Eine Seite am Morgen zu schreiben kann üben. Einen Satz zu formulieren, der einen selbst treffend beschreibt, ist etwas anderes, übt aber auch. Beides klärt, zeigt und stärkt. Vertrauen nach innen und außen wächst. Das ist, was die Schreibwerkstatt mit Thomas Perle vermag. Einerseits. Zugleich führt sie mitten hinein in eines der Herzen Europas, zu den Karpaten und den Geschichten ihrer Bewohner:innen, zu denen auch der Autor zählt. Die Schreibwerkstatt wird begleitet von der Kulturreferentin für Siebenbürgen.
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Die Karpaten sind schön und hoch, kantig und wild. Man kann sich in ihnen wie in einem Dickicht verlieren oder auch auf ihren Pfaden verlieben. Auf jeden Fall schreiben sie sich ein in die Leben der Menschen, eben wie Flecken auf der Haut. In dieser Schreibwerkstatt erzählt Thomas Perle vom eigenen Land und fragt im selben Zug nach Orten und Regionen der anderen. Er formuliert es so: 
„Wer wir heute sind, verdanken wir jenen, die vor uns da waren. Sie sind Teil der Geschichte, wie auch wir durch unsere eigenen Biografien und Taten heute zukünftige Geschichte schreiben. Wir wollen Biografisches erkunden, den eigenen Wurzeln auf den Grund gehen, nach Geschichten suchen, Geschichten schreiben. Was bedeutet Zuhause, was daheim, was Familie? Welche kulturellen Wurzeln liegen begraben, welche treten zum Vorschein? Welche Geschichten lassen sich spinnen oder neu erfinden?“
In der Spurensuche, sagt er, lägen Vergnügen und Verantwortung. Dabei könne das Schreiben vielgestaltig sein: prosaisch, dramatisch, lyrisch. In jedem Fall, so Perle weiter, bedeute es: „aus der Vergangenheit zu lernen, dunkle Flecken der Geschichte zu beleuchten, helle Momente zu verinnerlichen für eine Zukunft, in der kein Platz ist für Hass. Weder analog, noch digital".
Gemeinsam mit der Kulturreferentin, die die Schreibwerkstatt begleitet, richtet sich das Angebot, das als Projekttag konzipiert ist, an Schulen (Sekundarstufen I und II) sowie Jugendorganisationen. Je nach Anfrage ist der Workshop ein halb- oder ganztägiges Angebot.