Kunst kennt keine Grenzen – so heißt es zumindest oft. Die Ausstellung widmet sich dem Thema „Grenzen in der Kunst“. Wie reagieren Kunstschaffende auf politische Ereignisse und auf mögliche Beschränkungen? Welche Einflüsse verarbeiten sie und welche Bildsprache entwickeln sie?

Die Ausstellung "Grenzen in der Kunst"konzentriert sich auf drei herausragende Künstler:innen, welche drei Generationen tschechischer Kunst von den 1920ern bis zur Gegenwart repräsentieren: Die Malerin und Grafikerin Toyen sowie die beiden Konzeptkünstler:innen Magdalena Jetelová und Krištof Kintera.
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Die Ausstellung bringt drei Künstlerpositionen zusammen, die sich in dieser Konstellation noch nie zuvor gegenüberstanden: Die Malerin und Grafikerin Toyen (1902–1980) und die beiden Konzeptkünstler Magdalena Jetelová (*1946) und Krištof Kintera (*1973). Die Biografie eines jeden von ihnen ist in der bewegten Geschichte der ehemaligen 
Tschechoslowakei
ces. Československo, slk. Česko-Slovensko, eng. Czecho-Slovakia, eng. Czechoslovakia

Die Tschechoslowakei war ein zwischen 1918 und 1992 in wechselnden Grenzen und unter wechselnden Namen und politischen Systemen bestehender Staat, dessen ehemalige Landesteile in den heutigen Staaten Tschechien, Slowakei und der Ukraine (Karpatenukraine, bereits 1939 ungarisch besetzt, ab 1945 an die Sowjetunion) aufgegangen sind. Nach 1945 stand die Tschechoslowakei unter politischem Einfluss der Sowjetunion, war als Satellitenstaat Teil des sog. Ostblocks und ab 1955 Mitglied des Warschauer Paktes. Zwischen 1960 und 1990 trug das kommunistische Land offiziell den Namen Tschechoslowakische Sozialistische Republik (abgekürzt ČSSR). Die demokratische politische Wende wurde 1989 mit der Samtenen Revolution eingeleitet und mündete 1992 in der Gründung der unabhängigen Tschechischen bzw. Slowakischen Republiken.

 bzw. des heutigen 
Tschechien
ces. Česko, eng. Czechia

Tschechien ist ein von ungefähr 10,5 Millionen Menschen bewohnter Staat in Mitteleuropa. Hauptstadt und größte Stadt des Landes ist Prag. In Tschechien liegen die historischen Landschaften Böhmen, Mähren und Teile Schlesiens. 1918 wurde der Staat Tschechoslowakei gegründet, die Tschechische Republik jedoch erst 1993. Das Land ist seit dem 01.05.2004 EU-Mitglied.

 seit den 1920er Jahren verankert. Die ausgestellten Werke spannen einen Bogen über drei Generationen, politische Veränderungen und Ländergrenzen hinweg.

Die älteste Generation repräsentiert Marie Čermínová, bekannt unter ihrem Künstlernamen Toyen (Prag 1902–1980 Paris). Ihre surrealistischen Werke, in Paris und 
Praha
deu. Prag, eng. Prague, lat. Praga

Prag ist die Hauptstadt Tschechiens und wird von ungefähr 1,3 Millionen Menschen bewohnt, was sie auch zur bevölkerungsreichsten Stadt des Landes macht. Sie liegt am Fluß Moldau in der Mitte des Landes im historischen Landesteil Böhmen.

 entstanden, spiegeln die Existenzängste der Kriegsjahre wider sowie die Einschränkungen der künstlerischen Freiheit. Aus dem Klima der politischen Unterdrückung der 1970er/1980er Jahre heraus schafft Magdalena Jetelová Kunst, die diese Unfreiheit thematisiert und vor totalitären Regimen warnt. Schließlich bricht die Künstlerin aus und emigriert 1985 nach Deutschland. Seither widmet sie sich zunehmend universellen Themen, wobei das Phänomen der Grenze eine Konstante bleibt. Eine ganz andere Herangehensweise repräsentiert Krištof Kintera (*1973 Prag), der vor allem nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Öffnung der osteuropäischen Grenzen 1989 tätig ist. Mit seinen mit Ton und Bewegung animierten Werken kommentiert er sowohl die Probleme der globalisierten Gesellschaft als auch die politische Situation in seinem Heimatland.

Konzipiert wurde die Ausstellung vor dem Hintergrund des Projektes „Grenzen in nationalen und transnationalen Erinnerungskulturen zwischen Tschechien und Bayern“. Der interdisziplinäre Forschungsverbund wird von den Universitäten Regensburg und Passau, der Karlsuniversität Prag, der UJEP Ústí n. L. und dem Adalbert Stifter Verein getragen.
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