gegründeten Krakauer Akademie, der heutigen Jagiellonen-Universität1 – Frauen jedoch konnten hier erst 500 Jahre später studieren.

Frauenstudium

Im Sommersemester 1895, vor fast 130 Jahren, wurden die ersten drei Studentinnen zur Teilnahme an Vorlesungen der Universität Krakau zugelassen, anfänglich ohne das Recht, Prüfungen abzulegen. Noch im Jahr zuvor, im Sommer 1894, hatte sich Marie Skłodowska (1867–1934) erfolglos an der Universität von Krakau um eine Stelle bemüht und soll unter Tränen beschlossen haben, für ein weiteres Jahr nach Paris zurückzukehren2. Dort lernte sie Pierre Curie (1859–1906) kennen, den sie am 26. Juli 1895 heiratete. Nach dessen Unfalltod übernahm sie seinen Lehrstuhl als erste Frau an der Sorbonne. Als einzige Frau erhielt Marie Curie-Skłodowska zweimal einen Nobelpreis: 1903 anteilig für Physik und 1911 für Chemie. Sie wird in Polen bis heute hoch verehrt. Bereits zehn Jahre nach ihrem Tod, 1944, wurde die Universität in Lublin nach ihr benannt.
Es scheint dennoch auch zuvor eine weibliche Studentin gegeben zu haben, denn es ereignete sich in Krakau eine Begebenheit, von der wir aus einer mehrfach dokumentierten Quelle unterrichtet sind – in Gestalt von zwei Manuskripten3 und einem Druckwerk aus dem 18. Jahrhundert.4 Berichtet wird dieses Ereignis von Martin von Leibitz (um 1400–1464).

Martin von Leibitz

Martin wurde um 1400 in Leibitz, Grafschaft Zips im damaligen Oberungarn, heute Slowakei, geboren und starb 1464 in Wien. Er war Benediktinermönch und Ordensreformer, besuchte Lateinschulen in Krakau und 
Nysa
deu. Neisse, eng. Nysa, deu. Neiße, deu. Neise, deu. Neysse, lat. Nyza, pol. Niżą, pol. Nyssa, lat. Nice, lat. Nissa, pol. Nissa, pol. Nisa, deu. Nisza

Nysa (Bevölkerungszahl 2023: 40.685) ist eine Kreisstadt in der Woiwodschaft Oppeln im Südwesten Polens. Nysa entstand bereits als eine schlesische Siedlung im 10. Jahrhundert, doch die Stadtrechte erhielt sie 1223. Im 13./14. Jahrhundert wurde sie zur Hauptstadt des gleichnamigen Herzogtums und gleichzeitig die Residenzstadt der Breslauer Fürstbischöfe. Ihre historische Beziehung zu Niederschlesien endete mit der Säkularisierung und Neuordnung der Verwaltung in Preußen zu Beginn des 19. Jahrhunderts. 1815 wurde die dem oberschlesischen Regierungsbezirk Oppeln zugeschlagen. Seitdem ist sie stärker mit dieser Region verbunden. Die für ihre barocke Architektur bekannte Altstadt wurde im Zweiten Weltkrieg zu großen Teilen zerstört. Seit 1945 gehört Nysa zu Polen.

, studierte ab 1420 in Wien und erlangte 1424 seinen Abschluss als Magister. Bei einer Pilgerreise nach Rom trat er in den Benediktinerorden ein, kehrte nach Wien zurück und legte sein Gelübde im dortigen Schottenkloster ab, welches 1418 die Melker Reform angenommen hatte. 1435 wurde er zum Prior ernannt, 1446 zum Abt gewählt, was er bis 1460/61 blieb. Er war Ordensreformer, Förderer des wissenschaftlichen Austauschs mit dem Kloster Melk und der Universität in Wien, und verfasste einige theologische Schriften. Von besonderem Interesse für uns ist ein Spätwerk, das „Senatorium“. Es ist in Dialogform gehalten, wie er selbst im Prolog sagt, aus didaktischen Gründen.5

Ein autobiographischer Text

1464, vermutlich kurz vor seinem Tod, verfasste Martin diesen wohl autobiografischen Text zur Belehrung und Erbauung wohl für Benediktiner und Novizen, Laienbrüder, Studenten und allgemein Lateinkundige, vielleicht wurde er auch im Refektorium vorgelesen. Der Verfasser verwendete die Dialogform: Ein alter Mann erzählt einem jungen Mann im Wechsel von Frage und Antwort seine Lebenserfahrungen: Angefangen von Kindheit und Jugend bis zur Studienzeit in Krakau, in deren Kontext die Geschichte der jungen Frau, die als Junge verkleidet studierte, erwähnt wird, hieran anschließend auch Ausführungen über die legendäre Päpstin Johanna.
Wörtlich erzählt Martin die Legende so nach – im Original auf Latein6:
DER ALTE MANN. Nachdem ich die Jahre meiner Kindheit in meiner Heimat vollendet hatte, begann ich (wie es damals Brauch war) an andere Orte zu ziehen, um zu studieren und mir ein reicheres Wissen anzueignen. Und zuerst kam ich nach Krakau, der Metropole ganz Polens.
DER JUNGE. Wird diese Stadt von den Polen beherrscht, nicht von den Deutschen?
DER ALTE MANN. Ich sage Dir, obwohl beide Sprachen vorherrschen, überwiegen doch die Deutschen. So ist es in Kaschau, so in Buda: Wo auch immer die Deutschen im Königreich Ungarn sein mögen, in den Städten dominieren sie, und die deutschen Prediger predigen in der Hauptkirche, die ungarischen Prediger in den Kapellen. So predigt in Krakau in der Hauptkirche der Heiligen Jungfrau der Prediger der Deutschen das Wort Gottes; in der Kapelle der Heiligen Katharina und auf dem Friedhof predigt der Prediger der Polen das Wort Gottes.
DER JUNGE. Erzähle mir, ob es dort etwas gibt, das Deiner Meinung nach der Erbauung dienen könnte.
DER ALTE MANN. König Bladislaus von Polen7, der erst als erwachsener Mann vom Heidentum konvertiert war, konnte überhaupt keinen Wein trinken. Zu dieser Zeit ereignete es sich, dass König Wenczeslaus König Wenczeslaus Wenzel, auch Václav, Wenzeslaus von Luxemburg (1361-1419) aus dem Geschlecht der Luxemburger, Beiname der Faule war seit seiner Krönung im Kindesalter 1363 bis zu seinem Tod als Wenzel IV. König von Böhmen und von 1376 bis zu seiner Absetzung 1400 römisch-deutscher König. , König von Böhmen, aus dem Leben verschied: Die Böhmen schmiedeten einen Plan, um den besagten König von Polen auch zum König von Böhmen zu machen. Sie schickten feierliche Botschaften an ihn, in denen sie ihn als König anforderten, jedoch unter der Voraussetzung, dass er ihre Bedingungen einhalten solle. Er fragte: Und was sind eure Bedingungen? Sie antworteten: Wir glauben, dass niemand errettet werden kann, wenn er nicht das Sakrament der Eucharistie in beiden Formen empfängt. Da sagte er zu ihnen: Geht, fort von mir, ihr wollt mich verdammen, denn es ist mir unmöglich, das Sakrament in der Form des Weines zu empfangen. Und so zogen sie sich, verwirrt schon durch die erste Bedingung, zurück und machten keine Anstalten, weiter an ihn heranzutreten.
DER JUNGE. Der glorreiche Gott, der die Zukunft voraussah, als er diesen König erschuf, fügte seiner Natur den Ekel vor dem Wein hinzu; damit die Erde zu der Zeit von diesem Irrtum verschont bleibe.
DER ALTE MANN. Du spürst das sehr gut, und die ganze Universität und das ganze Königreich haben es gespürt: Sie haben Gott angesichts der so hervorragenden Antwort des frisch getauften Königs gepriesen.
DER JUNGE: Mir gefällt, was Du sagst. Erzähl mir etwas Ungewöhnliches, was Du weißt, das in Krakau passiert ist.
DER ALTE MANN. Als ich dort wohnte, stellte sich heraus, dass ein gewisses Mädchen, die vorgab, Jungfrau zu sein, zwei Jahre lang, bekleidet wie ein Mannes und Student, studierte und kurz vor dem Magister Artium stand. Sie lebte im Wohnheim, benahm sich anständig gegenüber anderen, ging nicht häufig ins Bad und nahm fleißig an den Unterrichtsstunden teil.
Sie hatte einen Schullehrer in Großpolen, bei dem sie gemeinsam mit anderen Jungen die Grundlagen des Jungenlebens lernte. Als ihre Eltern starben, erhielt sie ihren Erbteil und kam heimlich in Männerkleidung gekleidet zum Studium.
DER JUNGE. Wie wurde sie entdeckt und was wurde anschließend mit ihr unternommen?
DER ALTE MANN. So ein Soldat, der sie aus dem Haus eines Bürgers namens Kaltherbrig heraus durch die Stadt gehen sah, sagte zu seinen Kameraden: Wenn diese Person, die da als Student herumläuft, kein Mädchen ist, gebe ich einen aus. Wenn sie es ist, werdet ihr mir einen ausgeben. Das hat ihnen gefallen. Als sie sich dann der Haustür näherte, sprach er sie an, um mit ihr zu reden und setzte sie zu seinen Gefährten an den Tisch. Als sie dann nackt ausgezogen wurde, war ihr Geschlecht offensichtlich. Darauf wurde sie dem Richter übergeben. Als sie ausgefragt wurde, warum sie ihr Geschlecht verheimlicht habe, antwortete sie: aus Liebe zum Lernen. Als der Heimleiter unter Eid und Feuer vernommen wurde, konnte er nichts Unehrenhaftes über sie sagen. Sie wollte dem Nonnenkloster übergeben werden, und so geschah es. Und sie wurde Magister und Äbtissin aller anderen, und ich glaube, dass sie noch lebt, weil ich erst neulich von jemandem, der in Krakau geblieben ist, von ihr gehört habe.
Der einzige namentlich erwähnte Protagonist ist der Eigentümer eines Hauses, Kaltherbrig. Dieser ungewöhnliche Name findet sich tatsächlich in sehr ähnlicher Form in den Archiven der Stadt und der Universität, wie der Wissenschaftshistoriker Michael H. Shank, Universität Wisconsin, Madison herausfand:8 Von ihm erfahren wir, dass die Immatrikulationsregister einen Herrn Keldeherberg als einen Wohltäter der Universität aufzählen9, der identisch mit Petrus Kaldherberg10 zu sein scheint, dessen Name zwischen 1392 und 1421 in den Aufzeichnungen der Stadt und der Universität vorkommt. Petrus Kaldherberger war ein prominenter Krakauer Bürger, Kaufmann. Ein namensähnlicher Zeitgenosse in Krakau, Mikołaj Kaldeherberge, stammte aus 
Wrocław
deu. Breslau, lat. Wratislavia, lat. Vratislavia, ces. Vratislav, deu. Breslaw, deu. Bresslau, deu. Wreczelaw, deu. Wrezlaue, lat. Vuartizlau, lat. Wrotizlaensem, lat. Wortizlava, deu. Brassel

Wrocław (dt. Breslau) ist eine der größten Städte in Polen (Bevölkerungszahl 2022: 674.079). Sie liegt in der Woiwodschaft Niederschlesien im Südwesten des Landes.
Zunächst unter böhmischer, piastischer und zeitweise ungarischer Herrschaft übernahmen 1526 die Habsburger die schlesischen Erblande und damit auch Breslau. Einen weiteren Wendepunkt in der Geschichte der Stadt stellte die Besetzung Breslaus durch die preußischen Truppen 1741 und die anschließende Einverleibung eines Großteil Schlesiens in das Königreich Preußen dar.
Die rapide Bevölkerungszunahme und Industrialisierung führte zur sprunghaften Urbanisierung der Vorstädte und ihrer Eingemeindung, was mit der Schleifung der Stadtmauer Anfang des 19. Jahrhunderts einherging. Bereits 1840 wuchs Breslau mit 100.000 Einwohnern zur Großstadt heran. Am Ende des 19. Jahrhunderts veränderte sich das häufig noch mittelalterlich geprägte Stadtbild hin zur Großstadt wilhelminischer Prägung. Höhepunkt der Stadtentwicklung noch vor dem Ersten Weltkrieg war die Anlage des Ausstellungsparks als neuer Mittelpunkt der gewerblichen Zukunft Breslaus mit der Jahrhunderthalle von 1913, die seit 2006 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
In den 1920er und 30er Jahren erfolgte die Eingemeindung von 36 Ortschaften und der Bau von Wohnsiedlungen am Stadtrand. Um der großen Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg zu begegnen, wurden auch Wohngenossenschaften mit Siedlungsbau beauftragt.
Noch 1944 zur Festung erklärt, wurde Breslau während der folgenden Kampfhandlungen in der ersten Hälfte 1945 nahezu vollständig zerstört. Der Wiederaufbau der nun Polnisch gewordenen Stadt dauerte bis in die 1960er Jahre.
Von der etwa 20.000 Personen zählender jüdischen Bevölkerung fanden sich nach dem Zweiten Weltkrieg nur 160 Personen in der Stadt wieder. 1945–1947 wurde die nach dem Kriegsende verbliebene bzw. zurückgekehrte - deutsche - Bevölkerung der Stadt zur Auswanderung größtenteils gezwungen, an ihre Stelle wurden Menschen aus dem Gebiet des polnischen Vorkriegsstaats angesiedelt, darunter aus den an die Sowjetunion verlorenen Gebiete.
Nach dem politischen Umbruch von 1989 erhob sich die Stadt zu neuer, beeindruckender Blüte. Der Transformationsprozess und seine raumwirksamen Folgen sorgten für einen rasanten Aufschwung Breslaus, unterstützt durch den Beitritt Polens zur Europäischen Union im Jahr 2004. Heute ist Breslau eine der am besten prosperierenden Städte Polens.

, nach seinem Haus „dy Kaldeherberge“, Breslau 1387 benannt. „Kalte Herberge“ gibt es als Dorf Kalteherberge, heute Świerznica, Gmina Stegna (Steegen) bei 
Malbork
deu. Marienburg, lat. Marianopolis, lat. Mariaeburgum

Malbork (Bevölkerungszahl 2023: 36.709) ist eine Kreisstadt in der Woiwodschaft Pommern im Norden von Polen. Ihre Entstehung Begann 1274 mit dem Bau der namensgebenden Marienburg (der polnische Name ist davon abgeleitet), die ab 1280 Sitz des Deutschen Ordens war. Der gleichnamige Ort erhielt 1286 Stadtrechte. 1309-1457 war Marienburg die Hauptstadt des Ordensstaats. 1454 gehörte die Stadt zu Polen, 1772 wurde sie an Preußen angeschlossen. Erst 1945 wurde Malbork wieder polnisch.

 (Marienburg), als Flurnamen auch im Schwarzwald, im Taunus, und in Monschau.
Peter Kaldherberger ist zwischen 1392 und 1443 in den Krakauer Stadtbüchern verzeichnet. 1393–1417 saß er mehrfach im Stadtrat, 1417 wurde er in den Stadtrat berufen und 1418 und 1421 war er auch Ratsherr und damit Bürgermeister. Er war auch Finanzberater der erneuerten Universität, 1400 kaufte er im Auftrag der Testamentsvollstrecker von Königin Jadwiga das Haus, das für den Sitz der Universität, für das Collegium Maius vorgesehen war. Er hatte die Würde eines Ältesten der Kaufmannsgemeinde inne und handelte mit Tuch, Silber und Blei in Baumaterialien, vergab als Bankier Darlehen an Bürger und Adlige und war Eigentümer mehrerer Häuser, unter anderem am Marktplatz. Er starb im Jahr 1423.
Diese namentliche Erwähnung verleiht der Anekdote, die der alte Abt seinem jungen Zuhörer erzählt, einen nachvollziehbaren Wahrheitsgehalt, und es gibt keinen Grund, der Aussage am Ende der Episode anzuzweifeln, dass er die Neuigkeiten über den Verbleib der Studentin als Äbtissin von einem Reisenden gehört habe.
Diese Geschichte wird bis heute in verschiedenen Versionen kolportiert11, und die Protagonistin erhielt einen Namen, den wir in der Quelle nicht finden: Nawojka. So heißt es, dass im Jahr 1414 der fünfzehnjährige Jakub (oder Andrzej, diese Version ist ebenfalls anzutreffen) sein Studium an der Universität von Krakau begann. In Wirklichkeit war es die als Junge verkleidete Nawojka, der Legende nach die Tochter des Bürgermeisters von Dobrzyń an der Weichsel (Dobrin) oder, anderen Quellen zufolge, die Tochter des Rektors der Pfarrschule von Gniezno (Gnesen). Sie lernte in ihrem Elternhaus Polnisch und Latein zu lesen und zu schreiben. Eine weitere Ausbildung wurde durch die damaligen Gepflogenheiten verhindert, die die Zulassung von Frauen als Studenten untersagten. Der Legende zufolge floh Nawojka am Tag ihrer geplanten Hochzeit im Jahr 1407 heimlich aus Dobrzyń. Als sie sich 1417, nach drei Jahren Studium, auf ihr Abitur vorbereitete, wurde sie von dem Sohn eines Schöffen aus Gnesen, der zu dieser Zeit sein Studium an der Krakauer Akademie begann, enttarnt. Nach einer anderen Version wurde Nawojka krank und der Arzt, der sie untersuchte, deckte das Geheimnis auf. Es gibt auch eine Version, die besagt, dass Nawojka entlarvt wurde, als sie, einem polnischen Brauch zufolge, am Ostermontag mit einem Eimer Wasser übergossen wurde (Śmigus-dyngus).12
Ein anderes Narrativ entwickelte die Autorin Aleksandra Katarzyna Maludy13: Hier hat die Heldin einen Zwillingsbruder, dessen Tod sie sehr prägt, aber auch die Möglichkeit schafft, ihr Schicksal zu ändern. Denn Nawojka nimmt seine Identität an und macht sich als Jakub auf, um an der Krakauer Akademie zu studieren. „Das Doppelleben der Nawojka“ ist ein breit angelegter historischer Roman, der die Lebenswirklichkeit im Polen des 15. Jahrhunderts und gleichzeitig eine außergewöhnliche Frau beschreibt, die so leben wollte, wie es Millionen von zeitgenössischen Frauen tun.
Mit der Legende von Nawojka in Zusammenhang gebracht wird das so genannte „Gebetbuch von Nawojka“ aus dem 15. Jahrhundert, ein typisches Beispiel für die Gattung des spätmittelalterlichen liber precum . Nach neueren Recherchen ist das Manuskript zwischen 1525 und 1550 in Kleinpolen entstanden und eines der ältesten Zeugnisse der polnischen Sprache. Aufgrund sprachwissenschaftlicher Vergleiche handelt es sich wohl um die Abschrift eines älteren Kodex vom Ende des15. Jahrhunderts14. Dennoch besteht wohl kein Zusammenhang mit der Protagonistin der Legende, deren Namensherkunft und -zuordnung im Übrigen im Dunkeln liegt. 
 
Im Jahre 1929 wurde das erste Wohnheim für Studentinnen an der Jagiellonen-Universität in Krakau gegründet und nach Nawojka benannt. 1963 drehte Maria Kwiatkowska (1926 – 1999) einen kurzen Film „Die Mädchen von Nawojka“ über das Wohnheim15, der einen Einblick sowohl in die Lebensbedingungen im Wohnheim als auch in die Ansichten der jungen Frauen bietet, die in Krakau Philosophie und Jura studierten. Das Wohnheim wurde inzwischen zu einem Hostel umgewidmet, das sich u. a. für Klassenfahrten deutscher Schulen großer Beliebtheit erfreut.16
Auf die Legende Nawojkas bezieht sich auch die staatliche polnische Bildungsplattform Navoica17, die kostenlose Massive Open Online Courses (MOOCs)18 anbietet, die von Dozenten der besten Universitäten und Institutionen unterrichtet werden, mit dem erklärten Ziel, unabhängig von Alter und Wohnort jeden zu erreichen, der lernen möchte. Die Rektorenkonferenz aller akademischen Bildungseinrichtungen Polens unterstützt diese nicht kommerzielle Initiative: Amore Studii: Aus Liebe zum Lernen.

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