Schlesien: eine abwechslungsreiche Landschaft, eine heterogene Gesellschaft samt reicher Kultur und Geschichte. Das alles zu entdecken, dazu lädt das interaktive Online-Portal "Schlesien im Spiegel der Geschichte" von HAUS SCHLESIEN ein. Hier können Sie sich auf diese Spuren begeben, die historischen Hintergründe verstehen und die Brüche und Kontinuitäten in der Region entdecken.
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Die Region Schlesien ist vielfältig – sie zeichnet sich durch eine abwechslungsreiche Landschaft, eine reiche Kultur und eine heterogene Gesellschaft aus. Sie war über die Jahrhunderte immer ein Schnittpunkt verschiedener Kulturen. Wechselnde territoriale Zugehörigkeiten, mehrfache Grenzverschiebungen und unterschiedlich motivierte Wanderungsbewegungen in die Region bzw. aus ihr heraus haben zu einer bemerkenswerten kulturellen und ethnischen Vielfalt geführt, die Schlesien stark geprägt hat und bis heute prägt.
Mit der Gründung des Bistums Breslau erfolgte im Jahre 1000 ein erster loser territorialer Zusammenschluss der schlesischen Stämme, die seit dem 12. Jahrhundert mit dem Herzogtum Schlesien auch eine politische Einheit bildeten. Die Erbregelungen der schlesischen “Piasten“ “Piasten“ Die Piasten waren eine polnische Herrscherdynastie, aus der in einem Zeitraum von über 700 Jahren Könige und andere bedeutende Adlige hervorgingen. Ihre letzte, schlesische Nebenlinie erlosch erst 1675 – bis heute sind die Piasten in der polnischen Erinnerungskultur präsent. führten zur Aufsplitterung in kleinere Teilfürstentümer, die sich im 14. Jahrhundert der Krone Böhmens unterstellten. Infolge der drei Schlesischen Kriege zwischen Österreich und Preußen wurde Schlesien preußische Provinz, nur ein kleiner Teil verblieb bei Österreich. Die Beschlüsse des Wiener Kongresses hatten ebenso wie der Friedensvertrag von Versailles markante Grenzverschiebungen zur Folge. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der größte Teil Schlesiens unter polnische Verwaltung gestellt, ein kleiner Teil kam zur Tschechoslowakei, der westliche Zipfel verblieb bei Deutschland. Der größte Teil der deutschen Bevölkerung wurde vertrieben, Polen aus den an die Sowjetunion abgetretenen Gebieten und anderen Teilen des Landes neu in der Region angesiedelt. Heute ist die Region Schlesien auf drei Staaten verteilt und liegt mitten in Europa.
Diese Herrschaftswechsel, Grenzverschiebungen und Migrationsbewegungen haben sichtbare Spuren in der Landschaft, den Stadtbildern und der Kultur. Kaum ein Wendepunkt war jedoch für die Städte und Orte so abrupt und absolut wie der 1945/1946. Neben den Kriegszerstörungen erlebte die Region nach Kriegsende einen fast vollständigen Bevölkerungsaustausch. In Niederschlesien wurden fast alle Deutschen, in Oberschlesien ein großer Teil von ihnen vertrieben – Haus und Hof, Hab und Gut mussten sie zurücklassen. Stattdessen wurden dort aus den polnischen Ostgebieten Vertriebene, Polen aus anderen Teilen der Volksrepublik sowie sogenannte Repatrianten angesiedelt – eine heterogene Gruppe, die sich erst zusammenfinden musste. Die Jahrhunderte zuvor nach deutschem Recht gegründeten und geprägten Städte bekamen polnische Namen. Straßen und Plätze wurden umbenannt und bald wurde damit begonnen, die deutschen Spuren an Häusern und im Straßenbild zu beseitigen. Die Namen der Städte änderten sich, die Menschen waren fremd, der Stadtgrundriss, die Häuser, sofern sie nicht zerstört waren, und die Landschaft aber blieben oftmals gleich. Straßenbild und Architektur zeigen auf ihre Weise Brüche und Kontinuitäten auf, sodass ein Vergleich zwischen damals und heute aufschlussreich und zuweilen wie ein Blick ins Geschichtsbuch sein kann.
Das interaktive Online-Portal lädt ein, die Vielfalt Schlesiens kennenzulernen – historische Hintergründe zu verstehen, sich auf Spurensuche zu begeben und die Brüche und Kontinuitäten in der Region zu entdecken. Eine interaktive Karte, die Grenzverschiebungen und Wanderungsströme über die Jahrhunderte nachvollziehbar macht, vermittelt den nötigen historischen Hintergrund. Eine zweite Karte lädt zur Reise per Mausklick ein. Zu sehen sind zahlreiche historische und aktuelle Ansichten schlesischer Städte und Orte, teilweise in Bildpaaren unmittelbar nebeneinandergestellt. Kurze Erläuterungen und Aufsätze ergänzen das Bildmaterial.
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