Kronstadt/Brașov/Brassó: Die Mehrsprachigkeit der rumänischen Großstadt spiegelt sich nicht nur in ihren Namen, sondern auch in ihrem literarischen Schaffen wider. Gleichzeitig war die Stadt als Begegnungs- und Erfahrungsraum auch immer wieder Thema in den Werken der lokalen Literaturschaffenden. Ein Forschungsprojekt des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München (IKGS) zeigt, wie die politisch-räumliche Neuordnung nach 1918 den Kronstädter Literaturbetrieb nachhaltig prägte und literarisch reflektiert beziehungsweise mitgestaltet wurde.
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Auf unterschiedliche Raumkonzepte der kulturwissenschaftlich orientierten Literaturwissenschaft aufbauend stellt sich das Projekt einerseits die Aufgabe, 
Brașov
deu. Kronstadt, deu. Krunen, lat. Corona, deu. Cronstadt, deu. Stephanopolis, ron. Orașul Stalin, hun. Brassó

Brașov liegt in der historischen Region Siebenbürgen im Zentrum Rumäniens und ist eine Großstadt mit knapp 250.000 Einwohnern. Brașov war eines der Siedlungszentren der Siebenbürger Sachsen.

 in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Schauplatz literarischen Lebens und Wirkens zu erforschen. Andererseits wird “Raum” als Kategorie literaturwissenschaftlicher Analysen angewandt und das in Texten imaginierte Kronstadt von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs reflektiert. Ausgehend von der existierenden ethnischen Vielfalt, deren Vielstimmigkeit sich in den dominierenden nationalen Literaturgeschichten nicht wiederfinden lässt, wird im ersten Schritt auf die lokalen Verhältnisse des Kronstädter Literaturbetriebs eingegangen. Besondere Aufmerksamkeit kommt dabei den literarischen Diskursen zu, die mit der politisch-räumlichen Neuordnung nach 1918 einhergingen. Der zweite Teil widmet sich komparatistischen Analysen ausgewählter deutscher, rumänischer und ungarischer literarischer Texte.
Veröffentlichungen:
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**Abschlussband des Forschungsprojekts 
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 - Enikő Dácz, Réka Jakabházi (Hgg.), unter Mitarbeit von Ana-Maria Pălimariu: Literarische Rauminszenierungen in Zentraleuropa. Kronstadt/Brașov/Brassó. Veröffentlichungen des IKGS. Band 141. Regensburg: Pustet Verlag 2020. 
  • Rezensionen: Sunhild Galter. In: Germanistische Beiträge 47(1) 2021, S. 318–26. | Agatha Schwartz (University of Ottawa). In: Journal of Austrian Studies 55 (2022) H. 3, S. 141–144. |Laura Laza. In: Studia UBB Philologia, LXVI (2021) H. 3, S. 277‒280. | Orosz Magdolna. In: Jahrbuch der Ungarischen Germanistik 2020, S. 130‒ | Kati Teller, In: Zeitschrift für internationale Germanistik 12 (2021) H. 1, S. 213–215. | Marijan Bobinac. In: Jahrbuch für Internationale Germanistik 54 (2022) H. 1, S. 275–280.
**Studien und Aufsätze
** - Colonizing a Central European City: Transnational Perspectives on Kronstadt/Brașov/Brassó in the First Half of the Twentieth Century. In: Jenny Watson, Michel Mallet, Hanna E. Schumacher (Hgg.): Tracing German Visions of Eastern Europe in the Twentieth Century (Edinburgh German Yearbook 15), Rochester, New York: Camden House 2022, S. 35.
-  „Die kleine Stadt der behäbigen Pfefferkuchenhäuschen“. Kronstadt als geteilter europäischer Erinnerungsort in ausgewählten literarischen Beispielen. In: János Szabolcs (Hg.): Erinnerungsorte und Kulturtransferprozesse im südosteuropäischen Raum. Wien: Praesens 2020, S. 213–224. 
  • Von der Peripherie ins Zentrum. Das posthabsburgische Kronstadt in ausgewählten deutschen und ungarischen literarischen Texten. In: Ana-Maria Pălimariu, Wolfgang Müller-Funk: (Hgg.): Narrative des Peripheren in posthabsburgischen Literaturen des zentral(ost)europäischen Raums. Editura Unversității ,,Alexandru Ioan Cuza”, Hartung-Gorre Verlag: Iași, Konstanz 2019, S. 101−112.
  • Identitäts- und Alteritätskontruktionen in literarischen Zeitschriften am Beispiel der Karpathen (1907−1914). In: Alexandra Millner, Katalin Teller (Hgg.): Transdifferenz und Transkulturalität. Migration und Alterität in den Literaturen und Kulturen Österreich. Transcript Verlag: Bielefeld 2018, 297−322. 
  • Der Weg ins Zentrum und zurück. Kronstädter Literaten im Sog der Ideologie. Andrea Bánffi-Benedek u. a. (Hgg.): Netzwerke und Transferprozesse. Studien aus dem Bereich der Germanistik: Beiträge der VI. Internationalen Germanistentagung an der Christlichen Universität Partium. Praesens Verlag: Wien 2018, 157−170. 
  • Das literarische Burzenland – „Zwischenraum“ oder ideologische Topographie? Betrachtungen zu Heinrich Zillichs Zwischen Grenzen und Zeiten. In: Dies. (Hg.): Räumliche Semantisierungen. Raumkonstruktionen in den deutschsprachigen Literaturen aus Zentral- und Südosteuropa im 20.–21. Jahrhundert. Verlag Friedrich Pustet: Regensburg 2018 (Veröffentlichungen des IKGS, 135), 39–54.
  • Kronstadt und das Burzenland zwischen Erinnerung und Utopie. Raumdiskurse im Vergleich. In: Andrei Corbea-Hoisie, Ion Lihaciu (Hgg.): Toposforschung (…) im Lichte der U-topie̕. Literarische Erörterungen in/aus MittelOsteuropa. Jassyer Beiträge zur Germanistik. Editura Universității „Alexandru Ioan Cuza“: Iași, Hartung-Gorre Verlag: Konstanz 2017, 393–404.** **** 
Weitere Veröffentlichungen: 
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  • Kronstadt/Brașov/Brassó. Eine siebenbürgische Stadt im Dialog der 1920er Jahre. In: Blickwechsel. Journal für deutsche Kultur und Geschichte im östlichen Europa. 2022 Nr. 10, S. 14‒16** 
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Siehe auch