Sie wurde als Hexe hingerichtet - heute ist sie Botschafterin für die Geschichte der Region. 400 Jahre nach der Hinrichtung Sidonia von Borckes, der vielleicht berühmtesten pommerschen Adligen, startete ein deutsch-polnisches Projekt der Kulturreferentin für Pommern und Ostbrandenburg zu ihrer Geschichte.
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1620 wurde Sidonia in Stettin in einem langen Gerichtsverfahren wegen Hexerei zum Tode verurteilt. Ihr tragisches Schicksal wurde in den nächsten Jahrzehnten zur Inspiration für Maler und Schriftsteller. Archive und Museen beherbergen wichtige Dokumente und Kunstwerke, die einen Einblick in das Leben der berühmten Adligen und das Herzogtums Pommern im 16. und 17. Jahrhundert ermöglichen.
 
Wer war Sidonia? Hätte sie ihrem tragischen Schicksal entgehen können? Wie standen die Chancen einer Frau im Herzogtum Pommern – in dem Fall einer Adligen – sich vor dem damaligen Gesetz zu behaupten? Wie verbreitet waren in Pommern Hexenprozesse und wie viele Frauen und Männer sind auf diese Weise umgekommen? Ob und wie ihre Rehabilitierung noch vorgenommen werden müsste?
 
Diese und andere Themen beschäftigen die Ideengeber:innen des Projekts, welches am 19. August 2020 begonnen hat. Laut Quellenangaben verlor Sidonia von Borcke an dem Tag vor 400 Jahren ihr Leben. Dank der Unterstützung des Projekts „Sidonia von Borcke – eine pommersche Legende“ durch die Europäische Union aus den Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Fonds für kleine Projekte Interreg V A Mecklenburg-Vorpommern / Brandenburg / 
Polen
eng. Poland, pol. Polska

Polen ist ein Staat in Mittelosteuropa, ein Mitglied der Europäischen Union. Unter dem heutigen Namen ist das Land seit dem 10. Jahrhundert bekannt.

 in der Euroregion Pomerania) beginnen wir mit der Erzählung von Sidonia: über Zeiten und Orte, an denen sie gelebt hat und die sie prägten. Unser Ziel ist es, ihre Geschichte von Stereotypen zu befreien, ihr Schicksal quellenbasiert auf der Website im Rahmen des deutsch-polnischen Blogs wiederzugeben, die Aussagen von Expert:innen bekannter zu machen sowie Besucher:innen dazu zu ermuntern, ihr Wissen über die faszinierende Geschichte der Region zu vertiefen. Für das alles steht die Geschichte Sidonia von Borckes.
 
„Die Akte Sidonia"/„Akta Sydonii” - unter diesem Stichwort kann die Geschichte der Adligen in sozialen Netzwerken verfolgt werden, worunter alle Informationen zur Geschichte, damaliger Politik und Gesellschaft in polnischer und deutscher Sprache veröffentlicht werden. Neben regelmäßigen Online-Veröffentlichungen wurden auch Hörbeiträge produziert (ebenfalls in deutscher und polnischer Sprache), die das tragische Schicksal Sidonias in Form einer Kriminalgeschichte darstellen. Zusätzlich werden im Rahmen des Projekts Flyer und Broschüren veröffentlicht.
 
Ein interdisziplinärer Ansatz wird durch die enge Zusammenarbeit mit Tourismusorganisationen, Stadtführern, Bibliotheken und Archiven auf beiden Seiten der Oder verstärkt. Dank der Unterstützung der Digitalen Bibliothek Mecklenburg-Vorpommerns, der Universität Greifswald und des Landesarchivs Greifswald kann die Kampagne „Die Akte Sidonia"/„Akta Sydonii” auf wichtige Archivunterlagen und digitalisierte Sammlungen zugreifen und sich mit einem Bildnis von Sidonia von Borcke legitimieren.
 
Wir öffnen die Akte Sidonia! 400 Jahre nach dem Tod der vielleicht berühmtesten pommerschen Adligen eröffnen wir ihren Fall neu.
Förderung
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Dieses Projekt wird durch die Europäische Union aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung unterstützt (Fonds für kleine Projekte Interreg V A Mecklenburg-Vorpommern / Brandenburg / Polen in der Euroregion Pomerania).