Migrationen aus religiösen Motiven berühren stets die Sphäre des Rechts; sie stehen im Kontext von Duldung, Anerkennung, Begünstigung und Förderung oder Ausgrenzung und Verfolgung bestimmter Religionen. Sie haben aber auch in sozialer und kultureller Hinsicht Auswirkungen auf die migrierenden Personen und auf die postmigrantische Aufnahmegesellschaft, indem sie interkulturelle Prozesse auslösen, die kollektive Identität beeinflussen und entweder Toleranzbereitschaft oder Abschottung fördern. Alle diese Prozesse unterliegen im geschichtlichen Verlauf Wandlungen.
Religiöse Migrationen haben nicht selten einen festen Platz im kollektiven Gedächtnis der jeweiligen Gruppe gefunden. Der Exodus der antiken Juden aus der Sklaverei des ägyptischen Pharaos unter Moses‘ Führung zählt etwa zu den zentralen Ursprungserzählungen des Tanach Tanach Der Tanach wird auch als „Hebräische Bibel“ bezeichnet. Er umfasst die Bücher der Tora, Nevi‘im und Ketuvim. Seine Inhalte entsprechen dem Alten Testament der christlichen Bibel. und bildet so eine Grundlage jüdischer Identität.2 Auch viele christliche Konfessionen, etwa die Angehörigen der armenisch-apostolischen Kirche oder die Mennoniten, beziehen aus ihrer historischen Verfolgung und Diaspora-Situation ihr Gruppenbewusstsein.
Krakau ist die zweitgrößte Stadt Polens und liegt in der Woiwodschaft Kleinpolen im Süden des Landes. In der Stadt an der Weichsel wohnen ungefähr 775.000 Menschen. Die Stadt ist bekannt für den Hauptmarkt mit den Tuchhallen und der Wawel-Burg in der Altstadt Krakaus, welche seit 1978 zum UNESO-Welterbe gehört. In Krakau liegt die älteste Universität Polens, die Jagiellonen-Universität.
Lublin (Bevölkerungszahl 2023: 329.565) ist die Hauptstadt der gleichnamigen Woiwodschaft im östlichen Polen. Die Stadt gehört zu den wichtigsten politischen Zentren und Industriestandorten im östlichen Polen sowie als eine der wichtigsten Bildungsstätten des Landes. In Lublin befindet sich neben der staatlichen Maria-Curie-Skłodowska-Universität die renommierte Katholische Universität Lublin Johannes Paul II. 1569 wurde in der Union von Lublin die Realunion der Doppelmonarchie Polen-Litauen beschlossen. 1809, 1918 und 1944/45 war Lublin kurzfristig Hauptstadt Polens. Im 17.und 18. Jahrhundert war die Stadt eine Hochburg des Protestantismus in Polen. Im 16. und 17. Jahrhundert war Lublin der Mittelpunkt des Judentums des Landes, ab dem Ende des 18. Jahrhunderts der wichtigste Ort des Chassidismus. 1930 wurde in Lublin die damals größte Talmudschule der Welt eröffnet, die nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 schließen musste. 1939-1942 wurde die zunächst im Ghetto eingesperrte und später in die Konzentrationslager deportierte jüdische Bevölkerung der Stadt größtenteils umgebracht, darunter im KZ Lublin im Stadtteil Majdanek. Nach dem 2. Weltkrieg war Lublin ein wichtiger Standort der Autoindustrie. 1980 gehörte die Stadt zu den wichtigsten Zentren des Widerstands gegen die Kommunistischen Machthaber.
Danzig ist eine Großstadt an der Ostsee in der polnischen Woiwodschaft Pommern (Pomorskie) mit ca. 470.000 Einwohner:innen. Sie liegt am Fluss Motława (dt. Mottlau) an der Danziger Bucht.
Königlich Preußen ist die Bezeichnung für jene Teile der historischen Region Preußen, die im 15. Jahrhundert vom geistlichen Deutschordensstaat an das Königreich Polen fielen. Dazu gehörten u. a. große Teile Pommerellens einschließlich Danzigs, das Ermland oder auch das Kulmer Land. Die unter Herrschaft des Deutschen Ordens verbliebenen Teile Preußens bildeten im 16. Jahrhundert das weltliche Herzogtum Preußen, das 1618 an Brandenburg fiel. Erst im Rahmen der ersten Teilung Polen-Litauens 1772 kam auch Königlich Preußen unter brandenburgisch-preußische Herrschaft.
Polen ist ein Staat in Mittelosteuropa, ein Mitglied der Europäischen Union. Unter dem heutigen Namen ist das Land seit dem 10. Jahrhundert bekannt.
Das Russische Kaiserreich (auch Russländisches Kaiserreich, Russisches Reich oder Kaiserreich Russland) war ein von 1721 bis 1917 existierender Staat in Osteuropa, Zentralasien und Nordamerika. Das Land war Mitte des 19. Jahrhunderts das größte zusammenhängende Reich der Neuzeit. Es wurde nach der Februarrevolution im Jahr 1917 aufgelöst. Der Staat galt als autokratisch regiert und wurde von ungefähr 181 Millionen Einwohner:innen bewohnt.
'Oberungarn' (slowakisch Horné Uhorsko, ungarisch hist. Felsőmagyarország, aktuell Felvidék) war der Name eines 1541 entstandenen Verwaltungsbezirks und umfasste den nordöstlichen Teil des habsburgisch gebliebenen Ungarn. Auch nach seiner Auflösung im 17. Jahrhundert erhielt sich der Name, der bis heute in Ungarn zur Benennung des geografischen Territoriums der heutigen Slowakei verwendet wird, was in der Slowakei selbst kritisch gesehen wird.
Ostpreußen ist der Name der ehemaligen, bis 1945 bestehenden östlichsten preußischen Provinz, deren Ausdehnung (ungeachtet historisch leicht wechselnder Grenzverläufe) ungefähr der historischen Landschaft Preußen entspricht. Die Bezeichnung kam erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Gebrauch, als neben dem 1701 zum Königreich erhobenen Herzogtum Preußen mit seiner Hauptstadt Königsberg weitere, zuvor polnische Gebiete im Westen (beispielsweise das sog. Preußen Königlichen Anteils mit dem Ermland und Pommerellen) zu Brandenburg-Preußen kamen und die neue Provinz Westpreußen bildeten.
Heutzutage gehört das Gebiet der ehemaligen preußischen Provinz überwiegend zu Russland (Oblast Kaliningrad) und Polen (Woiwodschaft Ermland-Masuren). Das ehemalige sog. Memelland (auch Memelgebiet, lit. Klaipėdos kraštas) kam erstmals 1920 und erneut ab 1945 zu Litauen.
Das Dorf Neppendorf (rumänisch Turnișor) wurde im Mittelalter durch siebenbürgisch-sächsische Einwander:innen gegründet; später siedelten sich hier auch protestantische Glaubensflüchtlinge aus dem Salzkammergut und Kärnten an. Heute gehört Neppendorf zu Hermannstadt/Sibiu und liegt im Stadtgebiet auf halber Strecke zwischen Altstadt und internationalem Flughafen.
Großau (rumänisch Cristian) ist ein Ort mit rund 3.600 Einwohnern in Siebenbürgen, wenige Kilometer westlich des internationalen Flughafens Hermannstadt/Sibiu. Er ist bekannt für seine Kirchenburg und gehört zu den Orten in der Region, in denen sich neben den seit dem Mittelalter hier ansässigen Siebenbürger Sachsen auch protestantische Glaubensflüchtlinge aus dem Salzkammergut und Kärnten ansiedelten, die später auch als "Landler" bezeichnet wurden.
Großpold (rumänisch Apoldu de Sus) ist ein Dorf in Siebenbürgen. Es hat rund 1.450 Einwohner und liegt wenige Kilometer nordwestlich von Hermannstadt/Sibiu. Großpold gehört zu den Orten in der Region, in denen sich neben den seit dem Mittelalter hier ansässigen Siebenbürger Sachsen auch protestantische Glaubensflüchtlinge aus dem Salzkammergut und Kärnten ansiedelten, die später auch als "Landler" bezeichnet wurden.
Siebenbürgen ist eine historische Landschaft im heutigen Rumänien. Sie liegt im Zentrum des Landes und wird von ca. 6,8 Millionen Menschen bewohnt. Die größte Stadt Siebenbürgens ist Cluj-Napoca. In Siebenbürgen lebten einst deutschsprachige Minderheiten.
Das Hirschberger Tal, eine schlesische Landschaft reich an Schlössern und Baudenkmälern, wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts auch das "Schlesische Elysium" genannt und war bis zum zweiten Weltkrieg ein touristischer Hotspot. Viele seiner Orte gingen auf die Besiedelung mit Deutschen im 13. Jahrhundert zurück. Bereits 1305 waren 24 Dörfer im Hirschberger Tal urkundlich bezeugt, Hirschberg selbst folgte 1355.
Mysłakowice (hist. dt. Zillerthal-Erdmannsdorf) ist eine Gemeinde im Südwesten Polens. Erdmannsdorf wurde 1305 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Im 19. Jahrhundert war das dortige Schloss Erdmannsdorf Sommerresidenz des preußischen Königs. 1837 überließ Friedrich Wilhelm III. einen Großteil seines Grundbesitzes in Erdmannsdorf protenstantischen Glaubensflüchtlingen aus dem Tiroler Zillertal, die dort ihre Siedlung "Zillerthal" nach Tiroler Vorbild gründeten. 1937 wurden Erdmannsdorf und Zillerthal zur Gemeinde Zillerthal-Erdmannsdorf zusammengefasst.
Die Dobrudscha (rum. Dobrogea, bulg. Добруджа) ist eine historische Landschaft im Grenzgebiet zwischen dem südöstlichen Rumänien und dem nordöstlichen Bulgarien. Die Dobrudscha liegt an der Donau und dem Schwarzen Meer.
Die Donau beginnt am Zusammenfluss von Breg und Brigach, deren Quellen beide im mittleren Schwarzwald liegen . Sie ist 2857 km lang und fließt heute durch die Länder Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Republik Moldau und Ukraine. Vor ihrer Mündung ins Schwarze Meer fächert sie sich zum Donaudelta auf, das heute ein ökologisches Schutzgebiet ist.
Vylkove liegt im Donaudelta auf der ukrainischen Seite der Grenze zu Rumänien. Historisch geht Vylkove auf eine Gründung durch die altgläubigen Lipowaner Ende des 18. Jahrhunderts zurück.
Aufgrund des Krieges in der Ukraine ist es möglich, dass diese Informationen nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen.
Sarichioi liegt in der Dobrudscha in Rumänien und gehört zum Kreis Tulcea. In den Jahren 1654-1796 siedelten sich dort lipovanische Glaubensflüchtlinge an.
Rumänien ist ein von knapp 20 Millionen Menschen bewohntes Land in Südosteuropa. Die Hauptstadt des Landes ist Bukarest. Der Staat liegt direkt am Schwarzen Meer, den Karpaten und grenzt an Bulgarien, Serbien, Ungarn, die Ukraine und Moldau. Rumänien entstand 1859 aus dem Zusammenschluss der Moldau und der Walachei. In Rumänien liegt das für die dortige deutsche Minderheit zentrale Gebiet Siebenbürgen.
Die Krim ist eine Halbinsel, die das Schwarze Meer vom Asowschen Meer trennt. Sie wird von knapp 2,3 Millionen Menschen bewohnt. Hauptstadt ist Sevastopol. Die Insel wird zum Großteil von russischsprachigen Bevölkerungsgruppen bewohnt. Seit 2014 ist ihr Status völkerrechtlich umstritten.
Der Begriff Moldau (rum. Moldova) bezieht sich hier auf die historische Landschaft im heutigen Rumänien, die auf mehrere historische Staaten und Provinzen wie das ehemalige Fürstentum Moldau zurückgeht. Östlich grenzt Moldau an Bessarabien, nördlich an die Bukowina.
Die Walachei ist eine historische Landschaft im Süden Rumäniens, die im Norden an den Gebirgszug der Südkarpaten und die historische Landschaft Siebenbürgen, im Süden an die Donau und politisch an Bulgarien grenzt. Größte Stadt der Walachei ist die rumänische Hauptstadt Bukarest.
Lwiw (deutsch Lemberg, ukrainisch Львів, polnisch Lwów) ist eine Stadt in der Westukraine in der gleichnamigen Oblast. Mit knapp 730.000 Einwohner:innen (2015) ist Lwiw eine der größten Städte der Ukraine. Die Stadt gehörte lange zu Polen und Österreich-Ungarn.
Aufgrund des Krieges in der Ukraine ist es möglich, dass diese Informationen nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen.
Zamość ist eine von 63.000 Menschen bewohnte Stadt im Südosten Polens. Sie befindet sich in der Woiwodschaft Lublin unweit der Grenze zur Ukraine. Zamość liegt in der Landschaft Roztocze.
Elisabethstadt ist eine von 7.400 Menschen bewohnte Kleinstadt in der historischen Region Siebenbürgen. Sie wurde bereits im Mittelalter von Siebenbürger Sachsen gegründet.
Das Osmanische Reich war der Staat der osmanischen Dynastie von ca. 1299 bis 1922. Der Name leitet sich vom Gründer der Dynastie, Osman I., ab. Der Nachfolgestaat des Osmanischen Reichs ist die Republik Türkei.
Auch aktuell sind Menschen aus religiösen Gründen auf der Flucht vor Verfolgung und Krieg, etwa christliche und irakische Syrer oder schiitische Moslems aus mehrheitlich sunnitischen Gebieten des Orients. Während in vielen Ländern Europas die Bedeutung von Religion rückläufig ist, stellt in anderen Teilen der Erde die Zugehörigkeit zu einer bestimmten religiösen Gruppe noch immer ein Kriterium für deren Ausgrenzung dar.
Kehren wir noch einmal zur Eingangsfrage zurück: Der kanadische Liedermacher Leonhard Cohen entstammte einer jüdischen Familie, deren Vorfahren aus Litauen, damals einem Bestandteil des Russländischen Reiches, nach Nordamerika ausgewandert waren. Auch die Ahnen des New Yorker Regisseurs Woody Allen waren aus unterschiedlichen jüdischen Gemeinden des Zarenreichs bzw.
Österreich-Ungarn (ung. Osztrák-Magyar Monarchia), auch als k. u. k. Monarchie bekannt, war ein historischer Staat in Mittel- und Südosteuropa, der von 1867 bis 1918 bestand.
Georgien ist eine Republik im Südkaukasus. Das Land wird von 3,7 Millionen Menschen bewohnt und liegt an der Grenze zwischen dem östlichen Europa und dem westlichen Asien. Hauptstadt Georgiens ist Tiflis (Tbilissi). Das Land liegt am östlichen Ende des Schwarzen Meeres und grenzt neben Russland auch an die Türkei, Aserbaidschan und Armenien. Georgien ist seit dem Fall der Sowjetunion ein unabhängiger Staat.