Karol Mikuli (Musik) / Denise Maurer (Klavier)
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Zu den aus der Bukowina stammenden Musiker:innen, die über die Grenzen ihrer Heimat hinaus Geltung erlangten, zählt der polnische Komponist, Pianist und Pädagoge Karol Mikuli (1819–1897). Der gebürtige Czernowitzer entstammte einer polnischen Familie mit armenischen Wurzeln und studierte zunächst Medizin in Wien, ehe er 1844 nach Paris ging und bei Frédéric Chopin (1810–1849) Klavier und bei Henri Reber (1807–1880) Komposition studierte. Später wurde er auch persönlicher Assistent Chopins. 
Bedingt durch die Revolution von 1848 musste Mikuli in seine Heimat zurückkehren. Nachdem er sich in Frankreich, Österreich, Rumänien und Russland einen Namen als Klaviervirtuose gemacht hatte, wurde er 1858 Musikvereinsdirektor im damals zur Habsburgermonarchie gehörenden
Lwiw
deu. Lemberg, pol. Lwów, eng. Lviv, rus. Lwow, rus. Львов, yid. Lemberg, yid. לעמבערג, ukr. Львів, ukr. L'viv

Lwiw (deutsch Lemberg, ukrainisch Львів, polnisch Lwów) ist eine Stadt in der Westukraine in der gleichnamigen Oblast. Mit knapp 730.000 Einwohner:innen (2015) ist Lwiw eine der größten Städte der Ukraine. Die Stadt gehörte lange zu Polen und Österreich-Ungarn.

Aufgrund des Krieges in der Ukraine ist es möglich, dass diese Informationen nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen.

(heute Львів, Lwiw/Ukraine), wo er hochangesehen starb. Als Komponist hinterließ Mikuli hauptsächlich Klavierwerke, aber auch Kammer- und Vokalmusik. Zu seinen Schülern zählte neben den bedeutenden Pianisten Moritz Rosental (1862–1946) und Raoul Koczalski (1885–1948) auch der Komponist Ciprian Porumbescu (1853–1883). Musikhistorisch bedeutend sind Mikulis Leistungen als Herausgeber der ersten Gesamtausgabe der Werke seines Lehrers Chopin.
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Das hier zu hörende Klavierstück, die Mazurka f-moll op. 4, komponierte Karol Mikuli 1860. Die Mazurka ist ursprünglich ein aus Polen stammender Gesellschaftstanz im ¾-Takt. Der Name stammt von der um
Warszawa
deu. Warschau, eng. Warsaw

Warschau ist die Hauptstadt Polens und zugleich die größte Stadt des Landes (Bevölkerungszahl 2022: 1.861.975). Sie liegt in der Woiwodschaft Masowien an Polens längstem Fluss, der Weichsel. Warschau wurde erstmals Ende des 16. Jahrhunderts Hauptstadt der polnisch-litauischen Adelsrepublik und löste damit Krakau ab, das zuvor polnische Hauptstadt gewesen war. Im Rahmen der Teilungen Polen-Litauens wurde Warschau mehrfach besetzt und schließlich für elf Jahre Teil der preußischen Provinz Südpreußen. Von 1807 bis 1815 war die Stadt Hauptstadt des Herzogtums Warschau, einem kurzlebigen napoleonischen Satellitenstaat; im Anschluss des Königreichs Polen unter russischer Oberherrschaft (dem sog. Kongresspolen). Erst mit Gründung der Zweiten Polnischen Republik nach Ende des Ersten Weltkriegs war Warschau wieder Hauptstadt eines unabhängigen polnischen Staates.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Warschau erst nach intensiven Kämpfen und einer mehrwöchigen Belagerung von der Wehrmacht erobert und besetzt. Schon dabei fand eine fünfstellige Zahl an Einwohnern den Tod und wurden Teile der nicht zuletzt für seine zahlreichen barocken Paläste und Parkanlagen bekannten Stadt bereits schwer beschädigt. Im Rahmen der anschließenden Unterdrückung, Verfolgung und Ermordung der polnischen und jüdischen Bevölkerung wurde mit dem Warschauer Ghetto das mit Abstand größte jüdische Ghetto unter deutscher Besatzung errichtet, das als Sammellager für mehrere hunderttausend Menschen aus Stadt, Umland und selbst dem besetzten Ausland diente und zugleich Ausgangspunkt für die Deportation in Arbeits- und Vernichtungslager war.

Infolge des Aufstandes im Warschauer Ghetto ab dem 18. April 1943 und dessen Niederschlagung Anfang Mai 1943 wurde das Ghettogebiet systematisch zerstört und seine letzten Bewohner verschleppt und ermordet. Im Sommer 1944 folgte der zwei Monate dauernde Warschauer Aufstand gegen die deutsche Besatzung, in dessen Folge fast zweihunderttausend Polen ums Leben kamen und nach dessen Niederschlagung auch das restliche Stadtgebiet Warschaus von deutschen Einheiten weitgehend und planmäßig zerstört wurde.

In der Nachkriegszeit wurden zahlreiche historische Gebäude und Teile der Innenstadt, darunter das Warschauer Königsschloss und die Altstadt, wiederaufgebaut - ein Prozess, der bis heute andauert.

(pl. Warszawa) gelegenen historischen Landschaft
Masowien
eng. Mazovia, pol. Mazowsze

Die historische Landschaft Masowien liegt um Warschau herum an Weichsel und Bug. Im Mittelalter zunächst Teil des piastischen Polens, war es seit dem 12. Jahrhundert als Herzogtum zeitweise nur als Lehen mit Polen verbunden. Im 16. Jahrhundert wurde Masowien wieder dem Königreich einverleibt und in drei Woiwodschaften unterteilt. Auch im heutigen Polen gibt es eine Woiwodschaft Masowien.

(poln. Mazowsze). Auch die Nationalhymne Polens, Mazurek Dąbrowskiego, ist eine Mazurka. Durch Frédéric Chopin, der selbst 57 Mazurken komponierte, fand der Volkstanz Eingang in die Kunstmusik. Chopin erhob die Mazurka zu einem Charakterstück, in dem folkloristische und lyrische Elemente miteinander verflochten werden. Gefühlsbetonte und tänzerische Anklänge dominieren auch in Mikulis Mazurka, durch die das kompositorische Vorbild Chopin unüberhörbar durchscheint.
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Denise Maurer schließt aktuell ihren Master „Klavier“ am Leopold-Mozart-Zentrum in Augsburg ab. Mit der Sängerin Mia Jakob gestaltete sie mehrfach das musikalische Rahmenprogramm bei Veranstaltungen des Bukowina-Instituts in Augsburg. Maurer absolvierte an der Musikhochschule München einen Bachelor mit der Fachrichtung künstlerisch-pädagogisches Klavier sowie einen Master in Musikjournalismus. Neben ihren pädagogischen und künstlerischen Tätigkeiten ist sie als freie Autorin für die Neue Musikzeitung sowie BR-Klassik tätig.