Zur Biografie des Projekts
Polen ist ein Staat in Ostmitteleuropa und ein Mitglied der Europäischen Union. Unter dem heutigen Namen ist das Land seit dem 10. Jahrhundert bekannt. Polen liegt an der Ostsee und ist der größte Staat (Bevölkerungszahl 2023: 37.636.508, Fläche: 313.964 km²) Ostmitteleuropas. Der Staatsname leitet sich von den westslawischen Polanen ab, die ab dem 9. Jahrhundert immer mehr Gebiete unter ihre Führung brachten, welche im 10. Jahrhundert als Herzogtum Polen bekannt waren. Unter Mieszko (ca. 960-992) erreichte die Ausdehnung des Landes etwa die heutigen Grenzen. Zumindest für Teile seines Landes war er zeitweise dem deutschen Kaiser tributpflichtig. Wahrscheinlich 966 nahm Polen das Christentum an, ab 1025 war es ein Königreich. 1138-1295 kam es infolge von Erbstreitigkeiten zur Zersplitterung des Landes. Das Aussterben der herrschenden Dynastie der Piasten führte 1370 zu einer polnisch-ungarischen Personalunion, die auf den Druck des polnischen Adels schon 1386 durch eine Polnisch-Litauische Doppelmonarchie ersetzt wurde. Die wachsende Rolle des Adels äußerte sich 1572 in der Etablierung einer Wahlmonarchie. Die Uneinigkeit des Adels führte jedoch zu den drei Teilungen Polens (1772-1795) zwischen Preußen, Russland und der Habsburgermonarchie. Polen wurde erst nach dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 selbstständig und verlor die Unabhängigkeit 1939 nach dem deutschen Überfall zu Beginn des Zweiten Weltkriegs und dem folgenden russischen Einmarsch von Osten. 1945-1989 war Polen ein Satellitenstaat der Sowjetunion. Seit 2004 ist Polen Mitglied der Europäischen Union.
Agata Kern hat die Fotos von ihrer Kindergartengruppe sorgfältig gehütet. Und den Kontakt zu einigen Mädchen aufrechterhalten, auch nach ihrer Ausreise in die Bundesrepublik, 1989. Später, als Kulturreferentin am Ostpreußischen Landesmuseum, fuhr sie oft mit Schülern und Studenten nach
Das Dorf Sztynort liegt im Norden der Masurischen Seenplatte auf der Halbinsel Jez zwischen Jezioro Mamry (Mauersee), Jezioro Dargin (Dargeinensee) und Jezioro Dobskie (Dobensee). Bis 1928 hieß das Dorf Groß Steinort, danach Steinort.
Das Doppelporträt von Antje Vollmer, das von ihrem Leben erzählt, den Jahren im Auge des Sturms – Steinort war nur ein paar Kilometer vom Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ „Wolfsschanze“ Die „Wolfsschanze“ wurde im Zweiten Weltkrieg errichtet und zählte zu den „Führerhauptquartieren“. Die Anlage mit Bunkern und zahlreichen Gebäuden befand sich oberirdisch, jedoch getarnt in einem Waldgebiet nahe der Stadt Rastenburg (heute Kętrzyn). Von 1941 bis 1944 hielt sich Hitler vorwiegend dort auf. Heute sind die Ruinen der Wolfsschanze, die von der Wehrmacht bei ihrem Rückzug gesprengt wurden, eine Touristenattraktion. entfernt, im Schloss selbst residierte Außenminister von Ribbentrop - fand in Deutschland, später auch in Polen, ein lebhaftes Echo. Es bereicherte unser Bild vom adeligen Widerstand: Heinrich von Lehndorff, ein eigentlich unpolitischer Mann, war völlig anders als die uns bekannten Verschwörer. Besondere Aufmerksamkeit widmete die Autorin seiner Frau Gottliebe und dem Schicksal der traumatisierten Familie nach 1945.
Damit sind die wesentlichen Elemente des Projekts schon skizziert. Es lag buchstäblich auf der Straße, wartete geduldig. Eines Tages war es soweit: Zusammen mit der Autorin Ulla Lachauer machte sich Agata Kern an die Arbeit, das Copernico-Portal öffnete seine Türen.
Steinort/ Sztynort biografisch – Perspektiven und Stimmen
Drei Kapitel, drei große Perspektiven: das Schicksal der Grafenfamilie Lehndorff und - als Kontrapunkt – von Dorfbewohnern, vor und nach 1945. Dazu Porträts von Aktivisten und Träumern, die sich für die Zukunft des Ortes engagieren.
Dank Antje Vollmers Recherchen gab es ein Fundament, und dank des autobiografischen Interviews von Vera „Veruschka“ von Lehndorff, in dem sie vom Leben ihrer Mutter Gottliebe und der vier Töchter nach Kriegsende berichtet hat. In der Rolle der Familienerzählers tritt der Enkel Verus von Plotho auf. Die Schauspielerin Hanna Schygulla, langjährige Freundin von Gottliebe von Lehndorff, erinnert sich an gemeinsame Zeiten in der Künstlerkolonie Peterskirchen.
Im Mittelpunkt der sozialistischen Kollektivwirtschaft: das frühere Lehndorffsche Schloss, der „Pałac“. Unter anderem beherbergte er den Kindergarten, seine Geschichte spiegelt das Zusammenwachsen der Gruppen im Dorf.
Darin treffen Familiengeschichten von Vertreibung und Diktatur mit heutigen Welterfahrungen zusammen, mancher Weg nach Sztynort führt über England oder Syrien. Was treibt den Bauingenieur, die Kulturaktivistin, den Manager oder Liedermacher um?
Stadtmüdigkeit und Segelleidenschaft, Business-Ideen, die geheimnisvolle Faszination, die von Schloss und Park ausgeht, viele Motive spielen mit. Politische Überzeugungen, dass dieser Ort der deutsch-polnischen Freundschaft dienen sollte. Der Erinnerung an den Widerstand des 20. Juli, als Kontrapunkt zur nahen „Wolfsschanze“, dem Touristenrummel dort und rechtsradikalen Umtrieben.
Zufälle und Fundstücke
Das vierte Kapitel des Projekts erzählt von der Migration von Dingen – geraubten, zerstörten, enteigneten, verschwundenen und wiedergefundenen. Zum Beispiel von der Odyssee einer Rokoko-Kommode aus dem Lehndorffschen Schloss. Oder von unscheinbaren Alltagsgegenständen wie Ziegeln, Schüsseln, Schachteln, die Ort und Besitzer wechselten.