„Migration verbindet“ – das ist Name und zugleich Motto des Internationalen DZM-Forums. Hier treffen sich Menschen mit internationalen Wurzeln, arbeiten mit dem Donauschwäbischen Zentralmuseum (DZM) zusammen und gestalten gemeinsam das Museum mit – und machen damit auch Ulm ein bisschen bunter.
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Das Internationale DZM-Forum „Migration verbindet“ ist eine Plattform für Austausch und Gespräch. Menschen mit internationalen Wurzeln arbeiten mit dem Donauschwäbischen Zentralmuseum zusammen und gestalten gemeinsam ein lebendiges Museum.
Sie greifen spannende Aspekte aus der donauschwäbischen Geschichte und Kultur heraus und setzen sie in Bezug zu ihrem eigenen Alltag und zum Zeitgeschehen. Sie nehmen Museumsexponate unter die Lupe, entlocken ihnen erstaunliche Geschichten und erwecken sie zum Leben. Sie diskutieren, erzählen und tauschen Erfahrungen aus. Zusätzlich entwickeln sie neue Vermittlungs- und Veranstaltungsformate und bringen sich sowohl in die Museumsarbeit als auch in die Stadtgesellschaft Ulms ein.
 
Das Internationale DZM-Forum „Migration verbindet“ steht allen Menschen offen. Wer sich für interkulturellen, generationsübergreifenden Dialog begeistert, wer gerne erzählt und kreativ wird, ist hier genau richtig.
Bisherige Projekte
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  1. Ausstellung von Vor-Ort-Aktionen „Mais, Hanf, Tracht unterwegs“ (2016/2017)
Drei Museumsstücke wurden für einige Wochen an ungewöhnlichen Orten in Ulm gezeigt. Eine donauschwäbische Tracht wanderte in die Stadtbibliothek, ein Maiskolbenhobel zu Alnatura und eine Hanfhechel ins Café Hemperium. An allen drei Orten gab es an jeweils einem Tag Mitmach-Aktionen oder Diskussionsrunden.
  1. Thementag „Memento mori – Totengedenken rund um die Welt“ (2017)
Der Tod – In aller Welt eine ernste, stille und andächtige Sache? Wie bestatten und betrauern wir unsere Toten? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es dabei rund um den Globus? Und wie war es bei den Donauschwaben daheim? Die Teilnehmer:innen luden ins Museum ein zu einem Thementag über Vergänglichkeit, Tod und Totengedenken in aller Welt. 
  1. Schreibwerkstatt „Koffer-Geschichten“ (2018)
Anhand persönlicher Gegenstände, die beim Aufbruch aus der alten Heimat oder während der Anfangszeit in Ulm wichtig waren, verfassten die Teilnehmer:innen autobiografische Texte, die von ihrem Weg nach Ulm und dem Ankommen in einem neuen Umfeld erzählen. Diese „Koffer-Geschichten“ bildeten einen Blog-Baustein für die Website „Auf dem Weg zur internationalen Stadt. Migration nach Ulm seit 1945“ – in Kooperation mit der Kulturabteilung der Stadt Ulm. 
  1. Ausstellung „Koffer-Geschichten. Migration verbindet“ (2019/2020)
Intervention in die Dauerausstellung: In der Ausstellung „Koffer-Geschichten. Migration verbindet“ erzählten die Teilnehmer:innen ihre eigenen Migrationsgeschichten: Welche Gründe führten sie nach Ulm? Und wie machen sie diese Stadt zu ihrer neuen, zweiten, vielleicht sogar einzigen Heimat? Die sogenannten „Koffer-Geschichten“ brachten persönliche Gegenstände aus ihrem Gepäck zum Sprechen. Mit kurzen Kommentaren zu Exponaten oder ganzen Räumen der Dauerausstellung zeigte die Gruppe, was sie heute mit den Donauschwaben Donauschwaben Vor 300 Jahren wanderten tausende Menschen aus verschiedenen deutschen Regionen nach Südosteuropa aus. Heute werden diese Auswanderer und ihre Nachfahren Donauschwaben genannt. Ihre Geschichte handelt von Aufbruch und Begegnung, von Kulturaustausch und friedlichem Zusammenleben, aber auch von Krieg, Vertreibung und Deportation. und dem DZM verbindet. Interaktive und partizipative Mitmisch-Stationen luden Besucher:innen ein, selbst aktiv zu werden und die Ausstellung zu erweitern.
  1. Open-Air-Ausstellung „Was macht ein Fest zum Fest?“ (2020/2021)
Ausgehend von ihren eigenen Erfahrungen in Bezug auf das Feiern von Festen stellten die Teilnehmer:innen die Frage: „Was macht eigentlich ein Fest zum Fest?“. Sie suchten nach allgemein gültigen, kulturübergreifenden Antworten, die die Feste und Bräuche der Donauschwaben mit heutigen Festtraditionen in verschiedensten Ländern verbinden und auch die Veränderung von Festen durch Migrationserfahrungen berücksichtigen. Gemeinsam mit dem DZM konzipierten die Teilnehmer:innen eine Open-Air-Ausstellung vor bzw. am Museumsgebäude.
  1. Filmprojekt „Grüße zur Neueröffnung“ (2021/2022)
„Migration verbindet“ wagt sich vor die Kamera! Für die Social-Media-Kanäle und die Website des DZM entstanden 10 Kurzvideos, in denen die Teilnehmer*innen zu Botschaftern für das DZM wurden: Sie verraten, was das DZM für sie ganz persönlich bedeutet und was sie „ihrem“ Museum zur Neueröffnung wünschen.
7.  Kreativ-Projekt mit XXL-Buchstaben (2022)
Traditionelle Stickmuster aus dem Donauraum, das Mühlrad einer historischen Schiffmühle oder Müll, der aus der Donau gefischt wurde: Wer genau hinsieht, kann auf den XXL-Buchstaben so manches Detail aus der Ausstellung „Donau. Flussgeschichten“ entdecken. Gemeinsam haben die Teilnehmerinnen des Internationalen DZM-Forums „Migration verbindet“ in der neuen Ausstellung Ideen für die kreative Gestaltung der XXL-Buchstaben gesucht – und gefunden. Welche Geschichten faszinieren sie? Welche Objekte oder Objektdetails gefallen ihnen besonders? Worauf möchten sie die Blicke der Besucher*innen lenken? Frisch inspiriert haben sie zu Pinsel und Farben gegriffen. Beim Fotoshooting im September wird die Gruppe sich und die XXL-Buchstaben im und vor dem Museum und in der Ausstellung in Szene setzen. Ab Mitte November können sich auch die Besucher:innen des DZM an einem Fotopunkt mit den bunten XXL-Buchstaben fotografieren. Diese lassen sich zu verschiedenen Wörtern zusammenstellen: DONAU, FLUSS, DZM oder ULM.
 
Zur Entstehung des Forums
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Das Internationale DZM-Forum „Migration verbindet“ ist aus einem gleichnamigen Pilotprojekt hervorgegangen, das von Oktober 2015 bis März 2017 am DZM durchgeführt wurde. Dieses vom Innnovationsfond Kunst des Landes Baden-Württemberg geförderten Pilotprojekt erkundete, ob und wie die historische Migration der Donauschwaben mit der heutigen Lebenswirklichkeit von Zuwanderern in Beziehung gesetzt werden kann. 
 
In einem Zeitraum vom 18 Monaten wurden zwei Teilprojekte realisiert:
 
  1. Schülerprojekt „WO BIN ich ICH? Treffen mit mir selbst“
Schüler:innen der 8. Klasse einer Gemeinschaftsschule setzten sich ein Schuljahr lang auf immer wieder neue Weise mit den Themen Identität, Heimat und Fremde auseinander. 
  1. Begegnungsprojekt „Migration verbindet“
Kann die Geschichte der Donauschwaben als Erfahrungs- und Wissensschatz für die heutige Zuwanderungsgesellschaft dienen? Inspiriert durch diese Frage konzipierten donauschwäbische Zeitzeug:innen gemeinsam mit in Ulm lebenden Migrant:innen neue Vermittlungsformate für das DZM. Zum Pilotprojekt „Migration verbindet“ existiert die Handreichung „Migration verbindet – Erfahrungsbericht und Praxisbausteine für interkulturelle Vermittlungsarbeit im Museum“.