Dąbrowa Górnicza (Bevölkerungszahl 2023: 113.460) ist eine Großstadt in der Woiwodschaft Schlesien, im Osten des Oberschlesischen Industriegebiets. Historisch gehört sie zu Kleinpolen. Der spätere Ort Dąbrowa wurde ca. 1652 gegründet und war zuerst als Koniecpolska Wola (Koniecwola) bekannt. Sein Aufstieg begann, als während der preußischen Besatzung (1795-1807) nach der Dritten Teilung Polens vor Ort Steinkohle entdeckt wurde. 1807-1813 gehörte Dąbrowa zum Herzogtum Warschau, nach der Besatzung durch Russland befand sich der Ort ab 1815 im zunächst autonomen Königreich Polen. Im 19. Jahrhundert etablierte sich Dąbrowa als eines der größten Industriegebiete im gesamten Russländischen Reich. Erst in der Zeit der österreichischen Besatzung während des Ersten Weltkriegs erlangte Dąbrowa 1916 Stadtrechte. 1918, schon im freien Polen, erhielt die Stadt ihren heutigen Namen, der allerdings bereits im 19. Jahrhundert verwendet wurde, nachdem Dąbrowa zum Hauptort der Gemeinde Gorna (“Bergbaugemeinde”) gewählt wurde. Der nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 vorgesehene Name Redenberg wurde bis zur Wiederherstellung des polnischen Staates 1945 nicht offiziell eingeführt. 1972-1976 wurde in Dąbrowa Górnicza das seinerzeit größte Hüttenwerk Europas “Huta Katowice“ errichtet. Während der Transformationsperiode in Polen ab 1989 verlor die stark von der strukturell überkommenen Schwerindustrie abhängige Stadt allmählich an Bedeutung.
Krakau ist die zweitgrößte Stadt Polens und liegt in der Woiwodschaft Kleinpolen im Süden des Landes. In der Stadt an der Weichsel wohnen ungefähr 775.000 Menschen. Die Stadt ist bekannt für den Hauptmarkt mit den Tuchhallen und der Wawel-Burg in der Altstadt Krakaus, welche seit 1978 zum UNESO-Welterbe gehört. In Krakau liegt die älteste Universität Polens, die Jagiellonen-Universität.
Kattowitz (Bevölkerungszahl 2023: 279.190) ist die größte Stadt Oberschlesiens und die Hauptstadt der Woiwodschaft Schlesien im Süden Polens. Das 1598 erstmals erwähnte Dorf Katowice entwickelte sich an einem Hammerwerk. Grundlage für die Entwicklung des Ortes waren Vorkommen von Eisenerz und Steinkohle, den entscheidenden Aufschwung brachte jedoch die 1846 erstellte Eisenbahnverbindung, die zunächst das Oberschlesische Industrierevier über Kattowitz mit Berlin verband und den Transport auch von Kohle und Stahlprodukten aus der Umgebung zu den entfernten Absatzmärkten ermöglichte. Das rasante Bevölkerungswachstum des Ortes führte 1865 zur Verleihung der Stadtrechte.
Auch aufgrund der Lage in der Nähe der Grenzen Preußens zu Russland und Österreich-Ungarn entwickelte sich Kattowitz schnell zu einem internationalen Verkehrskoten. Nach der Teilung Oberschlesiens zwischen Deutschland und dem wiederhergestellten polnischen Staat stieg Kattowitz 1922 zur Hauptstadt der Woiwodschaft Schlesien auf. Sie galt als ein wichtiges Zentrum der deutschen Kultur im polnischen Ostoberschlesien, und gleichzeitig als Stätte des Aufbaus einer polnischen Kulturtradition mit modernen Tendenzen, die sich auch im Städtebau manifestierten. Nach dem deutschen Überfall 1939 wurde Kattowitz 1941 Hauptstadt des neugegründeten Gaus Oberschlesien. 1945 wurde ein wesentlicher Teil des Stadtzentrums zerstört, hauptsächlich im Zuge der Befreiungsaktion der sowjetischen Truppen. Nach dem Krieg wurden von den polnischen Behörden die meisten Einwohner:innen nach Deutschland vertrieben, die keinen Nachweis über ihre polnische Herkunft erbringen konnten. Kattowitz baute seine Rolle als multifunktionales Zentrum weiter aus, wobei vor allem die 1970er Jahre ausschlaggebend waren.
Oberschlesien (polnisch Górny Śląsk, tschechisch Horní Slezsko) ist der südöstliche Teil Schlesiens im heutigen Polen und Tschechien. Die Region liegt an der Oder und einem Teil des östlichen Sudetengebirges. Als historische Hauptstadt Oberschlesiens gilt Oppeln (poln. Opole).
Kongresspolen ist die Bezeichnung für das von 1815 bis 1916 unter russischer Oberherrschaft stehende Königreich Polen. Nach den drei Teilungen und der endgültigen Auflösung der alten Adelsrepublik Polen-Litauen (1772, 1793, 1795) hatte zunächst kein polnischer Staat mehr existiert, bis 1807-1815 der napoleonische Satellitenstaat des Herzogtums Warschau eingerichtet wurde. Im Rahmen des Wiener Kongresses (1815) wurde zwar wieder ein polnisches Königreich errichtet. Polnischer König war allerdings in Personalunion der russische Zar und Kaiser.
In der Folge kam es mehrfach zu erfolglosen Aufständen der polnischen Bevölkerung und Elite gegen die russische Oberherrschaft (u. a. Novemberaufstand 1830/1831, Januaraufstand 1863/1864), die allerdings nur zu wachsender Repression, massiven Auswanderungs- und Fluchtwellen (Große Emigration/Wielka Emigracja) und schließlich der auch administrativen Eingliederung in den russischen Staat führten.
Das Bild zeigt eine Karte eines 1871 in Braunschweig publizierten Schulatlas. Hervorgehoben sind die preußische Provinz Preußen sowie (blassrot) Kongresspolen (CC 1.0).
Das Russische Kaiserreich (auch Russländisches Kaiserreich, Russisches Reich oder Kaiserreich Russland) war ein von 1721 bis 1917 existierender Staat in Osteuropa, Zentralasien und Nordamerika. Das Land war Mitte des 19. Jahrhunderts das größte zusammenhängende Reich der Neuzeit. Es wurde nach der Februarrevolution im Jahr 1917 aufgelöst. Der Staat galt als autokratisch regiert und wurde von ungefähr 181 Millionen Einwohner:innen bewohnt.
Cieszyn ist eine Stadt im Süden Polens an der Grenze zu Tschechien (Bevölkerungszahl 2022: 33.251). Sie liegt im Schlesischen Vorgebirge am Fluss Olsa (poln. Olza) und wurde erstmals 1155 erwähnt. Sie ist heute Teil der polnisch-tschechischen Doppelstadt Cieszyn/Český Těšín.
Schlesien (polnisch Śląsk, tschechisch Slezsko) ist eine historische Landschaft, die heute überwiegend im äußersten Südwesten Polens, in Teilen jedoch auch auf dem Gebiet Deutschlands und Tschechiens liegt. Mit Abstand wichtigster Fluss ist die Oder. Nach Süden wird Schlesien vor allem durch die Gebirgsketten der Sudeten und Beskiden eingegrenzt. In Schlesien leben heutzutage knapp 8 Millionen Menschen. Zu den größten Städten der Region zählen Wrocław (hist. dt. Breslau), Opole (Oppeln) und Katowice (Kattowitz). Vor 1945 gehörte die Region zweihundert Jahre lang großteils zu Preußen, vor den Schlesischen Kriegen (ab 1740) fast ebenso lange Zeit zum Habsburgerreich. Schlesien wird in Ober- und Niederschlesien eingeteilt.
Będzin (Bevölkerungszahl 2022: 54.322) liegt im Nordosten der Metropolregion Kattowitz, im Dombrowaer Kohlenbecken. Obwohl es in der Woiwodschaft Schlesien liegt, ist Będzin eine der ältesten Städte Kleinpolens, zu dem es historisch gehört. Die ursprüngliche Siedlung wurde im 12. Jahrhundert von den Tataren zerstört, der wiederaufgebaute Ort erhielt im 13. Jahrhundert Stadtrechte. Bereits im 16. Jahrhundert etablierte sich hier eine größere jüdische Gemeinde.
Im Rahmen der Dritten Teilung Polen-Litauens 1795 wurde Będzin und die Umgebung als Neuschlesien in Preußen einverleibt. 1807-1815 gehörte die Stadt zum Herzogtum Warschau und nach dem Wiener Kongress lag sie im von Russland abhängigen Königreich Polen.
Durch die Entdeckung von Steinkohle in der Region am Ende des 18. Jahrhunderts erfuhr die Stadt einen starken Entwicklungsschub, der durch die Zerstörungen des Ersten Weltkriegs ausgebremst wurde. Im wiederhergestellten polnischen Staat knüpfte Będzin jedoch ab 1918 an die frühere Entwicklung an.
Im Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt, deren Bevölkerung zu über 40 % jüdisch war, in das neugeschaffene Ostoberschlesien eingegliedert. Im Ghetto von Będzin wurde auch die jüdische Bevölkerung aus der Umgebung interniert, und später vor allem ins KZ Auschwitz-Birkenau abgeschoben.
In der Nachkriegszeit entstanden in Będzin mehrere Großwohnsiedlungen und neue Fabriken, doch bereits in den 1970er Jahren zeichnete sich der wirtschaftliche Niedergang in der stark vom Bergbau abhängigen Stadt ab.