Das Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung in Berlin bietet Ausstellungen, eine Bibliothek und ein Zeitzeugenarchiv, Führungen und Workshops sowie Veranstaltungen. Es informiert über die Ursachen, Dimensionen und Folgen von Flucht, Vertreibung und Zwangsmigration in Geschichte und Gegenwart. Einen Schwerpunkt bilden Flucht und Vertreibung der Deutschen aus Mittel- und Südosteuropa am Ende des Zweiten Weltkriegs.
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Kriege und bewaffnete Konflikte zwingen Millionen Menschen, ihre Heimat zu verlassen. Unter meist widrigen Umständen müssen sie in der Fremde ein neues Leben aufbauen. Welche Ursachen zu Flucht und Vertreibung führen und was diese leidvolle Erfahrung für die Betroffenen bedeutet, ist Gegenstand dieses Dokumentationszentrums.
Im Mittelpunkt unserer ständigen Ausstellung stehen rund 14 Millionen Deutsche, die während und nach dem Zweiten Weltkrieg zur Flucht gezwungen und vertrieben wurden. Sie schildert ihr Schicksal vor dem Hintergrund einer europäischen Geschichte der Zwangsmigrationen vor allem des 20. Jahrhunderts.
In Bibliothek & Zeitzeugenarchiv besteht die Möglichkeit, Lebenswegen von Flüchtlingen und Vertriebenen nachzugehen. Regelmäßige Sonderausstellungen und Veranstaltungen ergänzen unser Angebot um weitere Aspekte dieses bis heute drängenden Themas.
Unser Haus versteht sich als ein Ort historischen Lernens und lebendiger Debatten im Geist von Verständigung und Versöhnung. Ein Raum der Stille lädt zum Innehalten und zur Reflexion ein.
Einrichtungsgeschichte
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- 2005: Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD vom November 2005 bekennen sich die drei Regierungsparteien „zur gesellschaftlichen wie historischen Aufarbeitung von Zwangsmigration, Flucht und Vertreibung“. Sie beschließen, ein „sichtbares Zeichen“ in Berlin zu setzen, „um […] an das Unrecht von Vertreibungen zu erinnern und Vertreibung für immer zu ächten“.
- 2008: Die Bundesregierung stellt im März 2008 die Konzeption für ein „Sichtbares Zeichen gegen Flucht und Vertreibung“ vor. Auf dieser Grundlage beschließt der Deutsche Bundestag im Dezember 2008 das Gesetz zur Errichtung einer Stiftung „Deutsches Historisches Museum“ (DHMG). Im Abschnitt 2 regelt das Gesetz die Errichtung der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung als unselbständige Stiftung innerhalb der Stiftung Deutsches Historisches Museum.
- 2009: Am 13. Mai 2009 findet die konstituierende Sitzung des Stiftungsrates der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung statt. Das Gremium wählt auf seiner Sitzung im Juli 2009 Prof. Dr. Manfred Kittel zum Gründungsdirektor.
- 2010: Der vom Bundestag am 7. Juli 2010 gewählte, erweiterte Stiftungsrat tritt unter Vorsitz von Staatsminister Bernd Neumann am 25. Oktober 2010 zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Die Mitglieder begrüßen die von der Stiftung erarbeiteten „Eckpunkte für die Arbeit der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung und die geplante Dauerausstellung“ einmütig als gute Beratungsgrundlage.
Gemeinsam mit dem Deutschen Historischen Museum und der International Association of Museums of History (IAMH) richtet die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung im September 2010 das internationale Symposium „Flucht, Vertreibung, ›ethnische Säuberung‹. Eine Herausforderung für Museums- und Ausstellungsarbeit weltweit“ aus.
- 2011: Nach einem Wettbewerb wird das Büro Marte.Marte Architekten ZT GmbH (Weiler/Österreich) mit dem Umbau des Deutschlandhauses am Anhalter Bahnhof beauftragt.
- 2012: Auf der Sitzung am 25. Juni 2012 verabschiedet der Stiftungsrat die „Konzeption für die Arbeit der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung und Leitlinien für die geplante Dauerausstellung“.
- 2013: Am 11. Juni 2013 findet eine Veranstaltung zum Baubeginn des Dokumentationszentrums der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung im Deutschlandhaus mit Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Staatsminister Bernd Neumann statt.
- 2014: Am 15. Dezember 2014 entbindet der Stiftungsrat Prof. Dr. Manfred Kittel von seinen Aufgaben.
- 2015: Am 30. November 2015 bestimmt der Stiftungsrat Uwe Neumärker zum Interimsleiter der Stiftung.
- 2016: Am 22. Februar 2016 wird Dr. Gundula Bavendamm vom Stiftungsrat als neue Direktorin gewählt, sie tritt ihr Amt zum 1. April 2016 an.
+ Am 17. Oktober 2016 wird das Richtfest für das Dokumentationszentrum der Stiftung gefeiert.
- 2017: Am 20. Juni 2017 veröffentlicht die Stiftung das integrierte Konzept für die Dauerausstellung. Der Stiftungsrat hatte das Papier zuvor einstimmig verabschiedet.
- 2018: Am 28. Juni 2018 veröffentlicht die Stiftung ein Konzept für die Bibliothek und das Zeitzeugenarchiv des Dokumentationszentrums.
- 2019: Im Juli 2019 veröffentlicht die Stiftung ein Konzept für Bildung und Vermittlung im Dokumentationszentrum.
- 2020: Am 9. Juni 2020 erfolgt die offizielle Schlüsselübergabe durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) an die Stiftung.
Im November 2020 veröffentlicht die Stiftung ein Konzept für Sonderausstellungen im Dokumentationszentrum.