Die historische Bukowina war bis zum Zweiten Weltkrieg als äußert multiethnische und multireligiöse Region bekannt. Dennoch dominieren in der (deutschsprachigen) Öffentlichkeit häufig Schilderungen, die im Kontext der „Landsmannschaft der Buchenlanddeutschen“ veröffentlicht wurden – Jüdinnen und Juden kamen damit nur selten selbst zu Wort. Das Forschungsprojekt widmet sich daher jenen häufig „ungehörten Bukowiner:innen“ – und ermöglicht somit weitere Perspektiven auf die multiethnische (Nach-)Geschichte der Bukowina.
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Seit 2018 wurden in einem groß angelegten Interviewprojekt des Bukowina-Instituts rund 140 Interviews realisiert. Da dort zur Gewinnung von Gesprächspartner:innen auf bestehende Netzwerke, vor allem die der „Landsmannschaft der Buchenlanddeutschen“, zurückgegriffen wurde, wurden bislang nur wenige Erzählungen von jüdischen Bukowiner:innen festgehalten – wenngleich Jüdinnen und Juden in nahezu jedem Interview thematisiert wurden. Zugleich organisierten sich unmittelbar nach Kriegsende – ähnlich wie in der Bundesrepublik – ehemalige Bukowiner:innen auch in Israel, wo sie eigene Vereine gründeten. Im aktuell(st)en Projekt des Bukowina-Instituts stehen daher deren Erzählungen im Mittelpunkt, wodurch die Perspektive(n) des multiethnischen Zusammenlebens in der Bukowina um einen zentralen Bestandteil erweitert wird.
 
Gefördert durch das Haus des Deutschen Ostens (HdO) in München sollen von Juli bis Dezember 2021 zunächst rund 25 Interviews realisiert werden – in Deutschland und Österreich, aber (digital) auch in Israel oder den USA. Dabei bietet auch hier das Archiv des Bukowina-Instituts die Möglichkeit, Kulturgüter, Fotographien, behördliche Unterlagen oder weitere Quellen für die Zukunft zu bewahren. Die Aufnahmen der mehrstündigen Gespräche werden im Archiv des Bukowina-Instituts abgelegt, anschließend umfänglich nachbereitet, indem Gedächtnisprotokolle, Schlagwortverzeichnisse und Volltranskripte entstehen.
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