Am Anfang der Geschichte der Afrikanischen Diaspora in Russland steht Abraham Petrovič Hannibal (ca. 1696-1781), einer der ersten russischen Aufklärer und der Urgroßvater des wichtigsten Dichters und Begründers der modernen russischen Sprache, Alexander Puschkin.
Text
Abraham Hannibal wurde als Kind von den Osmanen aus Afrika entführt und gegen 1704 aus der Türkei vom russischen Botschafter als Geschenk an den russischen Zaren Peter den Großen nach 
Moskwa
eng. Moscow, deu. Moskau, rus. Москва, rus. Kučkov, rus. Kučkovo, rus. Кучков, rus. Кучково, rus. Moskov, rus. Moskovʺ, rus. Московъ, rus. Москов, rus. Moskva

Moskau (Bevölkerungszahl 2023: 12.412.154) ist die Hauptstadt der Russländischen Föderation und die bevölkerungsreichste vollständig in Europa gelegene Stadt. Sie liegt im Westen des Landes. Moskau ist gleichzeitig die Hauptstadt des Föderationsbezirks Zentralrussland. Die Verwaltungseinheit "Stadt von föderaler Bedeutung Moskau" umfasst mit einer Bevölkerungszahl von 13.149.803 Personen einige weitere Orte. Die Stadt bildet das mit Abstand wichtigste politische, wirtschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes.

Moskau entstand etwa im 11./12. Jahrhundert. Die Entstehung der Wehranlage (Kreml) wird auf den Beginn der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts datiert. Im 13. Jahrhundert wurde Moskau zur Hauptstadt eines Teilfürstentums des Großfürstentum Wladimir. Im 14. Jahrhundert setzten sich die Fürsten von Moskau als die Herrscher der gesamten Rus durch. Diese war jedoch 1247-1480 tributpflichtig gegenüber der Goldenen Horde, welche 1238 Moskau verwüstete. 1571 wurde die fast vollständig hölzerne Stadt von tatarischen Truppen niedergebrannt. Moskau war jedoch zu diesem Zeitpunkt das unumstrittene Machtzentrum Russlands. 1687 wurde in der Stadt die erste Hochschule, 1775 die erste Universität eröffnet. Peter der Große verlegte 1712 die Hauptstadt nach Sankt Petersburg. Neben dem Machtverlust geschwächt durch Unruhen und Säuchen blieb ihre Entwicklung hinter jener der neuen Hauptstadt zurück. Einen tiefen Einschnitt in die Entwicklung von Moskau brachte der Einmarsch der napoleonischen Truppen 1812, zu deren Abwehr die Stadtbevölkerung ihre Häuser in Brand steckte. Der rasch begonnene Wiederaufbau brachte Moskau ein modernes Stadtbild.

In den 1890er Jahren überschritt die Bevölkerungszahl Moskaus 1.000.000, und kurz nach der Oktoberrevolution 1917 und der Verlegung der Hauptstadt Russlands bzw. der Sowjetunion nach Moskau 1918, überholte die Bevölkerungszahl der Stadt jene von Sankt Petersburg. Moskau erlebte einen enormen Ausbau der öffentlichen Infrastruktur, auch zahlreiche Vorzeigebauten wurden bis zum Zweiten Weltkrieg errichtet. Der zum Teil erhebliche Zubau der Wohnflächen konnte jedoch nie dem Bevölkerungswachstum schritthalten, das auch nicht durch diverse, teilweise bis heute geltende Zuzugseinschränkungen gebremst werden konnte. Allerdings wuchs die Stadt auch durch Eingemeindungen, insbesondere in den Jahren 1960 und 2012.

1980 wurden im Moskau die Olympischen Sommerspiele ausgetragen. In den Folgejahren erfasste jedoch die zunehmende Krise in der Sowjetunion auch die Stadt, die nach den dezentralen Bewegungen in den Republiken und Unruhen in Russland selbst schließlich vom Putschversuch 1991 direkt betroffen war. Nach dem endgültigen Zerfall der Sowjetunion Ende 1991, blieb Moskau die Hauptstadt Russlands, eines zwar deutlich kleineren, flächenmäßig dennoch größten Landes der Welt. Insbesondere das Stadtzentrum wird seitdem immer stärker von modernen, repräsentativen Bauten geprägt. Der Wiederaufbau der in der Sowjetzeit zerstörten oder umgewidmeten Kirchen, die Renovierung der Gebäude aus der vorsowjetischen Zeit im Stadtkern sowie der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur an den Rändern sind weitere Merkmale der Entwicklung der Stadt in der postsowjetischen Ära.

 gebracht. Schwarzafrikanische Diener galten damals an Höfen europäischer Monarchen als Statussymbole. Aber der russische Zar brauchte einen Afrikaner für ein ausschlaggebendes Bildungsexperiment, das russische Adlige von der Notwendigkeit und den Vorteilen der westlichen Bildung überzeugen sollte.
 
Um 
Russland
eng. Russia, rus. Rossija, rus. Россия

Die Russische Föderation ist der größte Flächenstaat der Welt und wird von rund 145 Millionen Menschen bewohnt. Hauptstadt und größte Stadt ist Moskau mit ungefähr 11,5 Millionen Einwohner:innen, gefolgt von Sankt Petersburg mit mehr als 5,3 Millionen Einwohner:innen. Der deutlich überwiegende Teil der Bevölkerung lebt im europäischen Teil Russlands, der dichter besiedelt ist, als der asiatische.

Die Russische Föderation ist seit 1992 Nachfolgestaat der russischen Sowjetrepublik (Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik, RSFSR), dem mit Abstand größten Teilstaat der ehemaligen Sowjetunion. Sie ist zugleich Rechtsnachfolger der Sowjetunion im Sinne des Völkerrechts.

 zu modernisieren, brauchte Peter der Große eine neue gebildete Elite. Die altadeligen Bojaren beharrten jedoch auf ihren vererbten Adelsrechten und wollten auch weiterhin die Herrscher über Russland bleiben, ohne ihre Kinder in Schulen zu schicken. Da die Schwarzafrikaner damals in Europa als ‚wilde‘, den ‚weißen Herren‘ intellektuell unterlegene ‘Rasse‘ galten, wollte der Zar beweisen, dass ein schwarzafrikanisches Kind mit einer guten europäischen Bildung und Erziehung einen besseren wissenschaftlichen und beruflichen Stand erreichen könne als starrköpfige Sprösslinge der russischen Aristokratie, die sich einem Studium verweigerten.
 
Hannibal wuchs in unmittelbarer Nähe des Zaren auf und wurde sein persönlicher Sekretär sowie Adjutant. Er begleitete den Zaren auf seiner Europa-Reise 1716 und blieb dann zum Studium in Frankreich. Dort nahm Hannibal am französisch-spanischen Krieg teil. Nach seiner Rückkehr 1723 wurde er zu einem der ersten Aufklärer Russlands. Er verfasste erste Lehrbücher für Mathematik und Fortifikation auf Russisch, baute Festungen in Sibirien sowie im
Baltikum
eng. Baltics, lat. Balticum, deu. Baltische Staaten, deu. Baltische Provinzen

Das Baltikum ist eine Region im Nordosten Europas und setzt sich aus den drei Staaten Estland, Lettland und Litauen zusammen. Das Baltikum wird von knapp 6 Millionen Menschen bewohnt.

und bildete erste russische Militäringenieure aus. Nach seinen zahlreichen Beförderungen und Tätigkeiten für die Aufklärung und Modernisierung Russlands wurde er am Ende seiner Karriere zum General der russischen Armee und Gouverneur der russischen Ingenieurtruppen ernannt. Außerdem bekam Hannibal den Alexander-Nevskij-Orden, der ihn in den Aristokratenstand erhob. Schließlich kaufte er einen Landsitz mit tausenden weißen Leibeigenen.
 
Da Hannibal aus Afrika als Kleinkind entführt worden war, wusste er nicht, aus welchem Land er genau stammte, war sich aber immer seiner afrikanischen Herkunft bewusst. Der Zar taufte ihn auf den Namen Petr Petrov. 1727 nahm Hannibal den Namen Hannibal an, um die Parallele zwischen sich selbst und dem großen Hannibal der antiken Geschichte deutlich zu machen. Später wählte er einen Elefanten für sein Familienwappen, um die afrikanische Herkunft seiner Familie zu verewigen.
 
Hannibals Söhne wurden ebenfalls zu russischen Generälen. Sein bewegendes Schicksal begeisterte seinen Urenkel Alexander Puschkin sowie viele weitere Schriftsteller und Filmemacher weltweit. Das historische Romanprojekt Puschkins, in dem dieser seinen Urgroßvater verewigen wollte, blieb allerdings unvollendet.

Siehe auch