Verlängert bis zum 29. April!
Das Jahr 1945 steht in Europa für das Ende des Zweiten Weltkrieges durch den militärischen Zusammenbruch und die bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reiches gegenüber den drei alliierten Siegermächten.
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In Ostmitteleuropa ist das Jahr 1945 ein Schlüssel- und Epochenjahr, das einerseits das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft und andererseits die Errichtung einer sowjetischen Hegemonie und den Aufbau einer autoritären staatssozialistischen Ordnung nach sowjetischem Muster symbolisiert. Die Etablierung eines einheitlichen politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Systems (‚Ostblock‘) wurde von den die Herrschaft erlangenden kommunistischen Parteien erinnerungspolitisch als Befreiung vom Faschismus legitimiert. Erst nach 1989/91 löste sich dieses verordnete Geschichtsbild endgültig auf. Damit konnten die nach Ländern, Regionen und Bevölkerungsgruppen oft sehr unterschiedlichen Entwicklungen und Erfahrungen öffentlich zur Sprache kommen. Gleichzeitig entstanden antagonistische Interpretationen des Kriegsendes und seiner Folgen.
Ziel des Copernico-Schwerpunktes ist es, die Vielfalt der Erfahrungen und Deutungen des Epochenjahres zu beleuchten und einem breiten Publikum zugänglich zu machen. In den Beiträgen geht es darum, die Geschehnisse des Kriegsendes und der unmittelbaren Nachkriegszeit (1944–1949), für die das Epochenjahr 1945 steht, und ihre Interpretationen verständlich zu machen. Dabei soll die Aufmerksamkeit darauf liegen, die oft ambivalenten und widersprüchlichen regionalen Erfahrungen zu thematisieren und die für das östliche Europa prägende Grauzone zwischen Befreiung und Besatzung, Kriegsende und fortgesetzter Gewalt, Heimkehr und Entwurzelung sowie die mit diesen Erfahrungen verbundenen menschlichen Schicksale zu beleuchten. 
Es sind Beiträge zur gesamten Region des östlichen Europas willkommen. Folgende Themen sind von besonderem Interesse: 
  • Kriegsende 1945
  • Befreiung, Neuanfang, Sowjetisierung
  • Chaos, ökonomische Not und Gewalt nach dem Krieg
  • Bevölkerungsverschiebungen
  • Rückkehr aus Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit
  • Jüdisches Leben nach dem Holocaust
  • Juristische Aufarbeitung von Kriegsverbrechen und Kollaboration
  • Zerstörung und Wiederaufbau
  • Kontinuitäten und Brüche
  • Erinnerungsdiskurse vor und nach 1989
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Aufgerufen wird zur Einreichung von Beitragsvorschlägen unterschiedlicher Formate und Inhaltsformen, von niedrigschwelligen Einführungsformaten bis hin zu vertiefenden Hintergrundartikeln zu spezifischen Fragestellungen. Die maximale Textlänge beträgt 12.000 Zeichen einschl. Leerzeichen. Weitere Textformen, beispielsweise zur Vorstellung historischer Einzelereignisse (z. B. Einmarsch der Roten Armee in einen Ort, Familienschicksale), für Objektgeschichten oder zu ausgewählten historischen Quellen können auch deutlich kürzer ausfallen (4.000–6.000 Zeichen).
Beiträge ab einer Länge von 10.000 Zeichen werden parallel auf einem Publikationsserver veröffentlicht und mit einer DOI versehen. Darüber hinaus verfügen alle Beiträge im Portal über eine Zitierempfehlung, Permalinks und Lizenzhinweise. Sämtliche Beiträge werden zweisprachig publiziert und ins Englische übersetzt (bei Bedarf können Beiträge auch auf Englisch eingereicht und ins Deutsche übertragen werden). Benötigt wird für jeden Beitrag mindestens eine attraktive und hochaufgelöste Illustration mitsamt Bildunterschrift und erfolgter Rechteklärung. Die eingereichten Beiträge werden im Rahmen eines internen Begutachtungsverfahrens lektoriert. Alle Autor:innen behalten die Nutzungsrechte für ihre eigenen Texte. Weitere Hinweise für Beiträger:innen, zu Illustrationen und Schlagwörtern erhalten Sie im Portal selbst sowie auf Anfrage unter copernico@herder-institut.de.
Es gelten die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis.
Einsendeschluss und Termine
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Bitte schicken Sie bis zum 29. April 2024 ein Abstract von max. 300 Wörtern mit einer kurzen Beschreibung des geplanten Beitrags an copernico@herder-institut.de. Sie erhalten Rückmeldung bis zum 15. Mai 2024, ob der Beitrag zum Themenschwerpunkt zugelassen ist. Einsendeschluss der fertigen Beiträge ist der 15. August 2024.