Im Eichendorff-Saal des Hauses Schlesien in Königswinter steht ein Steinway-Flügel aus Zitronenholz. Nicht nur der bekannte Schriftzug Steinway & Sons macht ihn besonders, sondern auch und vor allem weil er sich im Besitz von Gerhart Hauptmann befand, dem Literaturnobelpreisträger von 1912.
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Gerhart Hauptmann, der seit 1893 mit der Geigerin Margarete Marschalk liiert war, erwarb 1898 den Steinway-Flügel zunächst für seine damalige Berliner Wohnung. Im selben Jahr hatte er am 8. Februar 1898 den Komponisten und Pianisten Eugen d’Albert kennengelernt, der insbesondere als Komponist der Oper Tiefland bekannt ist. Seine Bewunderung  für den damals als „Wunderpianist“ gehandelten Musiker bringt er einen Tag später in seinem Tagebuch zum Ausdruck: „D'Albert ist eine Großmacht“. Die zeitliche Nähe zwischen der ersten Begegnung und dem Erwerb des Flügels legt nahe, dass Hauptmann den Flügel nicht nur für sich -  er hatte in seiner Jugend Geige und Klavier gelernt – erworben hat, sondern ebenfalls für befreundete Musiker wie d’Albert.
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Nachdem Gerhart Hauptmann 1901 das Haus Wiesenstein im schlesischen Riesengebirge bezogen hatte, zierte dieser den so genannten Musiksaal. Mit der Heirat Margarete Marschalks und dem Umzug nach 
Jagniątków
deu. Agnetendorf, pol. Agnieszków

Das am Zusammenfluss der Pratsch, des Hütten- und Schneegrubenwassers gelegene Jagniatków (ehemals Agnetendorf) ist ein Stadtteil von Jelenia Góra (Hirschberg) in der Woiwodschaft Niederschlesien (Województwo dolnośląskie). Das auf einer Höhe von 600 bis 700 Metern gelegene Riesengebirgsdorf erstreckt sich am Nordhang des Riesengebirges über eine Strecke von fast 4 km. Im Oberdorf ließ sich Gerhart Hauptmann 1900/1901 sein Haus Wiesenstein errichten, wodurch Agnetendorf auch über das Riesengebirge hinaus bekannt wurde. Agnetendorf liegt etwa 15 km von Szklarska Poręeba (Schreiberhau) im Westen und ungefähr 20 km von Karpacz (Krummhübel) im Osten entfernt. Im Süden grenzt Agnetendorf an den Riesengebirgsnationalpark (Karkonoski Park Narodowy).

 wird der Riesengebirgsort nicht nur zu einem Zentrum der Literatur, sondern auch der Musik. Neben Eugen d’Albert sind vor allem der Cellist Heinrich Grünfeld und der ungarische Pianist Arpard Sandor zu nennen, die zusammen mit Margarete anlässlich der alljährlichen „Grünfeld-Woche“ auf dem Wiesenstein musizierten. Zum Freundeskreis der Hauptmanns zählten überdies Musiker und Komponisten wie Richard Strauß, Gustav Mahler oder Alban Berg.
Nach dem Tod Gerhart Hauptmanns wurde der Flügel wie viele andere Möbel des Hauses Wiesenstein mit dem so genannten Hauptmann-Transport nach Berlin verbracht. Von dort aus begleitete er Margarete Hauptmann nach Ebenhausen bei München. Nach ihrem Tod ging der Flügel zunächst in den Besitz ihres Sohnes Benvenuto Hauptmann, dann in den ihrer Enkelin Anja Hauptmann über. Letztere schenke den Flügel wiederum ihrem Sohn, dem Musiker Emanuel Hauptmann.
Dass der Flügel heute im Haus Schlesien steht, ist der Erika-Simon-Stiftung zu verdanken, die den Flügel von Emanuel Hauptmann, erwarb und dem Haus Schlesien stiftete.