Viele Flüchtlinge hofften bei ihrer Flucht, später wieder zurückkehren zu können. Von dieser Hoffnung zeugt auch ein Schlüsselbund aus Marienburg, der sich im Westpreußischen Landesmuseum erhalten hat.
Text
Am 22. Juni 1941 überfiel das Deutsche Reich die 
Sowjetunion
eng. Soviet Union, deu. Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, rus. Sovetskiy Soyuz, rus. Советский Союз, . Совет Ушем, . Советонь Соткс, rus. Sovetskij Soûz, . Советий Союз, yid. ראַטן־פֿאַרבאַנד, yid. סאוועטן פארבאנד, yid. sovətn farband, yid. sovʿtn-farband, yid. sovətn-farband, . Советтер Союзу, . Совет Союзы, deu. Советий Союз, . Советон Цæдис, . Совет Эвилели

Die Sowjetunion (SU oder UdSSR) war ein von 1922 bis 1991 bestehender Staat in Osteuropa, Zentral- und Nordasien. Sie ist aus dem sog. Sowjetrussland hervorgegangen, dem Nachfolgestaat des Russländischen Kaiserreichs. Den Kern der Union und zugleich ihren größten Teil bildete die Russische Sowjetrepublik, hinzu kamen weitere Teilrepubliken. Ihre Zahl variiert über die Zeit hinweg und steht im Zusammenhang mit der Besatzung anderer Länder (Estland, Lettland, Litauen), nur kurzzeitig bestehenden Sowjetrepubliken (Karelo-Finnland) oder mit der Teilung bzw. Zusammenlegung von Sowjetrepubliken. Zusätzlich gab es zahlreiche autonome Republiken oder sonstige Gebietseinheiten mit einem Autonomiestatus, der sich im Wesentlichen auf eine sprachliche Autonomie der Minderheiten beschränkte.

Die UdSSR bestand vor ihrer formellen Auflösung aus 15 Sowjetrepubliken mit einer Bevölkerung von ungefähr 290 Millionen Menschen. Mit ca. 22,4 Millionen km² bildete sie den damals größten Flächenstaat der Welt. Die Sowjetunion war eine sozialistische Räterepublik mit einem Einparteiensystem und einer fehlenden Gewaltenteilung.

. Ziel war es, den „Generalplan Ost“ „Generalplan Ost“ Als "Generalplan Ost" werden die Pläne der Nationalsozialisten bezeichnet, durch Zwangsumsiedlung und Vernichtung der als "Untermenschen" stigmatisierten einheimischen Bevölkerung neuen "Lebensraum" im östlichen Europa zu schaffen. Über 30 Millionen Menschen sollten entweder vernichtet oder nach Sibirien deportiert werden. Die Pläne wurden in mehreren Dokumenten zwischen 1940 und 1942 im Auftrag von Heinrich Himmler insbesondere durch den Agrarwissenschaftler und SS-Oberführer Prof. Dr. Konrad Meyer erarbeitet, der seit 1939 Leiter des Planungsamtes beim Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums (RKF) war. zu verwirklichen und Osteuropa bis zum Ural als deutsches Siedlungsgebiet zu erobern. Nach der Niederlage von
Wolgograd
rus. Stalingrad, rus. Царицын, rus. Сталинград, rus. Волгоград, rus. Zarizyn

Die Stadt an der Wolga hieß bis 1925 Zarizyn, dann bis 1961 Stalingrad. International bekannt ist sie durch die Schlacht von Stalingrad im 2. Weltkrieg, bei der im Winter 1942/43 die Wehrmacht und ihre Verbündeten von der Roten Armee vernichtend geschlagen wurden, und die als psychologischer Wendepunkt im Kriegsgeschehen gilt. Im Rahmen der Entstalinisierung wurde die Stadt 1961 in Wolgograd umbenannt.

Ende Januar 1943 wurden die deutschen Truppen immer mehr zurückgedrängt. Im Sommer 1944 erreichte die Rote Armee die Reichsgrenze, im Winter 1945 das damalige 
Westpreußen
eng. West Prussia, pol. Prusy Zachodnie

Westpreußen ist eine historische Region im heutigen Norden Polens. Die Region fiel infolge der ersten Teilung Polen-Litauens 1772 an Preußen und erhielt ihren Namen durch die 1775 durch Friedrich II. gebildete gleichnamige Provinz, zu der auch Teile der historischen Landschaften Großpolen, Pommerellen, Pomesanien und das Kulmerland gehörten. Die preußische Provinz hatte in wechselnden Grenzen bis ins frühe 20. Jahrhundert Bestand. Nach dem Ersten Weltkrieg fielen Teile an die 1918 gegründete Zweite Polnische Republik. Zu den größten Städten Westpreußens zählen Danzig (poln. Gdańsk, heute Woiwodschaft Pommern), Elbing (poln. Elbląg, heute Woiwodschaft Ermland-Masuren) und Thorn (poln. Toruń, heute Woiwodschaft Kujawien-Pommern).

: Im  Januar eroberte die Rote Armee im Rahmen ihrer Großoffensive das östlich des Flusses Weichsel gelegene Marienburger Umland. Am 25. Januar besetzten sowjetische Einheiten erste Bereiche der Stadt 
Malbork
deu. Marienburg

Marienburg (polnisch Malbork) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Pommern (polnisch Pomorskie). Sie liegt im Norden Polens, ca. 50 km südöstlich von Gdańsk/Danzig. Marienburg liegt an der Nogat und wird von knapp 39.000 Menschen bewohnt.

. Die anschließenden Kämpfe um die Stadt und die Burg Marienburg (Malbork) dauerten bis zum 9. März 1945. 
Bereits am 23. Januar flüchtete Familie Neumann aus Marienburg – vorläufig, wie man nicht nur in dieser Familie dachte. In weiten Teilen der Bevölkerung ging man davon aus, dass der Vormarsch der Roten Armee spätestens an der Weichsel gestoppt werden würde. Wer die Eisenbahn Richtung Westen nahm, löste oftmals ganz selbstverständlich Rückfahrkarten. 
Auch die Familie Neumann machte sich also auf den Weg Richtung Westen, fest davon überzeugt, spätestens nach Kriegsende wieder in ihr Haus in Marienburg zurückkehren zu können. Vor der Flucht wurden alle Schränke, Fächer und Türen des Hauses ordentlich verschlossen. Der Traum auf eine Rückkehr sollte sich nicht erfüllen – die Flucht ging von Marienburg nach Potsdam und dann weiter nach Bad Salzdetfurth in Niedersachsen. Der Schlüsselbund wurde nie mehr benötigt.

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