Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat den großen gesellschaftlichen Bedarf an gesichertem Wissen zum Land Ukraine deutlich aufgezeigt. Mit dem Projekt „Nachhaltige und breitenwirksame Bildungsangebote des Leibniz-Netzwerks Östliches Europa zum Krieg gegen die Ukraine“ leistet das GWZO einen Beitrag dazu, die bestehende Wissenslücke zu schließen.
Text
In dem aus Mitteln des Strategiefonds der Leibniz-Gemeinschaft geförderten Projekt wurden wissenschaftlich gesicherte Information aufbereitet und einfach zugänglich gemacht. Von Mitte August 2022 bis Februar 2023 gelang es innerhalb dieses Kooperationsprojektes von insgesamt acht Leibniz-Instituten zwei interaktive E-Learning-Kurse zu erstellen. Die technische Umsetzung übernahm das Center for Autonomy Experience der Eurac Research in Bozen, das das Projekt auch darüber hinaus beratend begleitete. Zudem unterstützen das Geographische Institut der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften und das Geographische Institut der Ungarischen Akademie der Wissenschaften das Projekt durch die großzügige Erteilung von Nutzungsrechten bei der Erstellung von Abbildungen und Karten. Die Charkiwer Historiker:innen-Gruppe „Young Kharkiv“ erlaubte uns freundlicherweise die Nutzung von Ausschnitten aus Oral-History-Interviews mit Bewohner:innen der Stadt wenige Wochen nach Beginn des Krieges. Die Koordination des von Max Trecker und Maren Röger entwickelten Projekts sowie die federführende Erstellung der Inhalte lag bei Stephan Stach, der dabei von Anne-Marie Otto und Daniel Sagradov unterstützt wurde.
Die multimedialen, interaktiven E-Learning-Kurse „Die Ukraine: Geschichte und Gegenwart eines europäischen Staates“ stellen die Ukraine als souveränen, europäischen Staat vor und liefern wichtige Hintergrundinformationen zum russischen Angriffskrieg. Einer der Kurse richtet sich an Schüler:innen ab Klasse 7, ein zweiter Kurs an Erwachsene. Letzterer behandelt weitgehend die gleichen Themen, stellt sie aber etwas vertiefter dar. Die Kurse sind als Selbstlerneinheiten konzipiert und können begleitend im Schulunterricht eingesetzt oder individuell genutzt werden. In der Erwachsen- und politischen Bildung können sie als Grundlage und Ausgangspunkt für eine vertiefte Beschäftigung mit der Ukraine eingesetzt werden oder als Vorbereitungsmaterial auf Diskussionsrunden, Webinare oder ähnliche Veranstaltungen.
Die E-Learning-Kurse sind multimedial gestaltet. Relevante Informationen werden von anschaulichen Bildern, spannendem Kartenmaterial und Grafiken begleitet. An geeigneten Stellen werden popkulturelle Elemente oder Materialien aus den sozialen Medien erklärend eingebettet, um die lebensweltliche Distanz zu verringern. Verschiedene Videoformate sorgen für Dynamik und verhindern zu starke Textlastigkeit: In Frage/Antwort-Videos erklären Expert:innen aus dem Leibniz-Netzwerk komplexe Sachverhalte kurz und verständlich. Auszüge aus Oral-History-Interviews mit Betroffenen bieten eine Nahperspektive auf den Krieg. Ein graphisch unterlegtes, narratives Video fasst gut eintausend Jahre ukrainischer Geschichte bündig zusammen. Abgerundet wird das Angebot durch interaktive Quizformate, die Gelerntes abfragen und wiederholen sowie zur Auflockerung der Kurse durch Interaktion beitragen.