Der postkoloniale Blick auf das östliche Europa
erfolgreichen Ansatzes
den 1990er Jahren, als die Weltordnung des Kalten Krieges grundlegend erschüttert wurde.
Insbesondere seit der Jahrtausendwende haben sich postkoloniale Perspektiven auf das östliche
Europa verbreitet, weiterentwickelt und zu neuen Erkenntnissen sowohl über diese Region als
auch über die globalen kolonialen Machtverhältnisse geführt.
Der Platz des östlichen Europa in der kolonial geprägten modernen Welt


Die kolonialen Vermächtnisse der Begriffe ‚Osteuropa‘ und ‚Balkan‘
Wolff und Todorova zeigten, dass Osteuropa und der Balkan ebenso wie der Orient Produkte des modernen westeuropäischen Denkens über das östliche beziehungsweise südöstliche Europa sind. Sie schrieben den beiden Raumbegriffen Osteuropa und Balkan die gleiche Funktion zu wie dem Orient, eine Kontrastfolie für das moderne Selbstverständnis Westeuropas zu sein. Ihren Forschungen zufolge unterschied sich der westeuropäische Blick auf den asiatischen Orient jedoch von dem auf den Osten des eigenen Kontinentes, eben weil Letzterer eine unbestreitbare geographische Zugehörigkeit zum eigenen Identifikationsraum Europa aufwies.
Sowohl Wolff als auch Todorova trugen entscheidend zu einem spezifischen postkolonialen Blick auf das östliche Europa bei. Dabei werden Osteuropa und der Balkan nicht in erster Linie als historische Regionen verstanden, sondern als historisch gewachsene Kategorien mit kolonialen Zügen. Sie spiegeln eine Form der Verortung und Selbstverortung des östlichen Teils des Kontinentes in der modernen Welt wider, die diesen in eine Position der Unterlegenheit gegenüber Westeuropa rückt.
Der Orientalismus wandert nach Osten
Erste Forschungsrichtung : Die imperial-koloniale Erfahrung des östlichen Europa

Das Russländische Kaiserreich (auch Russisches Reich, Russisches Kaiserreich oder Kaiserreich Russland) war ein von 1721 bis 1917 existierender Staat in Osteuropa, Zentralasien und Nordamerika. Das Land war Mitte des 19. Jahrhunderts das größte zusammenhängende Reich der Neuzeit. Es wurde nach der Februarrevolution im Jahr 1917 aufgelöst. Der Staat galt als autokratisch regiert und wurde von ungefähr 181 Millionen Einwohner:innen bewohnt.
Die Sowjetunion (SU oder UdSSR) war ein von 1922 bis 1991 bestehender Staat in Osteuropa, Zentral- und Nordasien. Sie ist aus dem sog. Sowjetrussland hervorgegangen, dem Nachfolgestaat des Russländischen Kaiserreichs. Den Kern der Union und zugleich ihren größten Teil bildete die Russische Sowjetrepublik, hinzu kamen weitere Teilrepubliken. Ihre Zahl variiert über die Zeit hinweg und steht im Zusammenhang mit der Besatzung anderer Länder (Estland, Lettland, Litauen), nur kurzzeitig bestehenden Sowjetrepubliken (Karelo-Finnland) oder mit der Teilung bzw. Zusammenlegung von Sowjetrepubliken. Zusätzlich gab es zahlreiche autonome Republiken oder sonstige Gebietseinheiten mit einem Autonomiestatus, der sich im Wesentlichen auf eine sprachliche Autonomie der Minderheiten beschränkte.
Die UdSSR bestand vor ihrer formellen Auflösung aus 15 Sowjetrepubliken mit einer Bevölkerung von ungefähr 290 Millionen Menschen. Mit ca. 22,4 Millionen km² bildete sie den damals größten Flächenstaat der Welt. Die Sowjetunion war eine sozialistische Räterepublik mit einem Einparteiensystem und einer fehlenden Gewaltenteilung.
Die historische Region ist benannt nach dem baltischen Volksstamm der Prußen. Im Zuge der Etablierung des Deutschen Ordens wurde dieser Stamm unterworfen und ging mit der Zeit unter, der Name der Region blieb allerdings erhalten. Der 1440 gegründete, aus sowohl Adligen wie Städten bestehende Preußische Bund scherte aus dem Deutschordensverband aus und unterwarf sich dem polnischen König. Das Gebiet des Bundes ist seitdem auch als Königlich Preußen bekannt. Der verbliebene Teil des ehemaligen Deutschordensgebiets wurde 1525 schließlich in das Herzogtum Preußen überführt aus dem das spätere Königreich Preußen hervorging.
Das Deutsche Reich war ein von 1871 bis 1945 existierender Staat in Zentraleuropa. Die Zeit von der Gründung bis 1918 wird als Deutsches Kaiserreich bezeichnet, dann folgte die Zeit der Weimarer Republik (1918/1919-1933) und die des Nationalsozialismus (sogenanntes Drittes Reich) von 1933 bis 1945. Als Tag der Reichsgründung gilt der 01.01.1871.
Als Habsburgerreich werden die Territorien und Länder bezeichnet, die von den Herrschern und Herrscherinnen aus dem Haus Habsburg bzw. Habsburg-Lothringen vom Mittelalter bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Personalunion regiert wurden – jedoch lange keinen zusammengehörigen Staat im engeren Sinne bildeten. Erst 1804 wurde das Kaisertum Österreich als ein solcher gegründet, aus dem 1867 Österreich-Ungarn bzw. die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie hervorging.
Zum Habsburgerreich gehörten eine Vielzahl von kleineren und größeren Ländern und Territorien, die überwiegend in Gruppen zusammengefasst wurden. Dazu gehörten neben dem Erzherzogtum Österreich und seinen Nebenländern (darunter etwa die Herzogtümer Kärnten, Krain, Salzburg und weitere) vor allem die sog. „Länder der Böhmischen Krone“ sowie die „Länder der ungarischen Krone“. Im Rahmen der Expansionspolitik des 19. Jahrhunderts kamen weitere Territorien und Landesteile hinzu, auch auf dem Balkan (u. a. Bosnien und Herzegowina). Angesichts der zahlreichen Grenzverschiebungen, territorialer Neuordnungen und zeitweiliger territorialer Gewinne und Verluste war das Habsburgerreich praktisch durchgängig Grenz- und Gebietsänderungen unterworfen.
Seit dem späten 18. Jahrhundert bildeten die meisten Teilstaaten des Habsburgerreiches die sog. Kronländer, die später eigene Landesordnungen erhielten. Mit der Umwandlung des Kaisertums in einen österreichisch-ungarischen Doppelstaat (Doppelmonarchie) schieden das Königreich Ungarn und die weiteren Länder der ungarischen Krone auch aus dem Kreis der Kronländer aus. Im Anschluss wurden sie im behördlichen Sprachgebrauch auch als Transleithanien bezeichnet, alle weiteren (ohne Bosnien und die Herzegowina) als Cisleithanien.
Das Osmanische Reich war der Staat der osmanischen Dynastie von ca. 1299 bis 1922. Der Name leitet sich vom Gründer der Dynastie, Osman I., ab. Der Nachfolgestaat des Osmanischen Reichs ist die Republik Türkei.
Zweite Forschungsrichtung: Die kolonialen Verstrickungen des östlichen Europa am Beispiel Polens
Bereits 1386 wurden das Königreich Polen und das Großfürstentum Litauen durch eine Personalunion verbunden. Polen-Litauen bestand als multiethnisches Staatsgebilde und Großmacht im östlichen Europa von 1569 bis 1795. In dem auch Rzeczpospolita genannten Staat wurde der König von den Adeligen gewählt.