Lebensstationen

Ermland und Norditalien
Nikolaus Kopernikus wurde berühmt mit dem Blick in die Sterne. Wo aber verbrachte er sein irdisches Dasein? Die meisten Lebensstationen von Kopernikus liegen im heutigen Polen und viele von ihnen haben auch eine deutsche Geschichte.
Das Leben von Nicolaus Copernicus vollzog sich hauptsächlich in einem sehr überschaubaren Gebiet: der historischen Region Ermland (polnisch Warmia), die heute Teil der Woiwodschaft Ermland-Masuren (Województwo warmińsko-mazurskie) im nördlichen Polen ist. „Wegen seiner Distanz zu den Zentren des europäischen Humanismus“ kann Kopernikus deshalb, so der Wissenschaftshistoriker Andreas Kühne, „kaum als typisch für einen Gelehrten der Renaissance“ gelten.
Aber Kopernikus überquerte auch mehrmals die Alpen: Rund acht Jahre verbrachte er in Italien, um an mehreren der angesehensten Universitäten seiner Zeit zu studieren. Als Kanoniker des Domkapitels in Frauenburg unternahm er zudem viele Reisen durch das Ermland. Außerdem besuchte er die Ständetage im Königlichen Preußen u.a. in 
Malbork
deu. Marienburg, lat. Marianopolis, lat. Mariaeburgum

Malbork (Bevölkerungszahl 2023: 36.709) ist eine Kreisstadt in der Woiwodschaft Pommern im Norden von Polen. Ihre Entstehung Begann 1274 mit dem Bau der namensgebenden Marienburg (der polnische Name ist davon abgeleitet), die ab 1280 Sitz des Deutschen Ordens war. Der gleichnamige Ort erhielt 1286 Stadtrechte. 1309-1457 war Marienburg die Hauptstadt des Ordensstaats. 1454 gehörte die Stadt zu Polen, 1772 wurde sie an Preußen angeschlossen. Erst 1945 wurde Malbork wieder polnisch.

Elbląg
deu. Elbing, pol. Elbiag, lat. Elbinga, lat. Elbingum, lat. Elbingus

Die Großstadt Elbląg (hist. dt. Elbing; Bevölkerung 2023: 112.923) liegt in der nordpolnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren, nur wenige Kilometer südlich des Frischen Haffs und rund 50 Kilometer südöstlich von Danzig. Im Mittelalter war Elbing eine der führenden Hansestädte und einer der Hauptsitze des Deutschen Ordens. Ihre Bedeutung als eins der wichtigsten Häfen der Ostsee ging im 15. Jahrhundert u.a. aufgrund der Versandung verloren.
In der Frühen Neuzeit stand Elbing überwiegend unter polnischer Oberhoheit als Teil des sog. "Preußen Königlichen Anteils". 1772, infolge der ersten Teilung Polen-Litauens, kam die Stadt zur neugegründeten preußischen Provinz Westpreußen, 1945 zur damaligen Volksrepublik Polen.

 und 
Grudziądz
deu. Graudenz

Die in der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern rund 100 km südlich von Gdańsk (Danzig) gelegene Stadt Grudziądz, deutsch Graudenz, zählt heute etwa 96.000 Einwohner. Die Geschichte der an der Weichsel gelegenen Stadt reicht bis ins 10. Jahrhundert n. Chr. zurück. 1231 errichtete der Deutsche Orden hier eine Burg mit Komturei, 1291 erhielt der Ort Stadtrecht. Als Teil des Kulmer Landes wurde Graudenz 1466 der polnischen Krone unterstellt, im Zuge der ersten Teilung Polen-Litauens 1772 wurde die Stadt Teil des Königreichs Preußen. Seit dem Ersten Weltkrieg gehört die Stadt zu Polen, lediglich unterbrochen durch die deutsche Besatzung zwischen 1939 und 1945.

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Legende
  • Lebensstation
  • Person
  • Erinnerungsort
  • Organisation