Jedes der Objekte im Schaudepot des Jüdischen Museums Wien war einst für den alltäglichen oder rituellen Gebrauch in jüdischen Familien und Gemeinden bestimmt und ist mit den Schicksalen jüdischer Menschen verbunden. In ihrer Gesamtheit stellen die aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang gerissenen Objekte ein Mahnmal für die vertriebenen und ermordeten Jüdinnen und Juden dar, weshalb jede Objektgeschichte es verdient, erzählt zu werden. Obwohl bei den meisten Objekten nur wenig gesicherte Informationen bekannt sind, beschreibt dieser Artikel den Versuch die Geschichte einer Tora-Krone aus dem JMW anhand weniger Details nachzuzeichnen.
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Das Schaudepot im Jüdischen Museum Wien macht auf eindrucksvolle Weise deutlich, wie viele jüdische Kultobjekte (Judaica) gewaltsam aus ihrem ursprünglichen Kontext in Synagogen, Gemeinden oder Familien gerissen wurden. Einige tragen Spuren einer gewaltvollen Vergangenheit und dokumentieren somit zugleich die Zerstörung jüdischen Lebens. Neben Alltagsgegenständen, Stoffen und kostbaren Objekten aus Gold und Silber sind in den Vitrinen des Schaudepots einige Kronen in unterschiedlichen Größen und Ausführungen ausgestellt. Im jüdisch-rituellen Gebrauch werden solche Kronen nicht einer Person aufgesetzt, sondern dem Gesetz in Form der Tora-Rolle – dem heiligsten Gegenstand jeder jüdischen Gemeinde. Dies geht zurück auf ein Zitat aus den Sprüchen der Väter:


„Rabbi Simon sagte: Es gibt drei Kronen: die Krone des Gesetzes, die Krone der Priesterwürde und die Krone des Königtums. Die ›Krone eines guten Namens‹ aber übertrifft sie alle.“

Pirke Awot 4,17
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Jede der Kronen, die in jüdischen Museen besichtigt werden können, war also einst ein kostbares Objekt, das mit äußerster Vorsicht auf die beiden Rundstäbe, auf die die Tora aufgerollt ist, aufgesetzt wurde. So hat auch jede der wertvollen Kronen eine eigene Geschichte, die erforscht und erzählt werden kann. Über die Krone, die im Jüdischen Museum Wien unter der Inventarnummer 1052 gelistet ist, gibt es allerdings nur sehr wenige Informationen. Bislang wurde sie auf 1650/1700 datiert und als Herkunftsort 
Lwiw
deu. Lemberg, pol. Lwów, eng. Lviv, rus. Lwow, rus. Львов, yid. Lemberg, yid. לעמבערג, ukr. Львів, ukr. L'viv

Lwiw (deutsch Lemberg, ukrainisch Львів, polnisch Lwów) ist eine Stadt in der Westukraine in der gleichnamigen Oblast. Mit knapp 730.000 Einwohner:innen (2015) ist Lwiw eine der größten Städte der Ukraine. Die Stadt gehörte lange zu Polen und Österreich-Ungarn.

Aufgrund des Krieges in der Ukraine ist es möglich, dass diese Informationen nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen.

benannt. Außerdem wird vermutet, dass diese Krone nach 1826 im Stadttempel, der Hauptsynagoge von Wien, verwendet wurde.1
Wenn sonst keine Informationen zur Verfügung stehen, lohnt es sich, die Spurensuche direkt am Objekt zu betreiben: Stempel, die bei Herstellung oder Versteuerung ins Metall geschlagen wurden, stilistische Merkmale und Symbole sowie Einzelheiten der Herstellungsart können Aufschluss über Zeit und Ort der Entstehung geben.
Objektimmanente Hinweise
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Die Krone aus feuervergoldetem Silber hat einen dreiteiligen Aufbau: Der untere Stirnreif mit einem Durchmesser von 11 cm ist mit einem pflanzlichen Ornament sowie mit zwei Doppeladlern verziert. Von diesem gehen sechs geschwungene Bügel nach oben, die ebenfalls mit Blüten und Blättern verziert sind. Sie tragen den obersten, kleineren Reif, der in seiner Form abermals an eine kleine Krone erinnert. Darauf steigen sechs kleine goldene Löwen auf, die eine horizontale sechsblättrige Blüte tragen, aus der zum Abschluss eine Rosenknospe entspringt. Die Krone ist mit ihren 23,5 cm Höhe im Verhältnis zu anderen Tora-Kronen eher klein. Die Größe der Kronen kann stark variieren und hängt auch von der Größe der Tora-Rolle ab, auf deren Stäbe sie gesetzt werden.2 Bereits die äußere Erscheinung der Krone verrät uns einiges über ihre Herkunft, denn Tora-Kronen (hebr.: Keterim) weisen je nach Herkunft Unterschiede in der Gestaltung auf, da sich Gestaltungstraditionen zusammen mit lokalen Traditionen der jeweiligen Entstehungs- oder Auftragsorte entwickeln.
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So sind osteuropäische Kronen meist anhand eines zwei- oder dreistufigen Aufbaus mit geschwungenen Bügeln und einem detailreich verzierten Aufsatz zu erkennen. Sich wiederholende Motive sind Löwen, Adler oder andere Vögel, Hirsche sowie Glocken, Knospen und Blüten.3 Ein Merkmal, das ausschließlich osteuropäische, etwa polnische, belarusische, russische, ukrainische Tora-Kronen aufweisen, sind vollplastische Tiere, die einen ganzen Teil der Kronenstruktur stützen. Die Verwendung von Tieren kommt zwar auch in westlichen Stücken vor, allerdings sind sie in diesen Fällen als schmückende Elemente in die Gesamtgestaltung eingebunden, während die Tiere bei osteuropäischen Exemplaren ein integraler und vor allem tragender Bestandteil der gesamten architektonischen Anordnung sind.4 Die Tora-Krone aus dem Jüdischen Museum Wien mit den sechs skulpturalen Löwen, die den obersten Teil der Krone tragen, weist diese stilistische Besonderheit auf, wodurch die Herkunft aus einer osteuropäischen jüdischen Gemeinde sehr naheliegend ist.
Stempel und Punzierungen
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Bei noch genauerem Hinsehen sind insgesamt fünf Punzierungen Punzierungen Als Punzierung werden eingestanzte oder gravierte Stempel bezeichnet, die zum Beispiel den Feingehalt bei Silber- oder Goldschmuck anzeigen. Wird einem Stempel ein weiterer hinzugefügt, wird dies als Repunze bezeichnet. zu sehen, die zu unterschiedlichen Zeiten eingeschlagen wurden und an denen man verschiedene Etappen der Objektgeschichte zurückverfolgen kann.
Der chronologisch jüngste Stempel – die Ziffern 23 am unteren Rand der Innenseite – erfolgte mit hoher Wahrscheinlichkeit Ende des 20. Jahrhunderts durch die israelische Kultusgemeinde und reiht sich in ein Nummerierungssystem ein, das Gegenstände kategorisiert, die entweder im Wiener Stadttempel oder im Leopoldstädter Tempel genutzt wurden.5
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Eine Steuermarke, bestehend aus der Zahl 12 und einem D, die knapp unterhalb des linken Fußes eines der Doppeladler eingeschlagen wurde, geht auf die Zeit 1806/07 zurück und beschreibt eine „große Repunze für Silber des k.k. Filialpunzirungsamtes [sic!] Lemberg“, für Gegenstände, die bereits mit einer früheren Marke gestempelt worden waren.6 Der Buchstabe D steht für Lemberg.7 Die Repunze stellt eine Empfangsbestätigung der entrichteten Steuer dar.8 An der Innenseite des Stirnrings sind Ziselierstriche zu erkennen, die darauf hindeuten, dass eine Qualitätsprobe durchgeführt wurde, bei der einige Späne des Metalls herausgehoben und der Silberfeingehalt geprüft wurde.
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Zwei weitere ältere Punzierungen finden sich am oberen Rand des Stirnreifs. Sie geben den Feinheitsgehalt von 13 Lot an und ähneln einander stark. Die Jahreszahlen sind verschlagen, bzw. nicht gleichmäßig eingeschlagen, weshalb die Ziffern schwer zu erkennen sind. Im Vergleich mit anderen Punzen dieser Art lassen sich die oberen Zahlen jeweils als eine 1 und eine 7 identifizieren. Nach einem Gesetz von 1786/87 wurde das Punzierungsgeschäft (unter anderem in der Hauptstadt Lemberg) eingeführt, sodass der Feinheitsgehalt von Silber und Gold an die übrigen habsburgischen Erblande angeglichen und festgelegt werden konnte.9 Demnach muss die Punze „in dessen Mittelpunkt einen Buchstaben enthalten, oben auf durch die Zahl 13 oder 15 den Feinhalt [sic!] […] und auf den vier Ecken die Jahreszahl [anzeigen]“.10 Die Punzen verschiedener Städte veränderten sich mit der Zeit. So war das Amtszeichen Lembergs – der Buchstabe in der Mitte – von 1787–1806 ein N, von 1807–1866 ein D und 1866–1896 ein F.11 Ob und wie vor Eintreten des Gesetzes in Lemberg punziert wurde, muss anhand älterer Silbererzeugnisse noch untersucht werden.12 Nach 1806 waren wiederum andere Punzen üblich, die den Buchstaben oben statt in der Mitte trugen.13 Diese Art der Stempel, die auf der Tora-Krone zu finden sind, gab es also nur zwischen 1778 und 1806.
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Zuletzt wurde während dieser Recherche ein weiterer Stempel entdeckt: Ein kleines Rechteck, mit verschlagenen und nicht zu entziffernden Buchstaben darin, das in einen der Kronenbügel geschlagen wurde. Die Datierung und Bedeutung dieses Stempels sowie die Frage, ob es sich dabei um ein Meisterzeichen handeln könnte, das derart offensichtlich auf der Außenseite der Krone angebracht wurde, ist noch ungeklärt.
Durch die genaue Objektbetrachtung konnte in Erfahrung gebracht werden, dass die Krone 1. aufgrund von stilistischen Merkmalen und einer Steuerpunze in Lemberg zu verorten ist und 2. im Zeitraum zwischen 1778 und 1806 punziert wurde. Bringt man diese Erkenntnisse nun mit den historischen Umständen von Entstehungszeit und -ort in Verbindung, wird das Bild noch klarer.
Geschichte des jüdischen Lemberg
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Bis 1772 war Lemberg ein Teil Polens. Dort genossen Juden und Jüdinnen aufgrund von Dekreten des polnischen Adels ab Mitte des 16. Jahrhunderts Privilegien und konnten ab dem 17. Jahrhundert Handwerksberufe ausüben, was in den meisten anderen Ländern in Europa nicht möglich war.14 Viele jüdische Menschen, die aus den deutschen Ländern oder Böhmen gewaltvoll vertrieben wurden, wanderten aufgrund des in Polen relativ hohen Grades an Autonomie dorthin aus.15 Der Wirtschaft der Städte kam dies zugute. Die jüdischen Kauf- und Handwerksleute wurden Teil der Mittelschicht und konkurrierten wirtschaftlich mit ihren christlichen Mitmenschen.16 Die rechtliche Gleichstellung von jüdischen Handwerker:innen in Polen im 17. und 18. Jahrhundert ermöglichte eine zunehmende Zahl an Handwerksberufen und den Zusammenschluss in Gilden. Hoffaktoren Hoffaktoren Als Hoffaktoren oder Hofjuden werden jüdische Kaufleute oder Kreditgeber bezeichnet, die in einem engen Dienstleistungsverhältnis für einen Hof tätig waren. Insbesondere in der Zeit zwischen 1650 und 1800 nahmen Juden vermehrt die Position an der Seite Herrschender ein, berieten diese in Sachen Finanzen (z.B. Steuern, Zölle, Recht) oder der Beschaffung von (Luxus)Gütern (Juwelen, Pferde, Militärische Ausrüstung). Vgl. Rotraud Ries, Hoffaktoren, in: Dan Diner (Hg.), Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur, Band 3, Stuttgart 2014, S. 85–89. stellten den Kontakt zu adligen Abnehmer:innen her, wodurch jüdische (Kunst)Handwerksprodukte in allen Schichten verbreitet waren.17 Es ist also sehr wahrscheinlich, dass auch die Tora-Krone des Jüdischen Museums Wien einer jüdischen Silberschmiede im damaligen Polen (möglicherweise Lemberg) entstammt. 1772 wurde Lemberg zur Hauptstadt des 
Galizien
yid. גאַליציע‎, yid. Galitsiye, ron. Halici, ron. Galiția, hun. Halics, hun. Gácsország, hun. Kaliz, hun. Galícia, ces. Halič, slk. Halič, eng. Galicia, rus. Галиция, rus. Galizija, ukr. Галичина, ukr. Halytschyna, pol. Galicja

Galizien ist eine historische Landschaft, die sich heute nahezu vollständig auf dem Gebiet Polens und der Ukraine befindet. Der heute südostpolnische Teil wird dabei üblicherweise als Westgalizien, der westukrainische als Ostgalizien bezeichnet. Vor 1772 gehörte Galizien über Jahrhunderte zur polnisch-litauischen Adelsrepublik, im Anschluss und bis 1918 - als Teil des Kronlandes "Königreich Galizien und Lodomerien" - zum Habsburgerreich.

, nachdem dieses vom 
Österreich-Ungarn
deu. Donaumonarchie, deu. Doppelmonarchie, deu. Habsburgerreich, deu. Habsburgisches Reich, deu. Habsburgermonarchie, hun. Osztrák-Magyar Birodalom, eng. Austria-Hungary, eng. Austrian-Hungarian Monarchy, eng. Austrian-Hungarian Empire

Österreich-Ungarn (ung. Osztrák-Magyar Monarchia), auch als k. u. k. Monarchie bekannt, war ein historischer Staat in Mittel- und Südosteuropa, der von 1867 bis 1918 bestand.

annektiert worden war. Zu dieser Zeit hatten jüdische Kaufleute einen großen Einfluss auf den gesamten Handel, womit Lemberg zu einem wichtigen Handels- und Verwaltungszentrum im Nordosten des Habsburgerreiches wurde.18 Lemberg war zu dieser Zeit fünftgrößte Stadt des Vielvölkerreichs19 und ein wichtiger Knotenpunkt des Handelsnetzwerks der Monarchie. So gab es etwa regen Austausch zwischen Lemberg und Wien.20 Unter Kaiserin Maria Theresia und später ihrem Sohn Kaiser Joseph II. wurden Stadtbild, Kulturinstitutionen, Beamten- und Bildungswesen verändert, 1785 die österreichische Gerichtsbarkeit und Deutsch als Amtssprache eingeführt.21 Gleichzeitig wurde Lemberg eines der Zentren der galizischen Haskala (Aufklärung), in dem berühmte Aufklärer (Maskilim) wie Isaak Erter, Jehuda Leib Mieses und andere lebten.22 Die Toleranzpatente Josephs II. (1781 bis 1790) sollten dazu beitragen, Jüd:innen in die bürgerliche Gesellschaft einzugliedern und Modernisierung zu ermöglichen.23 Im Kontext dieses Austauschs zwischen Wien als Sitz der Habsburger und Lemberg als Hauptstadt des annektierten Kronlandes Galizien und Lodomerien, kann auch das Symbol des Doppeladlers gedeutet werden, das den Stirnreif der Krone ziert: Es war viele Jahrhunderte der Kaiserwürde des Heiligen Römischen Reiches vorbehalten und verweist somit auf die Familie der Habsburger, die fast durchgehend den Kaiser stellte.24 Der Doppeladler taucht Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts in verschiedenen galizischen Ritualobjekten auf und wird oftmals als Verweis auf das habsburgische Kaisertum oder später die Österreich-Ungarische Doppelmonarchie gedeutet. Zwar wurde das Symbol eines zweiköpfigen Adlers auch in anderen Kontexten genutzt – etwa im byzantinischen Kaiserreich oder als Symbol des russischen Zarentums – bei der hier betrachteten Tora-Krone, die nach Angaben des Jüdischen Museums in Wien ab 1826 im Wiener Stadttempel verwendet wurde, kann man jedoch davon ausgehen, dass die beiden ornamentalen Doppeladler auf der Vorder- und Rückseite des Stirnreifs auf die Habsburger verweisen. Mit einiger Sicherheit kann davon ausgegangen werden, dass der Auftrag zur Anfertigung nach der Einnahme durch Österreich 1772 erteilt wurde. Dabei ist es vorstellbar, dass sich die Auftraggebenden durch die Identifikation mit dem Kaisertum und dessen "toleranten" Religionsgesetzen und Bildungsinitiativen als jüdische Bürger:innen einer aufgeklärten Gesellschaft charakterisieren wollten. Möglicherweise wurde diese indirekte Loyalitätsbekundung nach 1806 auch im semiprivaten Kontext der Wiener Salons vorgeführt und nach 1826 im rituellen Gebrauch im Wiener Stadttempel.25
Fazit
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Aus den Informationen, die die Tora Krone bei einer genauen Untersuchung preisgibt und deren Einordnung in den historischen Kontext des jüdischen Lemberg im 18. Jahrhundert, ergeben sich neue Schlussfolgerungen. Die bereits vermutete Herkunft aus Lemberg konnte anhand des Steuerstempels und der stilistischen Merkmale galizischer Kronen bestätigt werden. Der Zeitraum der Entstehung, der bisher um 1650/1700 vermutet wurde, kann hingegen präzisiert, beziehungsweise neu definiert werden: Deutet man das Symbol des Doppeladlers in der Ornamentik als ikonografischen Verweis auf das Habsburgerreich, muss das Objekt in der Zeit nach der österreichischen Inbesitznahme Lembergs bei der ersten Teilung Polens 1772 angefertigt worden sein. Die beiden Punzierungen, die den Richtlinien eines Gesetzes von 1787 entsprechen, begrenzen den Zeitraum auf 1787 bis 1806. Dabei sind die Zahlen 1 und 7 relativ gut zu entziffern und verweisen folglich auf einen groben Zeitraum zwischen 1772 und 1799. Zieht man zudem die Absichten der Auftraggebenden in Betracht, für die die Krone eine indirekte Loyalitätsbekundung zum Kaiser und seinen Reformen gewesen sein könnte, ist der Zeitraum der Toleranzpatente relevant. Diese wurden 1781 bis 1790 von Kaiser Joseph II. erlassen. Eine Datierung der Tora-Krone um 1787 ist also naheliegend. Bezüglich der Auftraggebenden kann man darüber hinaus davon ausgehen, dass es sich um wohlhabende und "aufgeklärte" Gemeindemitglieder handelte. Die Krone in ihrer wertvollen und feinen Verar-beitung ist sicher keine Massenanfertigung, sondern eine kostbare Auftragsarbeit.
Diese Recherche hat exemplarisch gezeigt, dass das Objekt selbst Hinweise auf seine Vorgeschichte gibt. Die wenigen Informationen über die Tora-Krone mit der Inventarnummer 1052 im Schaudepot des Jüdischen Museums konnten durch die Analyse des Objekts erweitert werden. Leider ist der Forschungsstand zu vielen Ausstellungsstücken der Wiener Schausammlung bislang noch bruchstückhaft. Nachforschungen zu jüdischen Ritualobjekten sind erforderlich und werden in vielen Fällen zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen führen.