Der „Glanz“ der Befreiung
An den Rändern der Geschichte
Ungarn ist ein Staat in Mitteleuropa, dessen Hauptstadt Budapest ist. Das Land wird von ungefähr 10 Millionen Menschen bewohnt und war für mehrere Jahrhunderte Teil des sogenannten Habsburgerreich. Ungarn gehört seit dem 01.05.2004 der Europäischen Union an. Der größte Fluss des Landes ist die Donau.
Österreich ist ein von ungefähr 8,9 Millionen Einwohner:innen bewohntes Land in Mitteleuropa. Hauptstadt des Landes ist Wien.
Im Gegensatz zu Deutschland nahm die Rote Armee die
Die Slowakei ist ein Staat in Ostmitteleuropa, der von ca. 5,5 Millionen Menschen bewohnt wird. Die Hauptstadt des Landes ist Bratislava (Pressburg). Die Slowakei ist seit 1993 unabhängig.


Die Sowjetunion (SU oder UdSSR) war ein von 1922 bis 1991 bestehender Staat in Osteuropa, Zentral- und Nordasien. Sie ist aus dem sog. Sowjetrussland hervorgegangen, dem Nachfolgestaat des Russländischen Kaiserreichs. Den Kern der Union und zugleich ihren größten Teil bildete die Russische Sowjetrepublik, hinzu kamen weitere Teilrepubliken. Ihre Zahl variiert über die Zeit hinweg und steht im Zusammenhang mit der Besatzung anderer Länder (Estland, Lettland, Litauen), nur kurzzeitig bestehenden Sowjetrepubliken (Karelo-Finnland) oder mit der Teilung bzw. Zusammenlegung von Sowjetrepubliken. Zusätzlich gab es zahlreiche autonome Republiken oder sonstige Gebietseinheiten mit einem Autonomiestatus, der sich im Wesentlichen auf eine sprachliche Autonomie der Minderheiten beschränkte.
Die UdSSR bestand vor ihrer formellen Auflösung aus 15 Sowjetrepubliken mit einer Bevölkerung von ungefähr 290 Millionen Menschen. Mit ca. 22,4 Millionen km² bildete sie den damals größten Flächenstaat der Welt. Die Sowjetunion war eine sozialistische Räterepublik mit einem Einparteiensystem und einer fehlenden Gewaltenteilung.
Die Volksrepublik Polen war ein von 1944 bis 1989 existierender sozialistischer Staat in der sowjetischen Einflusssphäre. Seine Grenzen entsprechen denen des heutigen Polens. Sozialistische Einheitspartei des Ein-Parteien-Staates war die kommunistische Polnische Vereinigte Arbeiterpartei (Polska Zjednoczona Partia Robotnicza, PZPR).
Die Volksrepublik Bulgarien war ein sozialistischer Staat im Südosten Europas, der von 1946 bis 1990 bestand. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs versuchte Bulgarien politische Neutralität zu wahren, wurde 1941 jedoch von deutschen Truppen besetzt, und vom nationalsozialistischen Deutschland zum Kriegseintritt an der Seite der Achsenmächte gedrängt. 1944 besetzte die Sowjetunion Bulgarien. Am 9.10.1944 kam es zu einem mit der Sowjetunion abgestimmten Putsch der kommunistischen Kräfte mit Kimon Georgiev an der Spitze.
1946 wurde schließlich die Volksrepublik ausgerufen. Die ersten Jahre waren von politischen Säuberungsaktionen und der Umstellung der nationalen Wirtschaft geprägt. Die voranschreitende Industrialisierung brachte zunächst Erfolge, zumal Bulgarien bei der UdSSR, die gleichzeitig der bei Weitem größte Absatzmarkt war, Rohstoffe vergünstigt beziehen und billige Kredite bzw. Finanzhilfen erhalten konnte. Diese enge Abhängigkeit von der UdSSR führte in den 1980er Jahren zu einer tiefgreifenden Krise. Ein Versuch, von dieser abzulenken, waren die im Rahmen der sogenannten Nationalen Wiedergeburt eingeführten Repressalien gegen die muslimische und die türkische Minderheiten, welche zur Abwanderung von ca. 300.000 Personen in die Türkei führte, kurz bevor sich die Volksrepublik auflöste. 1990 fanden erstmals freie Wahlen statt, in deren Folge eine demokratische Verfassung entwickelt wurde.
Jugoslawien war ein südosteuropäischer Staat, der mit Unterbrechungen und in leicht wechselnden Grenzen von 1918 bis 1992 bzw. 2003 existierte. Hauptstadt und größte Stadt des Landes war Belgrad. Historisch unterscheidet man insbesondere zwischen der Zeit des Königreichs Jugoslawien von 1918 bis 1941 (auch 'Erstes Jugoslawien' genannt) und dem kommunistischen Jugoslawien ab 1945 (das sog. 'Zweite Jugoslawien') unter dem diktatorisch regierenden Staatschef Josip Broz Tito (1892-1980). Der Zerfall Jugoslawiens ab 1991 und die Unabhängigkeitsbestrebungen mehrerer Landesteile mündeten schließlich in die Jugoslawienkriege (auch Balkankriege oder postjugoslawische Kriege genannt). Die Nachfolgestaaten Jugoslawiens sind heute Slowenien, Kroatien, Serbien, Montenegro, Nordmazedonien, der Kosovo und Bosnien und Herzegowina.
Das Ausmaß dieser sexuellen Gewalt durch die Sowjetarmee nach Kriegsende genau zu beziffern, wird durch zahlreiche Hindernisse erschwert. Es mangelt an zuverlässigen Quellen, und das mit sexueller Gewalt verbundene soziale Stigma brachte viele Opfer zum Schweigen. Die politischen Agenden, die die Geschichtsschreibung prägen, wollten von dem Thema häufig nichts wissen. Aufzeichnungen wurden zerstört oder unterdrückt. Doch bereits die vorhandenen, oftmals mangelhaft ausgewerteten Quellen wie polizeiliche Ermittlungen,8 regionale Berichte,9 Bevölkerungsstatistiken10 und Berichte von Frauen11 weisen auf ein hohes Maß an sexueller Gewalt durch Soldaten der Roten Armee hin. Die Behörden waren mit Tausenden von Vergewaltigungsopfern konfrontiert. Sie mussten sich mit unzähligen Fällen von sexuell übertragbaren Infektionen, ungewollten Schwangerschaften, Abtreibungen, Kindstötungen und aus Vergewaltigungen hervorgegangenen Kindern auseinandersetzen.12
In diesem Beitrag untersuche ich Berichte von Frauen, um das potenzielle Ausmaß sexueller Gewalt durch Sowjettruppen besonders in der Slowakei zu veranschaulichen und aufzuzeigen, wie sich die späteren Beziehungen zur Sowjetunion auf die kollektive Erinnerung an sexuelle Gewalt in der Slowakei auswirkten.
Erinnerungen an Begegnungen mit der Roten Armee
Verschiedene Oral-History-Archive, die überwiegend aus Interviews mit Holocaust-Überlebenden bestehen, enthalten zahlreiche Berichte über die Befreiung und ihre Erfahrungen mit der Roten Armee. Lilly Selby, eine Jüdin, die 36-jährig den Krieg überlebte, indem sie in
Trnava (Bevölkerungszahl 2024: 63.180) ist Verwaltungssitz und Kreisstadt im Westen der Slowakei. Die Stadt gehört zu den größten Städten und wichtigsten Industriestandorten der Slowakei. Auf dem Gebiet der heutigen Stadt befand sich bereits zur Zeit des Großmährischen Reiches eine Siedlung. Im 13. Jahrhundert siedelten sich hier Deutsche an, die neben der überwiegend slawischen Bevölkerung des damals ungarischen Ortes lebten. Der älteste bekannte Name ist Sumbot aus dem Jahre 1211, was auf die Marktrechte und den Markttag hinweist (szombot = ungarisch ˏSamstag'). 1238 erhielt Trnava als erste Stadt in der heutigen Slowakei den Titel einer königlichen Stadt. In den Jahren 1418-1425 wurde die Stadt von den Hussiten besetzt. Im Jahre 1543 wurde sie zum wichtigsten kirchlichen Zentrum des ungarischen Königreichs. Obwohl die 1635 gegründete Universität 1777 nach Ofen verlegt wurde, blieb Trnava vor allem für die slowakische Bevölkerung ein wichtiges Bildungszentrum. 1918 kam die Stadt zur Tschechoslowakei und ist seit 1992, wie schon 1939-1945, Teil der unabhängigen Slowakei.
Eva Freedman, eine weitere jüdische Überlebende, die erst elf Jahre alt ist, als die Rote Armee nach
Nitra (Bevölkerungszahl 2024: 75.945) ist ein Verwaltungszentrum im Westen der Slowakei. Schon im 9. Jahrhundert war Nitra der Hauptort des gleichnamigen Fürstentums, das zum Großmährischen Reich gehörte. Ca. 830 entstand hier die erste bekannte Kirche in der Slowakei, und das 880 gegründete Bistum Nitra ist das älteste der Slowakei. Ende des 10. Jahrhunderts gehörte Nitra kurzfristig zu Böhmen und zu Beginn des 11. Jahrhunderts zu Polen. Im späten Mittelalter und in der Neuzeit wurde die Stadt mehrfach erobert, u. a. 1663-1664 durch das Osmanische Reich, das Nitra zum Verwaltungssitz eines Sandschaks machte. Der barocke Wiederaufbau im 18. Jahrhundert prägt das Stadtbild bis heute. 1918 wehrte sich die überwiegend ungarische bzw. magyarisierte Bevölkerung der Stadt bis zum Einmarsch der Armee gegen die Eingliederung in die gerade entstandene Tschechoslowakei. Seit 1992 ist Nitra, wie schon 1939-1945, Teil der unabhängigen Slowakei. Im Zweiten Weltkrieg wurde die jüdische Bevölkerung fast vollständig ermordet. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt 1945 von der sowjetischen Luftwaffe bombardiert.
Poprad (Bevölkerungszahl 2024: 48.352) ist eine Kreisstadt am Fluss Popper (Slowakisch: Poprad) im westslowakischen Bezirk Prešov. Sie liegt in einem Talkessel am Südrand der Hohen Tatra. Poprad ist die größte Stadt der historischen Region Zips, um die in der Vergangenheit die polnischen und ungarische Könige konkurrierten. Die Stadt wurde erstmals 1256 erwähnt. Im 13. Jahrhundert siedelten sich hier Deutsche an, die bald die Mehrheit bildeten. Im Jahre 1918 kam die Stadt zur Tschechoslowakei und seit 1992 ist sie, wie schon 1939-1945, Teil der unabhängigen Slowakei. Heute spielt Poprad eine wichtige Rolle für den Tourismus, vor allem als Ausgangspunkt für Ausflüge in das Tatra-Gebirge, und ist ein bedeutender Industriestandort.
Dutzende weiterer Zeugenaussagen von Frauen wie Männern in unterschiedlichen nationalen und internationalen Archiven berichten von Vergewaltigungen in der Slowakei gegen Ende des Krieges. Einige beschreiben die sowjetischen Soldaten als rücksichtslos, andere betonen ausdrücklich das Strafregime einiger sowjetischer Offiziere gegenüber Soldaten, die sich einer Vergewaltigung oder eines Versuchs derselben schuldig machten.
Polizeiliche Ermittlungen bei Vergewaltigungen durch sowjetische Soldaten
Es ist nicht möglich, die genaue Zahl der vergewaltigten Mädchen und Frauen zu ermitteln oder allgemeine Schlussfolgerungen zu ziehen. Dafür ist die Quellenlage zu dürftig, viele Zeug:innen und Opfer hüllten sich in Schweigen. Die Fälle, in denen Frauen tatsächlich aussagten, zeigen allerdings, dass die Gefahr, sowjetischen Soldaten vergewaltigt zu werden, allgegenwärtig war. Sie enthalten Warnungen an Frauen, wie sie sich schützen können, persönliche Berichte über Vergewaltigungen, Zeugenaussagen und Berichte anderer Opfer. Dies deutet darauf hin, dass sexuelle Gewalt durch sowjetische Soldaten gegen Ende des Zweiten Weltkriegs eine alltägliche Erfahrung war.


„Bloß eine Bande sowjetischer Deserteure“




„Horden sowjetischer Vergewaltiger“
Liptovský Mikuláš (Bevölkerungszahl 2024: 29.860) ist eine Kreisstadt sowie der Hauptort der historischen Landschaft Liptau im Norden der Slowakei. Sie wurde 1286 ersterwähnt, 1360 als Markflecken. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert siedelte jüdische Bevölkerung in der Stadt, in der 1865 der erste jüdische Bürgermeister im Königreich Ungarn gewählt wurde. Liptovský Mikuláš spielte eine wichtige Rolle in der slowakischen Nationalbewegung – während der Revolution von 1848/49 war es ein Zentrum des Slowakischen Aufstands. Hier wurden währenddessen die Forderungen der slowakischen Nation an das Königreich Ungarn verkündet. 1918 fand sich die Stadt in der Tschechoslowakei wieder und seit 1992, ähnlich wie 1939-1945, bildet sie einen Teil der unabhängigen Slowakei. 1970 wurde der direkt vor der Stadt der Liptauer Stausee an der Waag errichtet.
Memoiren der Roten Armee aus dem Exil
Während nun die Zeitungsberichte aus der Kriegszeit zu Propagandazwecken produziert worden sein könnten und Stránskys Nachkriegsmemoiren oft auf Hörensagen beruhten, so scheinen diese Narrative sich dennoch mit der Realität zu decken, da sie durch die vorne zitierten Aussagen und Berichte der Frauen bestätigt werden.
Die „Kampfgemeinschaft“ der Slawen und die unsystematische Verfolgung von sexueller Gewalt




Im späteren offiziellen Befreiungsnarrativ des Stalinismus, das die Kameradschaft betont, war kein Platz für die Aufarbeitung der Gewalt, die sowjetische Soldaten an tschechischen und slowakischen Mädchen und Frauen begingen. Die Geschichte der sexuellen Gewalt durch die Rote Armee während der Befreiung der Tschechoslowakei und darüber hinaus hat ihren Platz in der akademischen Forschung gefunden und ist, obwohl oft über sie gesprochen wird, zu einer marginalen Geschichte und einer Art urbanem Mythos geworden.25