Um Bücher langfristig zu erhalten, braucht es Zeit, Expertise und finanzielle Mittel. Zu diesem Zweck wurde am Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) das Drittmittelprojekt „Gelesen, geliebt, gesichert“ gestartet: Es stellt den dauerhaften Originalerhalt von deutschsprachigen Monografien der Minderheiten aus den aktuellen und ehemaligen Siedlungsgebieten im heutigen Rumänien sicher.
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Die Freiheit, als Minderheit in der Muttersprache publizieren zu dürfen, ist in Rumänien für den gesamten Ostblock zur Zeit des Kommunismus einzigartig. Die ausgewählten Medien aus dem Bestand des IKGS konzentrieren sich auf die Publikationen des Jugendverlages bis 1970 und des Kriterion Verlags ab 1970 in 
București
eng. Bucharest, deu. Bukarest

Bukarest ist die Hauptstadt Rumäniens und hat heute über 1,8 Mio. Einwohner. 1659 löste Bukarest Târgoviște als Hauptstadt des Fürstentums Walachei ab. Nach der Vereinigung der Donaufürstentümer (Moldau und Walachei) unter Ion Cuza 1861 wurde Bukarest 1862 zur Hauptstadt Rumäniens. Schon kurze Zeit später war Bukarest die mit Abstand größte Stadt des südosteuropäischen Raums zwischen Budapest und Istanbul. Unter König Carol I. (1866-1914)kam es in Bukarest zu städtebaulichen Veränderungen nach westlichem Vorbild mit Palästen, Boulevards, Parkanlagen, Jugendstilvillen und elektrischer Beleuchtung. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Bukarest außerdem zu einem Industrie- und Finanzzentrum. Im ersten Weltkrieg wurde Bukarest 1916 von den Mittelmächten besetzt, mit denen man 1918 einen Friedensvertrag schloss. Zwischen 1936 und 1940 wurde in Bukarest ein Boulevard nach Pariser Vorbild angelegt, was der Stadt auch die Beinamen „Micul Paris“ („Kleines Paris“) oder „Paris des Ostens“ einbrachte. Im Zweiten Weltkrieg stellte sich Rumänien nach kurzer Neutralität auf die Seite der Deutschen, nachdem General Ion Antonescu und die faschistische „Eiserne Garde“ Rumänien zu einem „nationallegionären Staat“ gemacht hatten. Als Antonescu 1944 von König Mihai verhaftet wurde, hatte dies Luftangriffe der Deutschen auf Bukarest zur Folge, die große Schäden anrichteten. Im Jahr 1977 richtete ein Erdbeben Zerstörung an. Ab 1984 ließ der kommunistische Diktator Nicolae Ceaușescu Teile der historischen Altstadt abreißen, um ein großes sozialistisches Zentrum zu errichten, was jedoch nach seiner Hinrichtung 1989 und dem Sturz des kommunistischen Regimes nicht zu Ende geführt wurde. Bukarest ist heute die siebtgrößte Stadt der EU, in der Rumänien seit 2007 Mitglied ist.

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Die Bücher erschienen zwischen 1953 und 1990 in der Zeit des Kommunismus. In Ost- und Südosteuropa war die Herstellung und Verwendung von säurehaltigem Papier länger verbreitet als in Westeuropa. Erst ab 1990 begann langsam eine Orientierung an neuen Standards in der Papierherstellung. Nicht nur die Papierqualität, sondern auch die Bindung der ausgewählten Werke machen konservatorische und restauratorische Maßnahmen nötig. Viele Bände weisen bereits Lagerungs- und Benutzungsschäden auf. Viele Kapselschriften sind durch Metallklammern zusammengehalten und müssen zur Vermeidung von Rostschäden entmetallisiert und neu geheftet werden. Zusätzlich sollen die Schutzumschläge der Bücher entweder restauriert oder in die Bücher eingeklebt werden. Die Klappentexte enthalten oft relevante Informationen, wie z. B. die Biografie der Autor:innen, oder eine kurze Zusammenfassung des Buchinhalts, die an keiner anderen Stelle überliefert sind.
Um einem drohenden Verfall vorzubeugen, eine Benutzung zu ermöglichen und den Originalerhalt sicherzustellen, müssen die ausgewählten Bestände gereinigt, entsäuert, restauriert und schutzverpackt werden. Für diese bestandserhaltenden Maßnahmen wird ein externer Dienstleister beauftragt.
Finanziert wird das Projekt im Rahmen des Sonderprogramms zur Bestandserhaltung 2020 durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
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