Der Gesamtbestand des Siebenbürgischen Museums spiegelt die Vielfalt von Kultur und Geschichte Siebenbürgens und umfasst Gemälde, Grafiken, Gold- und Silberwaren, Zinnobjekte und Keramik, Textilwaren und Möbel oder auch landwirtschaftliche Geräte. Einen eigenen Sammlungsbereich bildet zudem die Kirchengeschichte Siebenbürgens.
Die Gemäldesammlung
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Das Siebenbürgische Museum besitzt eine Gemäldesammlung mit Werken vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart, die stetig durch Ankäufe, Schenkungen und Dauerleihgaben erweitert wird. Den Schwerpunkt der Gemäldesammlung bilden Werke von Künstlerinnen und Künstlern der Klassischen Moderne. Die stilistische Spannweite reicht dabei vom akademischen Naturalismus bis zur gegenstandslosen Abstraktion. Mit größeren Werkkomplexen sind in der Sammlung unter anderem vertreten: Arthur Coulin, Grete Csaki-Copony, Hans Eder, Ernst Graeser, Ernst Honigberger, Fritz Kimm, Hermann Konnerth, Ernestine Konnerth-Kroner, Hans Mattis-Teutsch, Friedrich Miess, Eduard Morres, Hermann Morres, Henri Nouveau, Jutta Pallos-Schönauer und Walter Widmann. Ein Sondersammelgebiet stellt ein umfangreiches Konvolut an rumänischen Hinterglasikonen dar.
Die Grafiksammlung
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Das Siebenbürgische Museum beherbergt ca. 4.000 Werke auf Papier, darunter Zeichnungen, Aquarelle, Druckgrafiken und historische Fotografien. Der historische Rahmen der Sammlung spannt sich vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Die Werke stammen überwiegend von siebenbürgischen Künstlerinnen und Künstlern oder stellen siebenbürgische Themen dar. Schwerpunkte der Sammlung bilden die Druckgrafik des 17. Jahrhunderts und die Grafik des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Durch Schenkungen und Ankäufe ist in den letzten Jahren auch der Bestand an siebenbürgischer Grafik nach 1945 stark gewachsen.
Vertreten sind unter anderem Sieglinde Bottesch, Arthur Coulin, Gert Fabritius, Juliana Fabritius-Dancu, Ernst H. Graeser, Hans Hermann, Fritz Kimm, Hermann Konnerth, Ludwig Rohbock, Trude Schullerus, Heinz Schunn, Susanne Schunn, Kaspar Lukas Teutsch und Helfried Weiß. Gesonderte Bereiche bilden die Sammlungen dokumentarischer Graphik des 17. – 20. Jahrhunderts mit Trachten- und Brauchtumsdarstellungen, Ansichten und Plänen von Kirchenburgen sowie Stadtansichten siebenbürgischer Orte.
Gold- und Silberwaren
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Gold- und Silberwaren stellten einen wichtigen Wirtschafts- und Exportfaktor 
Siebenbürgen
eng. Transylvania, deu. Transsylvanien, deu. Transsilvanien, ron. Transilvania, ron. Ardeal

Siebenbürgen ist eine historische Landschaft im heutigen Rumänien. Sie liegt im Zentrum des Landes und wird von ca. 6,8 Millionen Menschen bewohnt. Die größte Stadt Siebenbürgens ist Cluj-Napoca. In Siebenbürgen lebten einst deutschsprachige Minderheiten.

 dar. Vor allem im 16. und 17. Jahrhundert waren Goldschmiedearbeiten aus Siebenbürgen als Ehrengaben sehr begehrt. Günstig auf das Handwerk wirkten sich die reichen Goldlagerstätten vor allem der Westkarpaten aus. Den Grundstock der Silbersammlung bildet der zur Festtracht getragene Schmuck. Dieser setzt sich vorwiegend aus Spangengürtel und Heftel (einer Art Rundfibel, die auf der Brust getragen wird) zusammen. Vom bürgerlichen Schmuck sind besonders die Gliedergürtel hervorzuheben, deren vergoldeten Silberplättchen mit Filigranarbeit, Perlen und Edelsteinen verziert sind. Seit 1991 konnte die Sammlung durch hochwertige Goldschmiedearbeiten aus dem 16. – 18. Jahrhundert erweitert werden. Dazu gehören eine reiche Auswahl an teilvergoldeten Sockelbechern, vergoldete Deckelkannen mit üppig getriebener Mantelverzierung und vollplastischen Deckelbekrönungen, Kaffeekannen, Zuckerdosen, eine Prunkuhr in Vasenform von 1600, eine mit eingelegten Münzen verzierte Hochzeits-Weinschale und vieles mehr. Vertreten sind auch die liturgischen Geräte aus vor- und nachreformatorischer Zeit (Patenen, Taufgeräte, Abendmahlskelche, Kerzenständer u. a.).
Zinnarbeiten
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Im Laufe der Museumsgeschichte kristallisierte sich die Sammlung der Zinngießerarbeiten als einer der bedeutenderen Schwerpunkte heraus. Der Bestand enthält vornehmlich Trinkgefäße und Zunftgerät, besonders aus der Blütezeit des Zinngießerhandwerks im 17. und beginnenden 18. Jahrhundert, zumeist aus dem Inventar wohlhabender siebenbürgischer Familien: Neben dem schlanken, hohen Kannentypus aus Schäßburg reihen sich später entwickelte stadttypische Gefäßformen anderer Zinnzentren (z. B. Kronstädter Trink- bzw. Zunftkrug) ein ebenso wie abgeflachte Zinnflaschen, Teller, Schüsseln und Platten, die als Hochzeits-, Paten- oder Neujahrsgaben innerhalb der Zünfte beliebt waren. 
Die Keramik-Sammlung
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Einen differenzierten Einblick in die gesamtsiebenbürgische Formen-, Dekor- und Technik-Vielfalt bietet die umfangreiche Keramiksammlung. Die im Schaudepot versammelten Gefäße vermitteln in eindrucksvoller Weise die Entwicklung der spezifisch siebenbürgischen Töpferkunst im Lauf der letzten Jahrhunderte. Ab 1730 bis etwa 1830 findet die sog. Draaser Ware weite Verbreitung, gefolgt von der im ausgehenden 18. Jahrhundert aufkommenden bunt bemalten Thorenburger (Turdaer) Keramik, die sich unter dem Einfluss der Habaner Fayencen entwickelt hat und vorwiegend aus ungarischen Werkstätten stammt. Die kobaltblaue Keisder Keramik gehört zum Besten, was die siebenbürgische Töpferkunst je hervorgebracht hat. In den letzten Jahren hat das Museum auch seinen Bestand an Hochzeits-, Nachbarschafts-, Bruderschafts- und Zunftkrügen erweitern können. Diese Krüge, die meistens als Ehrengeschenke dienten, haben ein beachtliches Fassungsvermögen und sind mit diversen Ritzinschriften versehen. Eine besondere Gattung stellen die Scherzgefäße und Giebelbekrönungen dar. Mehrere vollständige Kachelöfen und Einzelkacheln aus verschiedenen Töpferwerkstätten zeugen in der Sammlung ebenfalls von der Vielseitigkeit der siebenbürgischen Keramik.
Kleidung und Textilien
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Ein äußerst relevanter Sammlungs- und Dokumentationsbereich ist die Abteilung Kleidung. Zusammen mit den Heimtextilien macht diese etwa ein Viertel des musealen Gesamtbestands aus. Da in einer multiethnischen Region wie Siebenbürgen die Tracht ein wichtiges Merkmal von Identität ist, besonders in ihrer festlichen Ausprägung, kommt den Trachten und Trachtenteilen nicht nur quantitativ eine entscheidende Bedeutung zu. Kinder-, Frauen- und Männerkleidung für werktags und sonntags, jeweils in der Winter- oder Sommerausführung, geben einen anschaulichen Überblick über die Entwicklung der Tracht, über die diversen Einflüsse von außen und das jeweilige Warenangebot. Da aber nur ein kleiner Teil käuflich erworben beziehungsweise industriell gefertigt wurde, spiegeln Kleidung und Heimtextilien vor allem das extrem breitgefächerte handwerkliche Können der Frauen wider. Neben Festtrachten und Alltagstrachten besitzt das Museum einen noch im Aufbau begriffenen Bestand an zeitmodischer ethnienübergreifender Kleidung. Neben den Trachten überwiegend siebenbürgisch-sächsischer Herkunft beherbergt das Museum noch Festtrachten der Ungarn, Rumänen und Roma  Innerhalb des Kleidungsbestands bilden die von Weißkürschnern gefertigten Kirchenpelze (bestickte Schaffellmäntel) und Brustpelze (Lammfellwesten) einen weiteren wichtigen Schwerpunkt.

Neben der Sammlung zu Trachten und Alltagsmode besitzt das Siebenbürgische Museum auch einen umfangreichen Bestand an Heimtextilien (Decken, Kissenhüllen, Wandbehänge, Handtücher etc.). Textilien haben eine sehr hohe Repräsentationsfunktion bei allen Ethnien Siebenbürgens. Sie sind ein Bereich der auch ethnische Symbolik aufgenommen hat, die in der Zuordnung von Farben, Motiven und in der Technik ihren Ausdruck findet. Ähnlich wie bei den einzelnen Kleidungsstücken geben die Stick- und Webmuster der Heimtextilien unmittelbar Aufschluss über die diversen Einflüsse der verschiedenen Ethnien aufeinander.
Mobiliar
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Der zunächst bescheidene Grundstock der Sammlung bemalter Möbel erweiterte sich wesentlich im Rahmen der Maßnahmen zur Sicherung des Kulturgutes in Siebenbürgen Anfang der 1990er Jahre. Inzwischen spiegelt der Bestand die gesamte Typologie siebenbürgischen Mobiliars in seiner jeweils regionalen Prägung vom 17. bis zum 20. Jahrhundert wider. Ein Schwerpunkt liegt auf den bemalten Möbeln. Dabei sind die bekanntesten Malzentren Siebenbürgens vertreten: 
Livezile
deu. Jaad, deu. Goot, hun. Jád

Jaad (rumänisch Livezile), im siebenbürgisch-sächsischen Goot genannt, liegt im Kreis Bistritz-Nassod (Bistriţa-Năsăud) in Siebenbürgen, Rumänien. Der Ort befindet sich rund 8 km entfernt von Bistritz.

Rupea
deu. Reps, deu. Räpess, hun. Köhalom

Reps (rumänisch Rupea), siebenbürgisch-sächsisch auch Räpess genannt, ist eine Stadt mit etwa 5.000 Einwohnern im Kreis Kronstadt (Braşov) in Siebenbürgen, Rumänien. Der Ort liegt am Fuße der gleichnamigen Burg.

, besonders 
Beia
deu. Meeburg, deu. Moibrich, deu. Meebrich, hun. Homorodbéne, hun. Szászbénye

Meeburg (rumänisch Beia), siebenbürgisch-sächsisch auch Meebrich oder Moibrich genannt, ist ein Ortsteil der Gemeinde Katzendorf (rumänisch Cața) im Kreis Kronstadt (Braşov) in Siebenbürgen, Rumänien.

Cața
deu. Katzendorf, hun. Kaca

Cața (Deutsch: Katzendorf) ist eine Gemeinde in Siebenbürgen. Sie liegt in Zentralrumänien und wird von nur knapp 2.400 Menschen bewohnt. Cața liegt im Kreis Brașov, ca. 240 km nördlich von Bukarest.

 und 
Viscri
deu. Deutsch-Weisskirch, hun. Szászfehéregyháza

Deutsch-Weisskirch (rumänisch Viscri), siebenbürgisch-sächsisch auch Weisskirich genannt, liegt im Kreis Kronstadt (Braşov) in Siebenbürgen. Der Ort zählt rund 500 Einwohner.

, ferner 
Sighișoara
lat. Castrum Sex, lat. Saxoburgum, hun. Segesvár, deu. Schäßburg

Sighișoara (dt. Schäßburg) ist eine rumänische Stadt im siebenbürgischen Kreis Mureș. Die Stadt wird von ca. 28.000 Menschen bewohnt und liegt in Zentralrumänien am Großen Kokel, einem Nebenfluss der Mureș. Die Stadt war ein wichtiger Platz für die Siebenbürger Sachsen.

 und der Unterwald, u.a. mit den „gefladerten“ (d.h. Furnier imitierenden) Möbeln. Neben den Kleider- und Speichertruhen bereichern vor allem Sitz- und Lehnbänke, Kastentische sowie Lehn- und Schemelstühle und das „hohe Bett“ die Sammlung. Einer gesonderten Gattung ordnet man die bemalten Dachstollentruhen zu. Neben der umfangreichen Sammlung an bemalten Möbeln aus dem ländlichen Umfeld beherbergt das Museum auch eine kleine aber wertvolle Sammlung an historischen Möbeln aus bürgerlichen Häusern des 18. und 19. Jahrhunderts.
Wirtschaft und Alltagskultur
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Ein Sammlungsgebiet des Museums beschäftigt sich mit Geräten zur Landwirtschaft und zum bäuerlichen Handwerk in Siebenbürgen (Ackerbau, Weinbau, Holz, Hanf und Wollverarbeitung). Die Bedeutung des Weinbaus für die Region vermitteln eindrucksvolle Exponate wie eine Kelter, die im Außenbereich des Museums zu besichtigen ist. Eine Seilerei aus 
Agnita
deu. Agnetheln, hun. Szentágota, deu. Ognitheln

Agnita, deutsch Agnetheln, ist eine Stadt im Kreis Sibiu (Hermannstadt) im Harbachtal. Sie liegt rund 60 km nordöstlich von Sibiu.

 im 
Harbachtal
hun. Hortobágy völgye, eng. Hârtibaciu Valley, deu. Haferland

Das Harbachtal in Siebenbürgen (Rumänien), auch Haferland genannt, wird von dem namengebenden Harbach (rum. Hârtibaciu) durchflossen. Es teilt sich in das obere und das untere Harbachtal. Im Zentrum liegt die Stadt Agnita (Agnetheln).

 konnte vollständig in den Bestand übernommen werden. Ebenso besitzt das Museum eine komplette Wagnerwerkstatt aus dem Harbachtal. Zu diesem Sammlungsbereich gehören weiterhin Gegenstände der Wohnkultur und des Lebensalltags. Seit 2012 wird der Sammlungszweig „Siebenbürger Sachsen im kommunistischen 
Rumänien
ron. România, eng. Romania

Rumänien ist ein von knapp 20 Millionen Menschen bewohntes Land in Südosteuropa. Die Hauptstadt des Landes ist Bukarest. Der Staat liegt direkt am Schwarzen Meer, den Karpaten und grenzt an Bulgarien, Serbien, Ungarn, die Ukraine und Moldau. Rumänien entstand 1859 aus dem Zusammenschluss der Moldau und der Walachei. In Rumänien liegt das für die dortige deutsche Minderheit zentrale Gebiet Siebenbürgen.

  verstärkt ausgebaut, da in diesem Feld in den letzten Jahren ein Schwund an sichtbaren Zeugnissen in Rumänien und dadurch ein drohender Geschichtsverlust bemerkt wurde.
Der Sammlungsbereich Kirchengeschichte
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Der Sammlungsbereich Kirchengeschichte wird seit 1999 aufgebaut, um den Themenkomplex „Kirche und Konfession“, ein Gesellschaftsaspekt, der prägend ist für die Siebenbürger Sachsen, näher zu erforschen und zu dokumentieren. Materialspezifisch sind diesem Sammlungsbereich zahlreiche Gegenstände (Textilien, Mobiliar, Metallwaren, Kunstwerke) zugeordnet, deren Bedeutung im Kontext ihrer konfessionellen oder liturgischen Verwendung unter neuen Gesichtspunkten betrachtet werden kann.