Seit dem 19. Jahrhundert sind weltweit zahlreiche Kopernikus-Denkmäler entstanden. Auch heute noch entstehen vor allem in Polen neue Erinnerungsorte für den Astronomen. Jeder von ihnen verweist auf jeweils eigene Interessen, Narrative und Hintergründe.
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Als im 19. Jahrhundert die ersten Denkmäler für Nikolaus Kopernikus aufgestellt wurden, geschah dies vor dem Hintergrund des aufkommenden Nationalismus: Deutsche wie auch Polen wollten den Astronomen zu einem Akteur ihrer jeweils eigenen Geschichtserzählungen machen und versahen die Erinnerungsorte mit Verweisen auf nationale Traditionen und Zugehörigkeiten. Die historische Figur des Kopernikus wurde damit zu einem „umkämpften Erbe“.
Viele der heute bestehenden Kopernikus-Denkmäler sind zum 500. Geburtstag des Gelehrten im Jahr 1973 aufgestellt worden. In Osteuropa wurden diese Erinnerungszeichen immer auch mit den Narrativen des Sozialismus abgestimmt, sodass Kopernikus als ein Vorbereiter der offiziellen Weltanschauung gelten konnte. Manche der Denkmäler aus dem 20. Jahrhundert sind jedoch auch Zeugnisse internationaler Beziehungen.
Die neuen Kopernikus-Denkmäler, die seit den 1990er Jahren in Polen errichtet wurden, folgten einem eigenen Trend: Copernicus wird hier menschlich und nahbar dargestellt, sodass der Astronom heute auch zu einem Sympathieträger für das Stadtmarketing werden kann.
Legende
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