Die Ausstellung wirft einen Blick auf das Breslau der Zwischenkriegszeit – und damit auf eine pulsierende und städtebaulich hochdynamische Großstadt.
Text
Im Bildarchiv des Herder-Instituts in Marburg befindet sich eine Sammlung mit 4475 Schrägluftbildern im Wesentlichen aus den ehemaligen preußischen Provinzen 
Schlesien
ces. Slezsko, eng. Silesia, pol. Śląsk

Schlesien (polnisch Śląsk, tschechisch Slezsko) ist eine historische Landschaft, die heute überwiegend im äußersten Südwesten Polens, in Teilen jedoch auch auf dem Gebiet Deutschlands und Tschechiens liegt. Mit Abstand wichtigster Fluss ist die Oder. Nach Süden wird Schlesien vor allem durch die Gebirgsketten der Sudeten und Beskiden eingegrenzt. In Schlesien leben heutzutage knapp 8 Millionen Menschen. Zu den größten Städten der Region zählen Wrocław (hist. dt. Breslau), Opole (Oppeln) und Katowice (Kattowitz). Vor 1945 gehörte die Region zweihundert Jahre lang großteils zu Preußen, vor den Schlesischen Kriegen (ab 1740) fast ebenso lange Zeit zum Habsburgerreich. Schlesien wird in Ober- und Niederschlesien eingeteilt.

Pommern
eng. Pomerania, pol. Pomorze

Pommern ist eine Region im Nordosten Deutschlands (Vorpommern) und im Nordwesten Polens (Hinterpommern/Pomorze Tylne). Der Name leitet sich vom westslawischen 'am Meer' - 'po more/morze' ab. Nach dem Dreißigjährigen Krieg (Westfälischer Friede 1648) wurde Vorpommern zunächst schwedisch, Hinterpommern fiel an Brandenburg, das 1720 weitere Teile Vorpommerns erwerben konnte. Erst ab 1815 gehörte die gesamte Region als Provinz Pommern zum Königreich Preußen. Die Provinz hatte bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Bestand, ihre Hauptstadt war Stettin (heute poln. Szczecin).

Ostpreußen
eng. East Prussia, pol. Prusy Wschodnie, lit. Rytų Prūsija, rus. Восто́чная Пру́ссия, rus. Vostóchnaia Prússiia

Ostpreußen ist der Name der ehemaligen, bis 1945 bestehenden östlichsten preußischen Provinz, deren Ausdehnung (ungeachtet historisch leicht wechselnder Grenzverläufe) ungefähr der historischen Landschaft Preußen entspricht. Die Bezeichnung kam erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Gebrauch, als neben dem 1701 zum Königreich erhobenen Herzogtum Preußen mit seiner Hauptstadt Königsberg weitere, zuvor polnische Gebiete im Westen (beispielsweise das sog. Preußen Königlichen Anteils mit dem Ermland und Pommerellen) zu Brandenburg-Preußen kamen und die neue Provinz Westpreußen bildeten.
Heutzutage gehört das Gebiet der ehemaligen preußischen Provinz überwiegend zu Russland (Oblast Kaliningrad) und Polen (Woiwodschaft Ermland-Masuren). Das ehemalige sog. Memelland (auch Memelgebiet, lit. Klaipėdos kraštas) kam erstmals 1920 und erneut ab 1945 zu Litauen.

, der 
Freie Stadt Danzig
pol. Wolne Miasto Gdańsk, eng. Free City of Danzig

Die Freie Stadt Danzig ist ein selbstständiger Freistaat unter dem Schutz des Völkerbundes gewesen, der von 1920 bis 1939 bestand. Der Staat war eine Republik, dessen Amtssprache Deutsch war. In der Freien Stadt Danzig wohnten ungefähr 415.000 Menschen, vor allem Deutsche und Polen.

 und einigen östlich der Oder gelegenen Städten und Ortschaften der Provinz Brandenburg. Die in den 1920er und 1930er Jahren entstandenen Aufnahmen stammen von einem kommerziellen Unternehmen, von dem sie 1967/1968 erworben wurden.

Die Stadt Breslau bildet mit über 770 Aufnahmen den umfangreichsten und dichtesten Teilbestand und eignet sich deshalb besonders für die flächendeckende Bilddokumentation. Anhand der in der Ausstellung ausgewählten 34 Fotografien kann zum einen die städtebaulich besonders dynamische Phase der Zwischenkriegszeit veranschaulicht und zum anderen ein letzter Blick auf die „Blume Europas“ vor den Zerstörungen am Ende des Zweiten Weltkriegs ermöglicht werden. 

Der Gesamtbestand der Schrägluftaufnahmen ist im Bildkatalog des Herder-Instituts recherchierbar.