Das kleine, private Museum der lemkischen Kultur in Zyndranowa liegt an der äußersten Peripherie Südostpolens, trotzdem ist es Ziel vieler Reisender, vor allem aus West- und Nordpolen, aber auch aus anderen Landesteilen und aus dem Ausland. Für viele ist der Besuch mit Identitätsfragen und mit der Suche nach den Spuren von Familiengeschichte verbunden. In dem Freilichtmuseum kann u. a. der Hof der Familie Gocz besichtigt sowie vieles aus dem Leben der Dorfbewohner erfahren werden.
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Zyndranowa
ukr. Zindranova, ukr. Зиндранова

Zyndranowa (Ukrainisch: Зиндранова) ist eine Gemeinde in der Woiwodschaft Podkarpacie (Karpatenvorland) im Südosten Polens. In der Gemeinde wohnen ungefähr 120 Menschen. Zyndranowa liegt in den Niederen Beskiden in der Gemeinde Dukla.

ist heute ein kleines Dorf, doch vor hundert Jahren hätte es keiner als klein bezeichnet. Im Jahr 1938 lebten hier ca. eintausend Menschen. Genaugenommen waren es 178 Familien, vor allem Ukrainer1 und Lemken sowie drei jüdische Familien und vier Haushalte von Roma. In der Ortsmitte stand eine große griechisch-katholische Holzkirche mit fünf Kuppeln, einer wunderschönen Ikonostase und einem reichen Interieur. Heute zählt die Ortschaft 126 Einwohner in 30 meist polnischen Haushalten. Nur zwei Familien bezeichnen sich als Lemken. Ukrainer, Juden und Roma gibt es nicht mehr. Die wunderschöne Natur hat hier die Oberhand. Wald wächst anstelle von Ackerfeldern und Wiesen. Ortschaften wie diese findet man in der Region zu Hunderten. Einmal eine so von Menschen und ihren Tätigkeiten geprägten Gegend wurde zu einem Synonym für Wildnis. Was musste hier alles passiert sein, dass die Region sich bis heute von den Folgen des Zweiten Weltkrieges nicht erholt hat? Was ist mit den Einheimischen passiert, die sprichwörtlich entwurzelt wurden? Wer lebt in dem Dorf heute?
„Lemken“ (polnisch Łemko,plural Łemkowie; slowakisch Lemkovia; ukrainisch Лемки / Lemky) ist eine Fremdbezeichnung mit etwas spöttischem Unterton. Bis ins 20. Jahrhundert war die Selbstbezeichnung der Lemken Rusnáci (Singular Rusnak). Die Lemken gehören der Bevölkerungsgruppe der Ruthenen Ruthenen (oft auch Russinen, Rusniaken, Russynen, Karpato-Ukrainer, Karpatorussen, Karpatenrussinen u.a.) sind eine ostslawische Bevölkerungsgruppe, deren angestammtes Siedlungsgebiet in der heutigen Karpatenukraine und im polnisch-slowakischen Grenzgebiet liegt. Ihr Ethnonym lautet Rusin oder Rusyn. Sie gliedern sich in zahlreiche lokale Untergruppen der Lemken und Bojken, Doljanen und Werchowiner sowie der Huzulen. Obwohl Ruthenen von einigen Staaten als eine eigenständige Nationalität anerkannt werden, bleibt es für die anderen umstritten, ob sie eine separate ethnische Gruppe oder ein Teil der ukrainischen Nation seien. Dementsprechend gilt die ruthenische Sprache bei manchen Sprachforschern als Dialekt des Ukrainischen, andere sehen sie als eigenständige Sprache. an, die auch als Goralen, also Bergvolksstämme der Karpaten bezeichnet werden. Ihr Siedlungsgebiet überschreitet gegenwärtige staatliche Grenzen. Es liegt in den Gebirgstälern der Niederen Beskiden (polnisch: Beskid Niski), zwischen den Flüssen San und Poprad. Das Lemkenland (Lemkovyna, polnisch: Łemkowszczyzna, ukrainisch: Лемківщина Lemkiwschtschyna) stellt das am weitesten nach Westen ausgerichtete Siedlungsgebiet der Ruthenen dar.
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Über die Ethnogenese dieser Gruppe gibt es mehrere Theorien. Sie reicht ins 14. Jahrhundert zurück. Nach der Annexion des Fürstentums Galizien-Wolhynien durch das Königreich Polen 1349 setzte eine Siedlungs- und Kolonisationsbewegung in das westkarpatische Mittelgebirge ein. Die Vorfahren der Lemken kamen nach der Auffassung einiger Forscher aus der Kiewer Rus Kiewer Rus Die Kiewer Rus entstand, als im 9. Jahrhundert skandinavische Fernhandelskaufleute und Krieger, die Waräger, Stützpunkte entlang der Flusssysteme Osteuropas anlegten und sich in Folge mit den Eliten der ansässigen ostslavischen Bevölkerung vermischten. Sie war ein Zusammenschluss von (Teil-)Fürstentümern mit Kiev an der Spitze. Die Kiewer Rus umfasste im 11. und 12. Jahrhundert ein Gebiet zwischen Galizien und Wolhynien im Südwesten, Polock im Westen, Novgorod im Nordwesten, Vladimir-Suzdal' im Nordosten und Kiev im Süden. . Andere dagegen behaupten, sie wären der Abstammung nach „weiße Kroaten“. Die lemkische Hirtenbevölkerung ließ sich in den bewaldeten Bergländern nieder. In den Tälern überwogen dagegen Siedler, die sich an die polnische Kultur und Sprache assimilierten. Die Zugehörigkeit zunächst zur orthodoxen, dann zur griechisch-katholischen Kirche sowie der ostslawische Dialekt stellten wesentliche Unterscheidungs- und Identitätsmerkmale der Lemken dar.
 
Vor dem ersten Weltkrieg lebten auf diesem Terrain, das damals Westgalizien hieß, etwa 100.000–150.000 Lemken. Im Jahre 1918 riefen sie eine Lemko-Rusinische Republik mit einer autonomen Administration aus (auch Komańcza Republik genannt). Diese Bestrebungen sind im Kontext des Selbstbestimmungsrechts der Nationen zu sehen, das in dieser Zeit in Europa heftig diskutiert wurde. Vielen Nationen gelang es, nach dem ersten Weltkrieg einen unabhängigen Staat zu gründen. Andere, deren Siedlungsgebiete von den Nachbarn beansprucht waren (u.a. die Ukrainer), blieben ohne Erfolg. Auch die staatsnationalen Ansprüche der Lemken wurden nicht berücksichtigt. Ein Großteil des Lemkenlandes geriet 1920 unter polnische Kontrolle. Der Südteil fiel an die damalige Tschechoslowakei. Zu dem Bewusstsein von eigener Kultur und ethnischer Zusammengehörigkeit kam also gegen Ende des ersten Weltkrieges (zumindest unter der lemkischen Elite) der Wunsch hinzu, auch von außen als eigene Nation der Lemken anerkannt zu werden.
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Da der polnische Staat sich verpflichtete, die Minderheitenrechte zu respektieren, konnten die Lemken ihre Kultur in der Zwischenkriegszeit weiter pflegen. Anders als Teile der ukrainischen Minderheit in Polen, die für eine unabhängige Ukraine weiter kämpften und die ihnen zugesprochenen Minderheitenrechte für ungenügend hielten, wurden die Lemken zu mehr oder weniger loyalen Bürgern der polnischen Republik. Das Land geriet im Zweiten Weltkrieg unter die deutsche und die sowjetische Okkupation, die in beiden Fällen einen sehr brutalen Charakter hatten. Der Südosten wurde zusätzlich noch vom polnisch-ukrainischen Bürgerkrieg erschüttert, der zum großen Teil von ukrainischen Nationalisten initiiert wurde. Die lemkische Gemeinschaft hielt sich von diesem Konflikt meist fern und nahm Abstand sowohl von der Kollaboration mancher Ukrainer mit den Nazis als auch von den äußerst brutalen Methoden des Kampfes unter ukrainischen Nationalisten.2  Angesichts des Terrors seitens der Ukrainischen Aufstandsarmee (ukrainisch: Українська Повстанська Армія / Ukrajinska Powstanska Armija; kurz UPA) waren sich die meisten polnischen Politiker einig, dass die Lösung des Konfliktes nur in der Zwangsaussiedlung der Ukrainer liegen werde. Die polnischen Kommunisten beanspruchten mit Unterstützung der
Sowjetunion
eng. Soviet Union, rus. Sovetskiy Soyuz, rus. Советский Союз

Die Sowjetunion (SU oder UdSSR, Russisch: Союз Советских Социалистических Республик (СССР) war ein von 1922 bis 1991 bestehender Staat in Osteuropa, Zentral- und Nordasien. Die UdSSR wurde von ungefähr 290 Millionen Menschen bewohnt und bildete mit ca. 22,5 Millionen Quadratkilometern den größten Flächenstaat der Welt. Die Sowjetunion war eine sozialistische Räterepublik mit einem Einparteiensystem.

Macht über das Land. Im Juli 1944 gründeten sie eine provisorische Regierung, das sogenannte Lubliner Komitee. Die Festlegung der von Stalin beanspruchten Grenze sowie Lösung der Minderheitenfrage gehörten zu den ersten Entscheidungen, die gefallen sind. In dem Abkommen mit der Ukrainischen Sowjetrepublik vom 9. September 1944 wurde über den Austausch der polnischen und ukrainischen Bevölkerung entschieden. Obwohl in dem Dokument von einer freiwilligen Umsiedlung die Rede ist, besteht kein Zweifel daran, dass es sich hier um eine völkerrechtliche Fassade für erzwungene Migrationen handelte. Dabei hatte man einerseits zwischen verantwortlichen radikalen Nationalisten und ukrainischen Zivilbevölkerungen keinen Unterschied gemacht und zugleich auch andere ruthenische Volksgruppen pauschal den ukrainischen Bevölkerungsteilen zugeordnet und vertrieben.
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Was sich in diesem Zusammenhang in dem zu Anfang erwähnten Dorf Zyndranowa ereignete, erfahren wir aus dem Lebensbericht von Teodor Gocz. Offiziere der polnischen Armee kamen zum ersten Mal in das Dorf am 2. Oktober 1945. Die lemkischen Familien wurden angewiesen, sich auf die Reise in die 
Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik
ukr. Українська Соціалістична Радянська Республіка, rus. Ukrainskaya Sovetskaya Sotsialisticheskaya Respublika, rus. Украинская Советская Социалистическая Республика, ukr. Українська Радянська Соціалістична Республіка

Die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik (kurz USSR, auch UkrSSR, Ukrainisch: Українська Радянська Соціалістична Республіка) war von 1922 bis 1991 eine Unionsrepublik der UdSSR. Gegründet wurde die USSR 1919. Charkow war von der Gründung bis 1934 die Hauptstadt der USSR und wurde dann bis zum Ende (1991) der UdSSR von Kiew abgelöst. In der USSR lebten ungefähr 51 Millionen Menschen.

 vorzubereiten. Sie dürften nur das Wichtigste – Bettdecken, Kleidung, Nahrung, Arbeitsgeräte – mitnehmen. Gezwungen ihre Höfe zu verlassen, mussten sie dann mehrere Tage auf dem Bahnhof verharren, bis der Zug sie Richtung Osten mitnahm. Trotz der Rigorosität der Maßnahmen gelang es manchen Lemken, sich erfolgreich der Vertreibung zu entziehen. Manche flohen in die umgebenden Wald- und Sumpfgebiete, andere suchten Zuflucht in den bereits geräumten Dörfern. Einigen gelang die Flucht aus den Aussiedlungstransporten. Von den über 170 Familien blieben nach der Vertreibung im Dorf lediglich 32. In Folge des polnisch-ukrainischen Abkommens vom 9. September 1944 hatten bis Ende 1946 insgesamt 500 000 Menschen ihre Heimat verlassen müssen, darunter ca. 100 000 Lemken.3
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Der langjährige polnisch-ukrainische Konflikt konnte durch diesen Austausch jedoch nicht ganz behoben werden. Die ukrainische Aufstandsarmee, obwohl deutlich geschwächt, setzte den Partisanenkampf fort. Weiterhin kam es zu wechselseitigen Überfällen und Morden, oft betrafen solche Vorfälle ganze Dörfer. Die polnische Regierung entschloss sich, das Problem auf radikale Art und Weise zu lösen und ordnete 1947 innerhalb kurzer Zeit eine massenhafte Umsiedlungsaktion an. Sie bekam den Decknamen „Aktion Weichsel“ (polnisch: Akcja Wisła) und wurde zwischen April und Ende Juli 1947 durchgeführt. Auch in diesem Fall machte man keinen Unterschied zwischen den Ukrainern und anderen ruthenischen Volksgruppen. Insgesamt wurden 140 662 Personen zwangsumgesiedelt (davon ca. 60 000 Lemken) und in verschiedenen Ortschaften der 1945 an Polen angeschlossenen Gebiete im Norden und Westen des Landes angesiedelt.4  Mit der Westverschiebung der Grenzen von Polen fanden auch in diesem Raum nach Kriegsende erzwungene Migrationen statt. Die deutsche Bevölkerung wurde gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Die polnische Neuansiedlung dauerte mehrere Jahre an. Für die Spätgekommenen sowie die Aussiedler der „Aktion Weichsel“ blieben jedoch meist nur ausgeplünderte Bauernhöfe übrig.5
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Ende 1947 lebten in Zyndranowa so gut wie keine Lemken mehr. Zehn Höfe wurden von neu zugezogenen Polen bewohnt. Die meisten leer stehenden Gebäude wurden ausgeschlachtet und dem Verfall überlassen, zum Teil aber auch abgerissen oder abgebrannt. Zwei Jahre später kehrten zwei Familien in das Dorf zurück, weitere acht lemkische Familien kamen in den Jahren 1956–1957 an. Vor Ort geblieben waren der alte Dorfschreiber Teodor Kukieła und seine Enkelin mit zwei Kindern. Ihr Ehemann emigrierte bereits vor dem Zweiten Weltkrieg nach Kanada; erst 1948 bekam sie die Erlaubnis, ihrem Mann zu folgen. Einer der Urenkel des Dorfschreibers, Teodor Gocz, wurde in Juni 1947 von polnischen Behörden festgenommen, weil er angeblich Waffen und Munition besessen und mit ukrainischen Partisanen zusammengearbeitet habe. Trotz seines jungen Alters von 17 Jahren und unbewiesener Schuld wurde er zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Als er 1954 in sein Heimatdorf zurückkam, erkannte er es kaum wieder. Obwohl das Dorf sehr stark entvölkert und verwüstet war, entschloss er sich vor Ort zu bleiben. Er gründete eine Familie und begann mit dem Bau eines neuen Hauses. Nach dem Tod seines Urgroßvaters 1955 setzte er dessen Sammlung erhaltener Artefakte der lemkischen Kultur fort. Als die Familie Gocz 1968 in ein neues Haus zog, befand sich im alten Haus sowie im Stall bereits eine große Sammlung von Exponaten. Im gleichen Jahr gelang es, eine Museumskammer der lemkischen Kultur zu gründen. 
Lange Zeit blieb Teodor Gocz in seinen Bemühungen beinahe alleine. Die lokalen und regionalen Behörden hatten kein Verständnis für seine Aktivitäten. Es galt, die Spuren des ukrainischen und lemkischen Lebens eher zu verwischen als zu pflegen. Nachdem Millionen von Migranten den polnischen Staat mit Ende des Zweiten Weltkrieges durchquert hatten, fanden die meisten in den 1950er-Jahren ihren Platz. Die vom Krieg verwüstete und danach stark entvölkerte Region des Karpatenvorlandes blieb fast unbesiedelt. Es gab keinen staatlichen Plan, in die Gegend neue Siedler zu bringen. Interesse an dem Raum hatte lediglich die ursprünglichen Bewohner, die 1947 nach Nord- und Westpolen zwangsumgesiedelt worden waren. Eine Rückkehr in die alte Heimat blieb ihnen jedoch zumindest bis zum politischen Tauwetter von 1956 streng untersagt. Danach wurde es leichter, eine entsprechende Erlaubnis für den Umzug zu bekommen. Unter den wenigen Neuansiedlern stießen die Rückkehrer jedoch häufig auf Ablehnung. Ein sehr einprägsames literarisches Bild von dem, was vom Lemkenland in den 1990er übriggeblieben war, zeichnete Andrzej Stasiuk in seinem berühmten Buch „Galizische Geschichten.“  
Auch in Nord- und Westpolen wurden die umgesiedelten Lemken an ihren Bemühungen, heimisch zu werden, eher gehindert. Staatliche Hilfe gab es nur sehr eingeschränkt. Die neuen Nachbarn waren meist feindlich eingestellt und betrachteten sie – nach dem Prinzip der kollektiven Verantwortung – als Mitschuldige der Verbrechen der ukrainischen Nationalisten. Auch das Recht, ihre Religion auszuüben, wurde ihnen zumeist untersagt. Die katholische Kirche wollte die von den Deutschen übernommen Kirchengebäude zuerst nur ungern teilen. Als alle Religionsgruppen von polnischen Kommunisten bekämpft wurden, war die kleine griechisch-katholische Gemeinschaft erst recht zu schwach, um sich erfolgreich zu währen.
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Viele Jahre lang pflegten die zerstreut lebenden Lemken gemeinschaftlichen Kontakt. Erst in den 1980er-Jahren gelang es ihnen, eine erste Zeitschrift zu gründen (die 1984–1989 publizierte Голос Ватры / Galos Watry) sowie bereits 1983 das erste Festival der lemkischen Kultur zu organisieren. Es heißt Watra, ein Name, der an die Tradition des Lagerfeuers anknüpft, bei dem sich die Lemken seit Generationen versammelten, um gemeinsam zu feiern. Der Name wurde 1990 geändert in Lemkische Watra im Ausland (auch übersetzbar als Lemkische Watra in der Fremde, ЛЕМКІВСКА ВАТРА НА ЧУЖЫНІ / Lemkische Watra na Tschuschini). Damit wird betont, dass die meisten Lemken nicht in ihrer angestammten Heimat leben, sondern in einem fremden Land. Das Festival findet jedes Jahr in Michałów, einem Dorf in 
Schlesien
ces. Slezsko, eng. Silesia, pol. Śląsk

Schlesien (polnisch Śląsk, tschechisch Slezsko) ist eine historische Landschaft, die heute überwiegend im äußersten Südwesten Polens, in Teilen jedoch auch auf dem Gebiet Deutschlands und Tschechiens liegt. Mit Abstand wichtigster Fluss ist die Oder. Nach Süden wird Schlesien vor allem durch die Gebirgsketten der Sudeten und Beskiden eingegrenzt. In Schlesien leben heutzutage knapp 8 Millionen Menschen. Zu den größten Städten der Region zählen Wrocław (hist. dt. Breslau), Opole (Oppeln) und Katowice (Kattowitz). Vor 1945 gehörte die Region zweihundert Jahre lang großteils zu Preußen, vor den Schlesischen Kriegen (ab 1740) fast ebenso lange Zeit zum Habsburgerreich. Schlesien wird in Ober- und Niederschlesien eingeteilt.

 statt. Im Jahre 1989 wurde die Lemkische Gesellschaft (Стоваришыне Лемків) und eine neue Zeitschrift БЕСІДА (deutsch Gespräch) gegründet. Beide bestehen bis heute und haben eine breite Palette an kulturellen Aktivitäten entwickelt. Die Gesellschaft wurde in 13 regionale Abteilungen gegliedert und hat ihren Hauptsitz in
Legnica
deu. Liegnitz

Liegnitz ist eine von 99.000 Menschen bewohnte Stadt in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Die Stadt liegt im Westen des Landes unweit der Hauptstadt der Woiwodschaft, Breslau. Liegnitz war bis 1945 Teil der preußischen Provinz Schlesien.

in Niederschlesien.
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In den 1990er-Jahren zogen einige Lemken in ihre alte Heimat zurück, kauften ein altes oder bauten sich ein neues Haus. Auch hier wurden ab 1983 die ersten Festivals der lemkischen Kultur organisiert, die seit 1990 zu großen Events wurden und jährlich in der Ortschaft Zdynia stattfinden. Viele der lemkischen Rückkehrer  engagieren sich in zahlreichen Bürgerinitiativen, die zum Beispiel den Zweck verfolgen, die noch bestehenden griechisch-katholischen Kirchen im Lemkenland zu restaurieren. Als Resultat entstand ein großes Netzwerk von über 200 Holzkirchen, das als touristische und architektonische Attraktion von lokalen Selbstverwaltungen in Südostpolen stolz präsentiert wird.  
Die meisten Lemken sind jedoch in Nord- und Westpolen geblieben. In der neuen Heimat sehen sie wahrscheinlich bessere Lebensbedingungen und Entwicklungschancen. In das Lemkenland reisen sie oft nur noch zum Watra-Festival. Zudem pflegen sie enge Kontakte zu Kultureinrichtungen wie dem Museum der Lemkischen Kultur in Zyndranowa. In den letzten Jahren sind viele solcher Kultureinrichtungen – zumeist in Form privater Vereine oder Stiftungen – gegründet worden. Zudem widmen in einigen Städten regional ausgerichtete Museen Teile ihrer Ausstellungen der lemkischen Kultur. Der polnische Charakter der Gegend wird jedoch immer in den Vordergrund gestellt. In den letzten Jahren ziehen zahlreiche Bewohner aus verschiedenen Teilen Polens in die Region, bauen neue Häuser und gründen Firmen sowie Handwerksbetriebe. Das Antlitz des Lemkenlandes ändert sich beständig: einige Spuren der lemkischen Kultur werden gerettet, andere gehen verloren. 
Die Lemken bleiben eine in Polen und in der Welt weit zerstreute Volksgruppe. Unter ihnen sind verschiedene Auffassungen über ihre Zugehörigkeit anzutreffen. Einige Lemken verstehen sich als Ukrainer, einige als Karpatho-Ruthenen. Daneben gibt es auch Eigenständigkeitsbekundungen, die sagen, sie wären eine Nation mit eigener Identität. In Polen besitzen sie den Status einer ethnischen Minderheit. Von Ethnologen und Historikern werden sie oft als ethnische Minderheit der ukrainischen Nation klassifiziert.6  Unabhängig von den Selbst- und Fremdzuschreibungen bleibt es unbestritten, dass die Lemken ihren Platz auf der kulturellen Karte Europas haben und zur Bereicherung beitragen. Es ist bemerkenswert, wie sehr die Lemken an ihrer Kultur hängen und wie beständig sie sich um ihre lemkische Identität kümmern, obwohl sie jahrzehntelang mit allen Mitteln daran gehindert wurden.

Siehe auch