Die Kiewer Rus' entstand, als im 9. Jahrhundert skandinavische Fernhandelskaufleute und Krieger, die Waräger, Stützpunkte entlang der Flusssysteme Osteuropas anlegten und sich in Folge mit den Eliten der ansässigen ostslavischen Bevölkerung vermischten. Sie war ein Zusammenschluss von (Teil-)Fürstentümern mit Kiew an der Spitze. Die Kiewer Rus umfasste im 11. und 12. Jahrhundert ein Gebiet zwischen Galizien und Wolhynien (Halyč und Volyn’) im Südwesten, Polock im Westen, Novgorod im Nordwesten, Vladimir-Suzdal' im Nordosten und Kiew im Süden.
Das Fürstentum Galizien-Wolhynien formierte sich um 1200 als eigenständiger Teil der Kiewer Rus’. Es bestand auch über die mongolische Expansion hinweg als eigenständiger politischer Herrschaftsbereich bis ins 14. Jahrhundert fort.
Die Goldene Horde war ein mongolisches Reich, das 1236 unter Khan Dschötschi entstand. Die Khane der Goldenen Horde handelten relativ autonom gegenüber dem mongolischem Großreich, dessen Bestandteil die Goldene Horde bis 1368 formal war. Die Goldene Horde herrschte in Osteuropa über die Fürsten der Rus, welche der Goldenen Horde tribut- aber auch rechenschaftspflichtig waren. Das Herrschaftsgebiet der Goldenen Horde erstreckte sich vom heutigen Pakistan und den Ausläufern des Himalalya bis ins heutige Ungarn und Bulgarien.
Das Gebiet des Großfürstentums Litauen wurde schon im 11. Jahrhundert von baltischen Litauern besiedelt. Diese unterschiedlichen "Stämme" formierten im 13. Jahrhundert das Großfürstentum. Die Expansion des Großfürstentums orientierte sich Größtenteils nach osten, da der Deutsche Orden ab dem 13. Jahrhundert den Zugang zur Ostsee versperrte. 1320 eroberte Großfürst Gediminas Kiew, Ab 1386 befand sich das Großfürstentum unter dem gleichen Herrscher wie das polnische Königreich (Personalunion), auch um sich gegen den erstarkenden Deutschen Orden in der Region behaupten zu können. 1569 wurde Polen und das Großfürstentum Litauen auch eine staatliche Einheit.
Das Königreich Ungarn (Magyar Királyság) bestand in wechselnden Grenzen seit dem Jahr 1000 und fiel bereits in der Frühen Neuzeit an die Habsburgermonarchie, in der es später das wichtigste der sog. Länder der ungarischen Krone wurde (auch Länder der Heiligen Ungarischen Stephanskrone bzw., nach 1867, auch als ungarische Reichshälfte bezeichnet). Im Gegensatz zu anderen Territorien der Habsburger - wie den Ländern der böhmischen Krone oder dem Erzherzogtum Österreich selbst - gehörte das Königreich Ungarn nie zum Heiligen Römischen Reich.
Sanok galt im Mittelalter als "Tor zu Ungarn", das von Burgen unterschiedlicher Bauzeit bewacht wurde. Sanok gehörte bis zum 12. Jahrhundert zur Kiewer Rus und wurde dann von den Ungarn erobert. Ab dem 14. Jahrhundert besaß die Stadt Magdeburger Stadtrecht und gehörte ab Mitte dieses Jahrhunderts zum Königreich Polen.
Przemyśl liegt strategisch günstig zwischen den Westkarpaten im Süden und den Roztocze im Norden. Gleichzeitig lag die Stadt im Mittelalter an der Via Regia. Vermutlich existierte eine Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Przemyśl schon in der Antike. Ab 1379 besaß Przemyśl das Magdeburger Stadtrecht unter polnischer Krone. nach der ersten Teilung Polens (1772) fiel die Stadt in den herrschaftsbereich der Habsburgermonarchie und war von dort an Sitz der Bezirkshauptmannschaft des Bezirks Przemyśl.
Lwiw (deutsch Lemberg, ukrainisch Львів, polnisch Lwów) ist eine Stadt in der Westukraine in der gleichnamigen Oblast. Mit knapp 730.000 Einwohner:innen (2015) ist Lwiw eine der größten Städte der Ukraine. Die Stadt gehörte lange zu Polen und Österreich-Ungarn.
Aufgrund des Krieges in der Ukraine ist es möglich, dass diese Informationen nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen.
Halitsch existiert als Siedlungsort am Ufer des Dnisters vermutlich schon seit dem 10. Jahrhundert. Im 12. Jahrhundert wird die dortige Burg das erste mal erwähnt. Halitsch war Zentrum des Fürstentums Halitsch-Wolhynien. 1240 wurde die Stadt von der Goldenen Horde niedergebrannt. Ab 1367 besaß Halitsch das Magdeburger Stadtrecht unter polnischer Krone. Die Verwaltungseinheit Halitscher Land war von 1569 bis 1772 Teil der Woiwodschaft Ruthenien. Bekannheit erlangte die Stadt Halitschdurch ihre Funktion als Namensgeberin für eine ganze osteuropäische Region, da Galizien in der ukrainischen Sprache "Halytschyna" heißt. Die Stadt besitzt eine noch heute sichtbare Burgruine, die auf einem steilen Felsen das Stadtzentrum überragt.
Die letzten Jahrzehnte des 14. Jahrhunderts boten turbulente Herrschaftskonstellationen im Königreich Polen. Nach dem Tod von Kazimierz III. aus der Dynastie der Piasten im Jahr 1370 ging die Krone an den ungarischen König Ludwig von Anjou. Dessen Tochter Jadwiga folgte ihm in Polen 1384 nach. Im Jahr darauf kam es zum Eheschluss mit dem Großfürsten von Litauen, Jogaila, die letztlich in einer Personalunion beider Reiche mündete. Als König Władysław II. Jagiełło begründete er die Dynastie der Jagiellonen, die die politische Landkarte des östlichen Europas über Jahrhunderte nachhaltig prägen sollte. Die südwestlichen Gebiete der Rus’ wurden nach der kurzen ungarischen Herrschaft dann ab 1387 durch Jadwiga und Jagiełło für die polnische Krone zurückerobert. Doch erst zwischen 1430 und 1434 wurden sie zu einer regulären Wojewodschaft, als die sie bis zu den Teilungen Polen-Litauens gegen Ende des 18. Jahrhunderts verblieben.3
Die durch zahlreiche Tatareneinfälle teils entvölkerten Landstriche boten Neuankömmlingen aus Ost und West hervorragende Möglichkeiten zum sozialen Aufstieg. Überwiegend aus Kleinpolen, aber auch aus Schlesien und Böhmen genauso wie aus Podolien oder Litauen siedelten sich Familien hier an. Aber auch die jeweiligen Herrscherinnen und Herrscher nutzten die Region, um hier Gefolgsleute zu entlohnen und somit an sich zu binden. Dabei kamen unter anderem auch in anderen Gebieten Europas verbreitete Formen der Landvergabe über Lehen und Verpfändungen zum Einsatz. Die Region eröffnete also Entfaltungs- und Einflussmöglichkeit für beide Seiten, was allerdings nicht ohne Konflikte blieb. So strebten die hier ansässigen Adligen nach rechtlicher Gleichstellung mit ihren Nachbarn in anderen Gebieten der Krone. Diese war aber nur möglich durch eine Anpassung an die Bedingungen in Polen; etwa den Übertritt zum lateinchristlichen Glauben oder die Übernahme der lateinischen Schriftsprache. Assimilationsdruck war somit kein durch die „Obrigkeit“ verordnetes Programm, sondern eine komplexe, sich erst schrittweise entfaltende Wechselwirkung aus sozialen und politischen Faktoren. Dennoch hielten sich verschiedene regionale Besonderheiten, wie etwa die Präsenz des Ruthenischen als Rechtssprache, bis weit ins 16. Jahrhundert. Ebenso blieben mündliche Zeugenaussagen vor Gericht – wie sie zur Zeit des Fürstentums üblich waren – auch im Kontext einer ausgreifenden Verwaltungsschriftlichkeit von hoher Bedeutung.
Bei der Unterteilung in Armenier, Juden und Lateiner sollte man jedoch nicht von starren ethnischen Kategorien ausgehen, denen die jeweiligen Personen von Geburt an angehörten. Vielmehr boten solche rechtlich-religiösen Kategorien den jeweiligen Personen teils erstaunliche Spielräume. Ein armenischer Kaufmann konnte durchaus unter das Dach des sächsisch-magdeburgischen Rechts schlüpfen, wenn er dies für seine Geschäfte als vorteilhaft erachtete. Gleiches galt auch für ruthenische Bauern, die sich von einem anderen Grundherrn womöglich bessere Arbeitsbedingungen versprachen. Die Konflikte häuften sich erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts, als die osmanische Expansion am Schwarzen Meer die einst lukrativen Geschäfte erschwerte und sich Verteilungskämpfe mehrten. Wie schon im Kontext der Eroberung war religiöse Differenz dann vor allem eine rhetorische Waffe, deren Einsatz aussichtsreich war.